Erste Hilfe bei Wespenstichen

✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 4 Minuten

Von Ulrike Wendt, PTA bei mycare.de
Aktualisiert: 02.04.2024

Eine Wespe auf eine Himbeere

In den Sommermonaten ist vor allem in Blumenwiesen ein beständiges Summen und Brummen zu hören. Insekten sind unterwegs und suchen in den Blüten nach Nahrung. So nützlich diese kleinen Lebewesen auch sind, können sie dennoch gefährlich sein: unter anderem Bienen und Wespen haben einen Stachel zur Selbstverteidigung, den sie einsetzen, wenn sie sich bedroht fühlen. Ein Stich kann sehr schmerzhaft sein und zieht oft einen starken Juckreiz nach sich, ist aber in den meisten Fällen nicht gefährlich – problematisch wird es zum Beispiel, wenn Atemwege betroffen sind, eine Allergie gegen Insektenstiche vorhanden ist oder der Köper mit vielen Stichen auf einmal attackiert wird. In diesen Fällen sollten Sie zum Arzt gehen.

Wie sehen Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Insektenstichen aus?

Ein Stich einer Wespe oder Biene ist schnell passiert. Vor allem Wespen können sich schnell bedroht fühlen und darum zustechen. In erster Linie ist es bei einem Stich wichtig, Ruhe zu bewahren. Besonders, wenn ein Kind gestochen wurde, ist dies wichtig, damit es beruhigt werden kann. Außerdem ist es ratsam, schnell abzuklären, ob der Gestochene eine Allergie gegen Wespen- oder Bienengift hat. Ist dies der Fall, sollte der Notarzt gerufen werden, da ein anaphylaktischer Schock eintreten kann. Ein anaphylaktischer Schock ist ein lebensgefährlicher Zusammenbruch des Kreislaufs. Das sofortige Rufen eines Notarztes gilt auch bei einem Stich im Mund- und Rachenraum, da dieser so stark anschwellen kann, dass die Atemwege behindert werden.

Infografik Insektenstiche: Erste Hilfe und Vorbeugung

Was mache ich, wenn der Stachel steckenbleibt?

Als Erste-Hilfe-Maßnahme sollten Sie untersuchen, ob der Stachel noch in der Wunde steckt. Besonders bei Bienenstichen passiert dies häufig. Wespen ziehen den Stachel oft wieder heraus. Wenn sich ein Stachel in der Wunde findet, sollten Sie ihn vorsichtig entfernen. Bei Wespen können Sie dies mit einer Pinzette machen. Verliert eine Biene ihren Stachel in der Wunde, hängt oft der Giftsack noch daran. Um kein weiteres Gift in die Wunde zu drücken, ist es daher sinnvoller, den Stachel vorsichtig wegzuschnipsen.

Welche Symptome kann ein Insektenstich auslösen?

Juckreiz und eine Schwellung der Einstichstelle sind normale Symptome eines Wespen- oder Bienenstichs. Diese treten oft auch ohne eine Allergie gegen ein Insektengift auf. Auch ein Brennen ist normal. Gegen diese Symptome hilft Kühlen. Als Hausmittel wird oft empfohlen, eine aufgeschnittene Zwiebel über die Einstichstelle zu reiben, da Zwiebelsaft entzündungshemmend wirkt.

 Info: Ist der Juckreiz zu stark, kann ein Gel mit einem Antihistaminikum, wie Fenistil, helfen. Sollte der Stich sich entzünden, kann ein Gel mit Kortison dagegen helfen, beispielsweise Soventol Hydrocort

Kann ein Stich einer Wespe, Hornisse oder Biene jemanden töten?

Grundsätzlich ist das Gift von Wespen, Bienen und Hornissen nicht so giftig, dass ein einzelner Stich einen Menschen töten kann. Die Ausnahme bildet eine Allergie auf die Gifte, da die allergischen Reaktionen schwerwiegend sein können. Auch ein Stich im Bereich der Atemwege kann problematisch werden. Davon abgesehen, benötigt es aber mehrere hundert bis tausend Stiche auf einmal, bis das Gift der Insekten tödlich für den menschlichen Organismus werden kann. Obwohl Hornissen gemeinhin als gefährlicher angesehen werden als Bienen oder Wespen, ist ihr Gift dennoch weniger giftig. Allerdings ist der Stich der Hornisse schmerzhafter als der Bienen- oder Wespenstich.

Insektenstichen vorbeugen

Insektenstiche sind für jeden unangenehm. Gefährlich können sie vor allem bei einer Insektengiftallergie werden. Es ist daher sinnvoll, bestimmte Maßnahmen zu ergreifen, um den schmerzhaften Stichen vorzubeugen. Dazu gehören unter anderem:

  • Nicht barfuß laufen
  • Gesamten Körper im Freien mit Kleidung bedecken
  • Vorsicht bei der Gartenarbeit, beim Pflücken von Obst und Blumen sowie beim Essen und Trinken im Freien
  • Insektengitter vor den Fenstern
  • Kein Parfüm oder duftende Pflegemittel verwenden, dafür aber Insektenschutzmittel (Repellents)

Allerdings lässt sich das Risiko für einen Insektenstich auch mit den besten Schutzmaßnahmen nicht ganz ausschließen.

Maßnahmen gegen Wespen

Es ist unmöglich, Wespen aus dem heimischen Garten fernzuhalten. Es ist aber möglich, ihnen eine entsprechende Umgebung zu bieten, damit sich die gestreiften Insekten nicht auf dem eigenen Stück Kuchen niederlassen. Folgende Verhaltenstipps können hilfreich sein:

  • süße und fleischhaltige Lebensmittel abdecken oder gar nicht im Freien verzehren
  • einen Strohhalm für süße Getränke nutzen/Trinkgläser abdecken
  • die Wespe vorsichtig mit einer Zeitung wegschieben (nicht schlagen oder pusten)

Die mit Abstand wirkungsvollste Methode ist, die Wespen regelmäßig im Garten an immer der gleichen Stelle zu füttern, z.B. mit Weintrauben oder Zuckerwasser. Dennoch sollten Getränke grundsätzlich abgedeckt und kleinere Kinder nur überwacht am Tisch essen, um Unfälle und Wespenstiche zu vermeiden.

Wie sind die Maßnahmen bei einer Insektenstichallergie?

Schätzungsweise 20 Prozent der Bevölkerung reagieren allergisch auf Insektengift und bei etwa 5 Prozent kommt es sogar zu einer so starken allergischen Reaktion, dass ein anaphylaktischer Schock droht, der unbehandelt tödlich verlaufen kann. Ursache dieser Allergie gegen Wespen- oder Bienengift ist, ähnlich wie bei anderen Allergieformen, eine Überempfindlichkeitsreaktion des körpereigenen Immunsystems. Neben der Allergie auf Bienen- oder Wespenstiche können auch andere Insekten wie Hummeln, Hornissen und andere Insekten wie Mücken oder Ameisen können Auslöser einer Insektenstichallergie sein.

Je nachdem, wie ausgeprägt die Symptome einer Insektenstichallergie sind, kann manchmal jede Sekunde entscheidend sein. Schnelles Handeln ist daher wichtig. Mediziner unterscheiden verschiedene Grade einer Insektenstichallergie, die mit entsprechenden Mitteln behandelt werden müssen. So können lokale Reaktionen, die sich auf die Einstichstelle beschränken, mit Eis oder einer Kühlkompresse oder bei stärkeren Schwellungen auch mit Antihistaminika z.B. in Gelform meist selbst behandelt werden

Bei Stichen in der Nähe der Atemwege, beispielsweise im Mund, reduzieren gelutschte Eiswürfel die Schwellung. Die Fahrt zum Krankenhaus ist trotzdem vorsichtshalber wichtig: So verschwenden Sie keine wertvolle Zeit, falls sich der Zustand verschlechtert und eine ärztliche Behandlung notwendig ist.

Treten neben einer lokalen Schwellung oder Rötung auch Hautreaktionen auf, die nicht in unmittelbarem Kontakt mit der Einstichstelle stehen, sowie leichte allgemeine Beschwerden wie Übelkeit, Schwindel oder Atembeschwerden, sollte die Behandlung schnell durch einen Arzt erfolgen. Bei schweren Allgemeinreaktionen wie einem anaphylaktischen Schock muss in jedem Fall sofort ein Notarzt gerufen werden. Bis dieser eintrifft, muss die Erstversorgung selbst übernommen werden. Deshalb sollten Betroffene bei bekanntem Risiko immer ein Notfall-Set bestehend aus Antihistaminikum, Hydrocortison sowie einer Adrenalinspritze mit sich führen und natürlich auch wissen, wie die Mittel angewendet werden.

Alle Infos zu Insektenstichen kurz im Überblick

  • Nach einem Stich Ruhe bewahren und die Stelle nach einem Stachel untersuchen. Ist dieser da, den Stachel vorsichtig wegschnipsen.
  • Die Wunde kühlen und gegebenenfalls ein Antihistaminikum als Gel auftragen gegen Schwellung und Juckreiz.
  • Bei einer Allergie gegen Wespen- oder Bienengift sowie bei einem Stich im Mund- oder Rachenraum den Notarzt rufen.
  • Stichen vorbeugen, indem Barfußlaufen vermieden wird, Lebensmittel abgedeckt werden und Insektengitter vor den Fenstern sind.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin PTA Ulrike Wendt

Über unsere Autorin:

Ulrike Wendt | Pharmazeutische Kundenbetreuung
Ich bin seit 17 Jahren Pharmazeutisch-technische Assistentin bei mycare.de. Aufgrund der langen Berufserfahrung und der regelmäßigen Fortbildung sind wir schon Experten in Gesundheitsthemen. Mehr erfahren über U. Wendt

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Janet, Apothekerin bei mycare.de
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