10 Fragen und Antworten zum Thema: Was hilft gegen Kopfschmerzen?

✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 3 Minuten

Von Janet Baron, Apothekerin bei mycare.de
Aktualisiert: 29.08.2022

Eine Frau reibt über ihre schmerzende Stirn.

Fast jeder leidet regelmäßig oder unregelmäßig an Schmerzen im Kopf. Auch Kinder und Jugendliche gehören mittlerweile zu den Betroffenen. Wenn wir landläufig von Kopfschmerzen sprechen, ist in der Regel ein Spannungskopfschmerz gemeint. Weitere Formen von Kopfschmerzen sind Clusterkopfschmerzen oder Migräne. Kopfschmerzen kann man auf medikamentöse Art und Weise, aber auch durch Massagen und Yoga lindern.

Wie entstehen Kopfschmerzen?

Nahezu jeder dritte Deutsche leidet regelmäßig unter Kopfschmerzen. Dabei sind Frauen deutlich häufiger als Männer von den Schmerzattacken betroffen. Je nach Ursache unterscheiden Mediziner inzwischen mehr als 250 verschiedene Formen, die zum Beispiel wie ein dumpfer Druck den Schädel brummen lassen, einseitig pulsierend auftreten oder sich durch plötzlich auftretende, stechende Schmerzen bemerkbar machen. Manchmal werden die Schmerzen zudem von weiteren Symptomen wie Übelkeit, Lichtempfindlichkeit, Unruhe sowie visuellen oder neurologischen Ausfällen begleitet.

Zur Einteilung von Kopfschmerzen können neben der Art der Schmerzen wie dumpf, stechend oder pulsierend auch der Ort und eventuelle Begleitsymptome herangezogen werden. Diese Symptome können mitunter bereits einen ersten Hinweis auf die Ursachen geben. So sind Kopfschmerzen beispielsweise ein typisches Begleitsymptom bei grippalen Infekten. Aber auch Erkrankungen wie Erkältungen, Stoffwechselstörungen, Augenerkrankungen oder andere Grunderkrankungen wie Bluthochdruck, Durchblutungsstörungen oder eine Hirnhautentzündung können hinter den Schmerzen im Kopf stecken. Als Begleitsymptom einer anderen Grunderkrankung wird diese Form als sekundär bezeichnet. In den meisten Fällen können jedoch keine konkreten organischen Auslöser und keine genaue Ursache gefunden werden. Mediziner bezeichnen diese Form dann als primäre Kopfschmerzen, bei denen der Schmerz an sich die Erkrankung darstellt. Zu dieser Gruppe gehören die am häufigsten auftretenden Spannungskopfschmerzen aber auch Migräne oder Cluster-Kopfschmerzen.

Infografik: Kopfschmerzen - Ursachen, Symptome, Behandlung

Wie erkenne ich einen Spannungskopfschmerz?

Charakteristisch für den auftretenden Spannungskopfschmerz ist, dass er beidseitig auftritt, dadurch unterscheidet er sich deutlich von der Migräne. Die Ursachen für die dumpfe Missempfindung, die sich oft wie ein Schraubstock um den Kopf legt, sind nicht endgültig geklärt. Das schmerzhafte Spannungsgefühl ist die häufigste Kopfschmerzart: Ein sehr großer Teil der Bevölkerung weltweit leidet mindestens einmal im Leben unter dumpfen, drückenden oder ziehenden Schmerzen, die den Kopf beidseitig erfassen und irgendwo innerhalb des Schädels zu liegen scheinen. Zu den typischen Symptomen, über die Schmerzpatienten häufig berichten, gehören:

  • Zeitweise Dauerkopfschmerzen im gesamten Kopf oder verstärkt im Hinterkopf.
  • Schmerzepisoden mit einer Dauer von einer halben Stunde bis zu einer ganzen Woche, wobei die Schmerzintensität vergleichsweise gering bleibt, die Lebensqualität aber mit der Zeit einschränkt.
  • Körperliche Aktivität verstärkt die Schmerzen im Allgemeinen nicht und der Alltag lässt sich weiterhin meistern.
  • Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen sowie Lärm- und Lichtscheu zeigen sich eher selten.
  • Es kommt nicht zu Ausfällen wie Sehstörungen.
  • Spannungskopfschmerzen treten meist im dritten und vierten Lebensjahrzehnt erstmals auf und betreffen Frauen häufiger als Männer.

Kann Stress ein Auslöser von Spannungskopfschmerz sein?

Die Ursachen von akuten Spannungskopfschmerzen sind nach wie vor nicht vollständig geklärt. Störungen der Muskelfunktion im Bereich von Nacken, Gesicht und Kopf stehen im Verdacht, die Beschwerden auszulösen. Es ist bekannt, dass der Körper psychische Belastungen im privaten und beruflichen Umfeld oft mit übermäßiger Muskelanspannung beantwortet. Bei Patienten mit Spannungskopfschmerzen verzögert sich die Lockerung der Muskulatur nach Stresssituationen und manche von ihnen verlieren die Fähigkeit, die eigene Muskelanspannung bewusst wahrzunehmen.

Welche Auswirkungen kann die Lebensweise auf den Spannungskopfschmerz haben?

Ein Zuviel an Nikotin, Koffein, Glutamat, Konservierungsstoffe, der Rotwein vom Abend zuvor – Diese Faktoren können alle Spannungskopfschmerzen auslösen. Eine gesunde Lebensweise kann daher in jedem Fall hilfreich sein, um dem Spannungsschmerz im Kopf schnell Einhalt zu gebieten und diesem außerdem vorzubeugen. Auch genügend Trinken kann helfen. Vor allem in der heißen Jahreszeit kann Kopfweh auch durch eine leichte Dehydrierung ausgelöst werden. Sobald der Wasserhaushalt wieder im Gleichgewicht ist, verschwinden die Schmerz-Symptome meist.

Eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit ist auch bei Kopfschmerzen essentiell, welche durch den Verzehr von alkoholischen Getränken ausgelöst werden. Alkohol hat eine dehydrierende Wirkung. Und wenn dazu noch flott getanzt und dabei geschwitzt wird, kommt es zu Flüssigkeitsmangel. Also nicht vergessen, während des Feierns auch Wasser zu trinken – und zwar am besten stilles Mineralwasser.

Eine Aspirin-Tablette vor dem Schlafengehen kann unter Umständen manchmal durchaus empfehlenswert sein. Abzuraten ist vom „Reparaturbier“ am Tag danach, der Körper braucht jetzt Entgiftung. Lassen Sie ordentlich Frischluft in Ihre vier Wände, auch ein kleiner Spaziergang hilft. Wenn eine Schmerztablette notwendig ist, möglichst kein Paracetamol einnehmen. In Verbindung mit Alkohol belastet der Wirkstoff zusätzlich die Leber. Organisches Magnesiumcitrat entspannt und sorgt für besseres Befinden. Eine Tasse Kaffee und ein gehaltvolles Frühstück, bei dem auch Vitamine nicht fehlen, lassen einen anschließend wieder zu Kräften kommen.

Kann eine falsche Körperhaltung Kopfschmerzen auslösen?

Neben Stress, der die Nackenmuskulatur verspannen kann, kann auch eine falsche Körperhaltung für Schmerzen im Kopf sorgen. Oft geht dies mit einem falsch eingerichteten Arbeitsplatz einher – Sie sitzen beispielsweise zu krumm am Schreibtisch oder die Lichtverhältnisse sind nicht optimal, sodass sich Ihre Augen zu sehr anstrengen müssen. Sind die Augen ursächlich verantwortlich für die Spannungskopfschmerzen, kann auch eine nicht mehr aktuelle Brillenstärke der Grund sein. Dies kann der Optiker oder Augenarzt überprüfen.

Wie können Spannungskopfschmerzen behandelt werden?

Sofern keine Vorerkrankungen oder medizinische Gründe vorliegen, spricht nichts dagegen, gelegentlich ein freiverkäufliches Schmerzmittel zu nutzen. Kombinationspräparate mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Coffein haben sich laut der DMKG (Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V.) genauso bewährt wie die Anwendung von den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Paracetamol als Monosubstanz in der Kopfschmerztablette.

 Tipp: Wer keine Tabletten schlucken kann oder eine schnelle Schmerzlinderung für unterwegs braucht, kann auf ein Granulat wie Aspirin Effect ausweichen.

Wichtig ist, die Kopfschmerztabletten zeitnah und in angemessener Dosierung zu nutzen. Sie sollten darauf achten, die Kopfschmerztabletten an maximal drei aufeinanderfolgenden Tagen einzunehmen. Insgesamt sollten Sie Schmerzmittel an nicht mehr als 10 Tagen im Monat verwenden. Besonders in der Selbstmedikation sollte man sich vor der Einnahme von Schmerzmitteln pharmazeutisch beraten lassen, den Beipackzettel lesen und auf jeden Fall die Maximaldosierung beachten. Bei chronischen Spannungskopfschmerzen oder häufiger auftretenden episodischen Kopfschmerzen sollte ein Arzt konsultiert werden.

Der Einsatz von Kopfschmerztabletten sollte stets bewusst und gezielt sein, denn bei längerfristigem Gebrauch ist Gefahr für Leber – und Nierenschäden gegeben. Eine Dauermedikation kann zu einem schmerzmittelbedingten Kopfweh führen. Zu guter Letzt darf nicht vergessen werden, dass auch Kopfschmerztabletten ein Interaktionspotential besitzen und Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln beachtet werden müssen.

Welche Hausmittel helfen bei Spannungskopfschmerzen?

Neben Arzneimitteln wie Kopfschmerztabletten als medikamentöse Therapie können Sie auch Hausmittel als Behandlung gegen die mäßigen Schmerzen einsetzen. Grundsätzlich können Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen oder auch Yoga langfristig helfen, Verspannungen zu lösen und so die Häufigkeit des Schmerzgeschehens zu reduzieren. Häufig lösen Muskelverspannungen den Kopfschmerz aus, Massagen und Bewegungsübungen sind dann hilfreich. Manchmal hilft schon Bewegung an frischer Luft. Auch ein regelmäßiger Schlafrhythmus und kleine Ruhepausen sollten eingehalten werden. Die Pflanzenkunde hält außerdem einige sanfte Mittel bereit:

  • Hilfreich wirken bei einigen Betroffenen einige Tropfen Pfefferminzöl auf Stirn und Schläfen einmassiert
  • Magnesiummangel führt bei manchen Betroffenen zu einer verstärkten Erregbarkeit von Muskel- und Nervenfasern. Als Folge können Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich begünstigt werden, die dann oft im Spannungskopfschmerz münden. Magnesium in organischer Form kann schnell vom Körper aufgenommen werden – beispielsweise die Dragees von Magnesium Verla (PZN 04911945).
  • Ergänzend bewährt hat sich aus der Biochemie „Die Heiße 7“, die längst kein Geheimtipp mehr ist. Die Lösung so heiß wie möglich schlückchenweise trinken.
  • Homöopathisch begegnet man Schmerzen mit Einzelmitteln oder alternativ Kombinationspräparaten, die von den homöopathischen Arzneimittelbildern abgeleitet, als homöopathische Fertigarzneimittel sinnvoll zusammengestellt und zur Behandlung zugelassen sind.

Was sind Cluster-Kopfschmerzen?

Cluster-Kopfschmerzen sind eine besonders schmerzhafte Form der Schmerzen im Kopf. Sie kommen, anders als Migräne oder Spannungskopfschmerzen, nur selten vor. Bei dieser Schmerzart sitzt der Schmerz bohrend, stechend oder brennend hinter einem Auge. Auch die angrenzende Stirnpartie und die Schläfe können wehtun. Der Schmerz sitzt nur auf einer Seite vom Kopf. Zwischen 15 Minuten und 3 Stunden kann eine Schmerzattacke dauern, die in der Regel immer die gleiche Seite vom Kopf befällt. Cluster-Kopfschmerzen haben ihren Namen durch ihr Auftreten in Clustern, oder Episoden. In einer Episode treten die Kopfschmerzen häufig auf. Diese Cluster können ein paar Tage bis hin zu Wochen dauern. Danach folgt eine längere beschwerdefreie Zeit, teilweise kann sie auch einige Jahre lang sein. Die Behandlung richtet sich nach den Patienten – manche sprechen gut auf eine medikamentöse Therapie mit Migränemitteln an, wenn diese als Injektion oder Nasenspray genommen werden. Bei anderen ist eine Sauerstofftherapie das Mittel der Wahl.

Hilft Yoga bei Kopfschmerzen?

Hinter dem aus dem altindischen stammenden Begriff Yoga, der so viel wie „Einheit“ bedeutet, verbirgt sich nicht nur ein Entspannungskonzept für den Körper. Ziel ist es vielmehr Körper und Geist in Einklang zu bringen, um die eigenen Kräfte besser ausschöpfen zu können. Um dieses Ziel zu erreichen, werden beim Yoga verschiedene Elemente kombiniert. Dazu gehören sowohl Bewegungsübungen als auch Atemtechniken und Meditation, die zusammen für körperliche und geistige Entspannung und damit für ein gesundes Körpergefühl sorgen sollen.

Yoga sorgt aber nicht nur für körperlichen und geistigen Einklang, sondern kann auch zur Linderung von einigen körperlichen Beschwerden eingesetzt werden. So lässt sich Yoga gezielt gegen Spannungskopfschmerzen, Schlafprobleme, Müdigkeit, Regelbeschwerden und Verspannungen einsetzen. Dabei ist Yoga nicht an ein bestimmtes Alter oder eine bestimmte körperliche Fitness gebunden, sondern kann von jedem und überall ausgeführt werden. Um Verletzungen zu vermeiden, sollten Ungeübte aber stets auf ihren Körper hören und bei Schmerzen sofort aufhören.

Wann sollte ich zum Arzt?

Ein Kopfschmerz, der eine andere Erkrankung als Ursache hat, wird sekundärer Kopfschmerz genannt. Dies betrifft nur etwa fünf Prozent aller Fälle, aber dennoch sollten Sie auf bestimmte Warnzeichen achten und im Zweifelsfall immer Ihren Arzt aufsuchen. Treten die Beschwerden immer wiederkehrend und lang andauernd auf, oder sind es starke, anfallartige Beschwerden, dann muss immer ein Arzt zu Rate gezogen werden.

Auch ungewöhnliche Begleiterscheinungen wie beispielsweise Fieber, Erbrechen, Schwindel oder Seh- und Sprachstörungen müssen umgehend abgeklärt werden. Auch wenn Sie generell an häufigen Kopfschmerzen oder Migräneattacken leiden, sollten Sie diese Schmerzen ernst nehmen. Sobald ein Anfall von Ihrem typischen Schmerzmuster abweicht, sollten Sie dies von einem Arzt abklären lassen, um eine Erkrankung als Grund auszuschließen. Auch ein Schädel-Hirn-Trauma kann beispielsweise für dumpf-drückende Schmerzen im Kopf sorgen. Um den sekundären Kopfschmerz als solchen zu erkennen und andere Ursachen auszuschließen, können bildgebende Verfahren sowie neurologische Untersuchungen unter Umständen nötig sein.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Apothekerin Janet Baron

Über unsere Autorin:

Janet Baron | Stellvertretende Leitung Heimversorgung
Seit 2013 bin ich Apothekerin und startete 2014 bei mycare in der Heimversorgung. Mit der Fachweiterbildung „Pharmazie in der Geriatrie“ erlangte ich die Voraussetzung für ein qualifiziertes Medikationsmanagement für unsere geriatrischen Patienten sowie die tägliche praktische Anwendung in der Heimversorgung. Zudem führe ich Schulungen zu aktuellen Themen für Laien und Fachpersonal durch. Mehr über J. Baron

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