Die Apothekenversorgung in Deutschland

Aktualisiert am 10.03.2025

Ob Kopfschmerzen, Erkältung oder ein dringendes Rezept – Apotheken sind für viele Menschen die erste Anlaufstelle, wenn es um die schnelle und persönliche Versorgung mit Medikamenten geht. Doch in den letzten Jahren hat sich die Apothekenlandschaft in Deutschland stark verändert: Während die Zahl der Apotheken kontinuierlich sinkt, stellt sich die Frage, wie gut die Versorgung in den verschiedenen Städten und Regionen tatsächlich noch gewährleistet ist.

Wie viele Apotheken gibt es in deutschen Städten und Bundesländern pro Einwohner:in? Wo ist die Apothekendichte am höchsten, und in welchen Regionen könnte die medizinische Grundversorgung dadurch gefährdet sein? Um diesen Fragen nachzugehen, haben wir die Apothekenstruktur in Deutschland detailliert untersucht. Unsere Analyse zeigt nicht nur, welche Städte und Bundesländer besonders gut aufgestellt sind, sondern auch, wo sich bereits Engpässe abzeichnen – und wie sich die Situation in den letzten zehn Jahren entwickelt hat.

Dabei zeigt sich ein klares Bild: Die Apothekendichte nimmt insgesamt ab, wobei es regional große Unterschiede gibt – während einige Städte und Regionen weiterhin gut verdichtet sind, verzeichnen andere einen deutlicheren Rückgang.

Apothekendichte in deutschen Städten

Die Apothekendichte einer Stadt hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, darunter die wirtschaftlichen Bedingungen und die strukturellen Entwicklungen. Die höchste Apothekendichte unter den untersuchten Städten hat Bonn mit 2,62 Apotheken pro 10.000 Einwohner:innen – das bedeutet, dass den rund 340.000 Bonner:innen insgesamt 88 Apotheken zur Verfügung stehen. Auch Düsseldorf ist mit einer Dichte von 2,40 Apotheken pro 10.000 Einwohner:innen gut aufgestellt: Hier versorgen 151 Apotheken die knapp 630.000 Einwohner:innen der Stadt. In Bremen gibt es 123 Apotheken, was einer Dichte von 2,16 Apotheken pro 10.000 Einwohner:innen entspricht. Ansonsten liegen nur noch München und Nürnberg mit einer Dichte von jeweils 2,04 und 2,01 Apotheken pro 10.000 Einwohnern knapp über dem bundesweiten Durchschnitt. Dieser liegt bei einer Dichte von 2,0.

Unterdurchschnittlich versorgte Städte

In mehreren deutschen Städten ist die Apothekendichte niedriger als der bundesweite Durchschnitt. In Frankfurt am Main, Essen und Köln liegt die Zahl der Apotheken bei 1,95 pro 10.000 Einwohner:innen. Hamburg folgt mit einer Dichte von 1,90 Apotheken pro 10.000 Einwohner:innen, während Berlin mit 1,83 Apotheken pro 10.000 Einwohner:innen noch etwas schwächer aufgestellt ist.

Besonders niedrige Werte finden sich in Duisburg (1,67), Wuppertal (1,62) und Stuttgart (1,60), wo die Apothekenlandschaft teils deutlich hinter der Dichte in anderen Großstädten zurückbleibt. Diese Städte sind daher besonders herausgefordert, die medizinische Grundversorgung auf einem konstant hohen Niveau zu gewährleisten, da die niedrigere Apothekendichte den Zugang zu Arzneimitteln und Beratung erschwert.

Für einige Städte standen leider keine vollständigen Daten zur Verfügung, da die zuständigen Apothekenkammern die benötigten Zahlen nicht bereitstellen konnten. Dies betrifft die Städte Bielefeld, Bochum, Dortmund, Dresden, Hannover, Leipzig und Münster, wodurch eine detaillierte Analyse der Apothekendichte in diesen Städten nicht möglich war.



Apothekendichte in den Bundesländern

Neben der Apothekendichte in den größten Städten Deutschlands haben wir auch die Versorgungslage in den einzelnen Bundesländern untersucht. Die Apothekendichte variiert stark zwischen den Regionen, was deutlich macht, wie unterschiedlich die Versorgungslage in Deutschland verteilt ist.

Mit einer Dichte von 2,6 Apotheken pro 10.000 Einwohner:innen führt das Saarland die Liste der Bundesländer an, gefolgt von Sachsen-Anhalt (2,5 Apotheken pro 10.000 Einwohner:innen) und Thüringen (2,3 Apotheken pro 10.000 Einwohner:innen), die ebenfalls eine vergleichsweise hohe Apothekendichte aufweisen. Auch in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen mit jeweils 2,2 Apotheken pro 10.000 Einwohner:innen ist die Apothekensituation noch überdurchschnittlich.

Im Vergleich dazu gibt es in den östlichen Bundesländern Brandenburg (2,1 Apotheken pro 10.000 Einwohner:innen) und Sachsen (2,2 Apotheken pro 10.000 Einwohner:innen) sowie den westlichen Bundesländern Niedersachsen (2,1), Hessen (2,0) und Nordrhein-Westfalen (2,0) eine Dichte von Apotheken, die sich im mittleren Bereich befinden. Bayern (2,0) bietet ebenfalls eine ausreichende Versorgung, auch wenn die Dichte hier im Vergleich zu den führenden Bundesländern etwas niedriger ist.

Am unteren Ende der Skala stehen die Stadtstaaten Berlin und Bremen, mit 1,8 Apotheken pro 10.000 Einwohner:innen, was die niedrigste Dichte unter den Bundesländern darstellt. Auch Hamburg, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein haben mit jeweils 1,9 Apotheken pro 10.000 Einwohner:innen eine eher geringe Versorgungsdichte im Vergleich zu den anderen Bundesländern.


Entwicklung der Apothekendichte in Deutschland: Ein Rückgang über zehn Jahre

Die Entwicklung der Apothekendichte in Deutschland zeigt eine kontinuierliche Abnahme sowohl der Gesamtzahl der Apotheken als auch der Apotheken pro 10.000 Einwohner:innen in den letzten zehn Jahren. Im Jahr 2014 gab es deutschlandweit noch 20.441 Apotheken, was einer Dichte von 2,4 Apotheken pro 10.000 Einwohner:innen entsprach. Seitdem ist die Zahl der Apotheken kontinuierlich gesunken, auf insgesamt 17.041 Apotheken im Jahr 2024. Dies entspricht einem Rückgang von etwa 16,6 Prozent bzw. 3.400 Apotheken.

Dieser Rückgang hat auch Auswirkungen auf die Apothekendichte: Die Zahl der Apotheken pro 10.000 Einwohner:innen sank im gleichen Zeitraum von 2,4 auf 2,0. Besonders auffällig ist der Rückgang ab 2017, als die Zahl der Apotheken erstmals unter 20.000 fiel und die Dichte auf 2,3 Apotheken pro 10.000 Einwohner:innen sank. Diese Entwicklung veranschaulicht, wie die Apothekenversorgung in Deutschland über die Jahre hinweg zunehmend unter Druck gerät.

Unterschiedliche Entwicklungen in den Bundesländern

Die Veränderungen der Apothekendichte über die letzten zehn Jahre zeigen sich besonders deutlich, wenn die einzelnen Bundesländer betrachtet werden. Dabei gibt es sowohl regionale Unterschiede als auch eine allgemeine Tendenz hin zu einer sinkenden Dichte.

Die stärkste Differenz im Rückgang der Apothekendichte weisen die Bundesländer Saarland und Rheinland-Pfalz mit jeweils 0,6 Apotheken je 10.000 Einwohner:innen. 2014 verzeichnete das Bundesland Saarland eine Dichte von 3,2 auf, Rheinland-Pfalz eine von 2,6. Platz drei wird von Berlin mit einem Rückgang von 0,5 Apotheken belegt. Den geringsten Rückgang verzeichnet Brandenburg mit einem Rückgang von 0,2 Apotheken. Die übrigen Bundesländer verzeichnen eine sich ähnelnde Tendenz von einem Rückgang zwischen 0,4 und 0,3 Apotheken.


Die Zukunft der Apothekenversorgung in Deutschland

Die Apothekenlandschaft in Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Der kontinuierliche Rückgang der Vor-Ort-Apothekenzahlen und die unterschiedlichen Versorgungsdichten in den verschiedenen Regionen werfen Fragen zur langfristigen Sicherstellung der medizinischen Grundversorgung auf. Während einige Städte und Bundesländer noch relativ gut aufgestellt sind, sind besonders ländliche Regionen zunehmend von Versorgungsengpässen betroffen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Apothekendichte der Vor-Ort-Apotheken in den kommenden Jahren entwickeln wird. Um die Apothekenversorgung langfristig zu sichern, sind verstärkte politische und wirtschaftliche Anstrengungen erforderlich, um Anreize für Apothekenbetreiber zu schaffen und die regionale Versorgung zu stärken.

Die Frage, wie die Apothekenstruktur in Deutschland in Zukunft aussehen wird, bleibt offen. Eines ist jedoch klar: Nur durch gezielte Maßnahmen und eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Apothekern und der Bevölkerung kann eine flächendeckende und gleichwertige Arzneimittelversorgung in allen Regionen gewährleistet werden.