Von Paracetamol bis Probiotika: So teuer ist die Hausapotheke in Deutschland

Aktualisiert am 16.12.2025

Winterzeit ist Erkältungszeit. Gerade jetzt, wo die Temperaturen sinken, ist es wichtiger denn je eine Hausapotheke zu führen, um kleinere Krankheiten oder Verletzungen selbst zu Hause behandeln zu können, ohne sofort eine Arztpraxis oder gar ein Krankenhaus aufsuchen zu müssen. Wer sich dabei an die Empfehlungen des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) orientiert, muss im Schnitt mit Kosten von 296,13 Euro für eine vollständige Ausstattung rechnen. Probiotika sind mit durchschnittlich 36,95 Euro pro Packung der teuerste Bestandteil, während Paracetamol mit 2,48 Euro vergleichsweise günstig ist.

Was gehört in die Hausapotheke?

Das BKK empfiehlt, in ihrer Hausapotheke Mittel gegen Erkältung, Schmerzen und Fieber, sowie gegen Durchfall, Übelkeit und Erbrechen vorrätig zu haben. Außerdem werden Mittel gegen Insektenstiche und Sonnenbrand sowie verschiedene weitere Hilfsmittel, wie Desinfektionsmittel, Verbandmaterial oder Pinzetten empfohlen. mycare.de hat hierfür im Oktober 2025 die Preise dieser Bestandteile bei fünf Online-Apotheken analysiert und Durchschnittswerte ermittelt. Diese Werte dienten als Basis, um die Kosten einer vollständigen Hausapotheke zu berechnen.

Bei Erkältungsmitteln liegen Halssprays und Hustenmittel preislich vorn

Wohl einer der wichtigsten Bestandteile einer Hausapotheke sind Mittel gegen Erkältungen, Schmerzen oder Fieber. Innerhalb dieser Kategorie verursachen Halssprays mit durchschnittlich 10,54 Euro die höchsten Kosten. Auch Hustenlöser bewegen sich mit jeweils rund 10,44 Euro im oberen Preissegment. Darauf folgen Lutschtabletten (8,88 Euro) und Hustenstiller auf Basis von Dextromethorphan (8,81 Euro). Relativ kostengünstig sind auf der anderen Seite Nasensprays (5,96 Euro) und Aspirin (4,90 Euro), gefolgt von Nasentropfen (4,35 Euro) und Paracetamol (2,48 Euro).

Probiotika treiben die Kosten bei Magen-Darm-Mitteln nach oben

Ein ähnlich wichtiger Bestandteil einer vollständigen Hausapotheke sind Mittel gegen Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Laut einer Umfrage des Meinungsinstituts Forsa leiden sieben von zehn Bundesbürgern regelmäßig unter Magen-Darm-Beschwerden. Preislich wird diese Kategorie von Probiotika (36,95 Euro) angeführt. Mit weitem Abstand folgen homöopathische Präparate wie Vertigoheel (18,12 Euro) und Verdauungstropfen (11,73 Euro). Zu den günstigsten Mitteln dieser Kategorie gehören Reise- und Übelkeitstabletten, Durchfallmittel auf Basis von Loperamid sowie Elektrolyte (zwischen 5,34 und 8,27 Euro) - über alle Kategorien hinweg, liegen sie im preislichen Mittelfeld.

Sonnencreme teurer als Fenistil

Sobald der Winter vorbei ist, steigen mit den ersten Sommertagen nicht nur die Temperaturen, sondern auch das Risiko für Mückenstiche und Sonnenbrand. Vor allem der UV-Schutz kann teuer werden. Eine Packung Sonnencreme kostet im Schnitt 16,44 Euro. Kühlende Schaumsprays liegen bei rund 14,91 Euro und sind damit deutlich teurer als Fenistil Gel, das mit 7,09 Euro vergleichsweise günstig ist.

Hilfsmittel im Vergleich: Fieberthermometer größter Kostenfaktor

Zur Grundausstattung einer Hausapotheke gehören nicht nur Medikamente, sondern auch wichtige Hilfsmittel für die Wundversorgung. An erster Stelle steht ein vollständiger DIN-13164-Verbandskasten, wie er auch im Auto vorgeschrieben ist. Er kostet im Schnitt 18,11 Euro und enthält bereits viele essenzielle Materialien für die Erstversorgung. Für die schnelle Behandlung kleinerer Verletzungen sind außerdem Haut- und Wunddesinfektionsmittel wichtig. Sie liegen preislich bei 13,05 beziehungsweise 8,08 Euro. Eine Splitterpinzette ergänzt die Ausstattung. Mit 7,96 Euro ist sie zwar günstig, kann im Ernstfall aber besonders nützlich sein.

Anmerkung: Die getesteten Fieberthermometer lagen preislich so weit auseinander, dass sie das Ergebnis verzerren.

"Viele unterschätzen, wie teuer eine vollständige Hausapotheke tatsächlich ist", sagt Martin Schulze, Apotheker und Leiter der pharmazeutischen Kundenbetreuung bei mycare.de. "Unsere Analyse zeigt, dass sich die Kosten schnell auf über 250 Euro summieren, vor allem wenn hochwertige Präparate oder Hilfsmittel ergänzt werden. Wichtig ist, die Bestände regelmäßig zu prüfen und sachgerecht zu lagern. Nur so kann im Ernstfall sichergestellt werden, dass die Medikamente ihre volle Wirkung behalten."