Der komplette Leitfaden zur Behandlung von Halsschmerzen

✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 3 Minuten

Von Peter Buse, Apotheker bei mycare.de
Aktualisiert: 12.12.2022

Ein Kind mit Halsschmerzen trinkt Tee.

Halsschmerzen sind keine eigenständige Krankheit. Sie sind vielmehr ein Sammelbegriff für eine Vielzahl von Symptomen, die unterschiedliche Ursachen haben können. Bezeichnet werden damit oft Symptome wie eine schmerzhafte Rötung und Schwellung im Rachen, häufig gefolgt von Schluckbeschwerden sowie Heiserkeit und Schmerzen beim Sprechen. Die Beschwerden können einzeln oder gemeinsam auftreten. Der Höhepunkt ist üblicherweise nach zwei bis drei Tagen erreicht, wenn es sich um akute Halsschmerzen handelt. Nach einer Woche sind die Beschwerden in den meisten Fällen abgeklungen.

Welche Ursache können Halsschmerzen haben?

Erkältungsbedingt erkranken Erwachsene zwei- bis dreimal im Jahr an Halsschmerzen. Ursache ist eine Entzündung, die durch Reizung oder Schädigung von Zellen aus dem Gewebeverbund hervorgerufen wird. Die Schleimhäute im Hals werden als natürliche Reaktion, z.B. um Erreger schneller abzutransportieren, stärker durchblutet. Dies verursacht eine Rötung und Erwärmung. Das Gewebe schwillt an, wodurch Druck auf bestimmte Nervenenden entsteht. Die gesamten Vorgänge werden nun über Nervenleitungsbahnen dem Gehirn gemeldet. Auf diese Weise empfinden wir die Entzündungsreaktion im Hals schließlich als "Halsschmerz".

Erkältungen sind die häufigste Ursache für akute Halsschmerzen. Ausgelöst wird die Erkrankung durch verschiedene Viren oder Bakterien. Darüber hinaus kann ein geschwächtes Immunsystem den Ausbruch einer Erkältung begünstigen. Halsschmerzen können jedoch auch ein Symptom verschiedener Erkrankungen sein, wie zum Beispiel:

  • Sodbrennen
  • Nasennebenhöhlenentzündung
  • Allergien und Unverträglichkeiten
  • Mandelentzündungen
  • Scharlach
  • Mumps, Masern, Röteln
  • Pfeiffersches Drüsenfieber

Eine Diagnose, um welche Erkrankung es sich im Detail handelt, kann Ihnen jedoch nur ein Arzt geben

Infografik Halsschmerzen: Ursachen, Behandlung & Hausmittel

Können Komplikationen bei Halsschmerzen auftreten?

Wenn die Halsschmerzen bakteriell verursacht sind, zum Beispiel durch Streptokokken, können sich diese unbehandelt auch auf andere Körperbereiche ausweiten. Aus diesem Grund verordnet der Arzt nach eingehender Diagnostik manchmal Antibiotika. Aus einer Entzündung der Gaumenmandel kann sich infolge einer bakteriellen Infektion ansonsten schnell ein Mandelabszess entwickeln, der sich auch ins umgebende Gewebe ausdehnen kann. Eine Sinusitis, Ohrenentzündung, rheumatisches Fieber oder eine akute Nierenentzündung können auch Komplikationen sein. Es ist daher wichtig, einen Arzt zu konsultieren, wenn die Halsschmerzen stärker werden oder nicht von alleine innerhalb von ein paar Tagen abklingen.

Wann ist ein Arztbesuch bei Halsschmerzen sinnvoll?

Die meisten Halsschmerzen sind virusbedingt und bedürfen meist keiner weitergehenden ärztlichen Therapie. Nach 5 Tagen sind die meisten Patienten komplikationslos wieder beschwerdefrei. Grundsätzlich gilt dennoch: Lieber einmal zu viel zum Arzt als zu wenig. Ein Arztbesuch ist erforderlich bei:

  • Atemnot
  • Atembeschwerden
  • Halsschmerzen hauptsächlich auf einer Seite des Halses
  • Stark geschwollenen Lymphknoten
  • Fieber über 39 Grad Celsius
  • Halsschmerz in Verbindung mit Hautausschlag an Gesicht oder Körper
  • Himbeerroter Verfärbung der Zunge
  • Eitrigen Belegen

Bei Halsweh in Kombination mit starken Schluckbeschwerden, plötzlicher Heiserkeit und hohem Fieber ist es höchste Zeit, einen Arzt aufzusuchen. In der Regel kündigt sich so nämlich eine Infektion der Atemwege an. Beschwerden, die länger als 7 Tage andauern, können auf eine chronische Erkrankung hinweisen. Eine ärztliche Untersuchung ist in diesem Fall ratsam.

Wenn Sie beim Arzt waren und sich zwischenzeitlich die Schmerzen verschlimmern oder länger als fünf Tage andauern, sollten Sie nochmals das Gespräch suchen. Einen Termin mit einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt sollten Sie vereinbaren, wenn Halsschmerzen sehr häufig auftreten (bei Erwachsenen: öfter als viermal pro Jahr) und auf Hausmittel nicht ansprechen.

Welche Mittel bei Halsschmerzen gibt es?

Einige Behandlungsmethoden und Arzneimittel sind für Kinder ungeeignet. Gleiches gilt für Schwangere. Erfahrungsgemäß sollten für diese Patientengruppen Mittel mit geringer Wirkstoff-Konzentration verwendet werden. Grundsätzlich sollte eine bedarfsgerechte Behandlung in Absprache mit dem Arzt erfolgen.

Bei akuten Halsschmerzen gibt es eine Vielzahl an Behandlungsmethoden. Eine schnelle Linderung kann durch Lutschtabletten erzielt werden. Denn Lutschtabletten, wie die Dobendan direkt Lutschtabletten, regen den Speichelfluss an. Die entzündete Rachenschleimhaut wird so befeuchtet. Oberflächenaktive Wirkstoffe bekämpfen die Erreger und lindern so den Schmerz. Mit desinfizierenden und entzündungshemmenden Gurgellösungen sowie Halssprays können auch tieferliegende Rachenabschnitte effektiv erreicht werden.

Spezielle Halswohltees enthalten meist Salbei, Fenchel, Anis, Kamille, Süßholz, Ingwer, Eibisch oder Königskerze, beispielsweise der Sidroga Hals- und Rachen-Beruhigungstee. Einzeln oder im Gemisch wirken die Inhaltsstoffe der Tees desinfizierend und beruhigend auf den entzündeten Rachen und die beanspruchte Stimme.

 Zusatzinfo: Für Kinder gibt es spezielle Mittel gegen Halsschmerzen, deren Wirkstoffkonzentration angepasst wurde. Je nach Vorliebe als Saft, wie den Neo-Angin Junior Halsschmerzsaft, oder als Lutschtablette, wie Dobensana Junior.

Beste Hausmittel bei Halsschmerzen

Als Ergänzung zur Schulmedizin können Hausmittel zur Linderung der Beschwerden beitragen. Empfehlenswert sind unter anderem Halswickel. Ein Baumwolltuch wird mit lauwarmem Wasser getränkt, ausgewrungen und um den Hals gelegt. Darüber kommt ein trockenes Tuch oder ein Wollschal. Diesen Wickel für etwa 30-45 Minuten wirken lassen. Heiße Fußbäder können für eine verbesserte Durchblutung der Atemwegs- und Rachenschleimhaut sorgen. Weitere Hausmittel sind:

  • Kalte Wickel (z.B. mit Quark).
  • Ausreichend Ruhe und Entspannung.
  • Inhalieren mit ätherischen Ölen (z.B. Eukalyptusöl).

Hilfreich ist auch Gurgeln mit Salzwasser. Dafür lösen Sie einen Teelöffel Salz in 1/4 Liter warmen Wasser auf. Sie können zum Gurgeln außerdem einen Kamillen- und/oder Salbeiaufguss verwenden. Salbei wirkt als Teeaufguss zum Gurgeln desinfizierend und keimmindernd, während Kamille mit ihrer entzündungshemmenden Wirkung den Aufguss perfekt ergänzen kann.

Ist Sport bei Halsschmerzen zu empfehlen?

Grundsätzlich kann körperliches Training bei leichten Halsschmerzen fortgeführt werden. Bei Erkältung kann Sport sogar dazu beitragen, das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Bei starken Halsschmerzen sollten Betroffene jedoch auf Sport oder Bewegung in kalter, nasser Umgebung grundsätzlich verzichten. Auch bei allgemeinem Krankheitsgefühl oder weiteren Symptomen wie Fieber sollte auf den Sport verzichtet werden, damit der Körper genug Kraft zur Bekämpfung der Krankheit hat.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autor Apotheker & Pharmazierat Peter Buse

Über unseren Autor:

Peter Buse | Apotheker & Pharmazierat
Die Themengebiete Medikamente, Rezepte und Krankheitsbilder trafen bei mir schon immer auf große Begeisterung. Mich faszinierten die pharmazeutischen Prozesse der Medikamentenherstellung also ging ich für mein Pharmaziestudium an die Universität in Leipzig und wurde Apotheker. Gemeinsam mit meiner Frau gründete ich die Robert-Koch-Apotheke in Lutherstadt Wittenberg. Mehr über P. Buse

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