Wie klebe ich Kinesio-Tapes?

✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 4 Minuten

Von Janet Baron, Apothekerin bei mycare.de
Aktualisiert: 27.06.2022

Die linke Schulter einer Frau mit einem Kinesio-Tape

Das Kinesiologie Tape ist ein hochelastisches Pflaster aus Textilfasern, zumeist Baumwolle. Damit es auf der Haut hält, ist auf einer Seite Acrylkleber angebracht. Dieser sollte antiallergen sein, sodass das elastische Tape von jedem vertragen werden kann. Der japanische Chiropraktiker Dr. Kenzo Kase erfand das Tape 1973. Der Name leitet sich aus dem griechischen Wort für Bewegung ab. Kinesiologie steht daher für die Bewegungslehre. Das Kinesio-Tape soll dabei helfen, die Leistungsfähigkeit der Muskeln und Gelenke zu erhalten und zu unterstützen. Daher dient das Tape sowohl der Behandlung als auch der Prävention. Seine Einsatzgebiete sind die Unfallchirurgie, die Orthopädie sowie die Sportmedizin. Beim kinesiologischen Taping wird das Gelenk nie ganz ruhig gestellt. Stattdessen wird durch die Fixierung des Tapes auf der Haut ein ständiger Reiz bei Bewegungen ausgelöst. Dadurch soll eine Schmerzreduktion bewirkt werden. Zudem sollen die Selbstheilungskräfte des Körpers durch das Tape aktiviert werden. Dabei schränkt einen das Kinesiologie Tape in der Bewegung nicht ein. Besonders Sportler nutzen es mittlerweile gern, um ihren Bewegungsapparat zu unterstützen.

Was sagen die unterschiedlichen Farben von Kinesio Tapes aus?

In der Farbenlehre werden Farben bestimmte Eigenschaften nachgesagt. Mediziner schreiben den Farben in der Regel keine unterschiedliche Wirkung zu. Die von Kenzo erarbeitete Taping-Methode verfolgt aber den Einfluss der verschiedenen Farben. Dadurch hat jede Bandfarbe ihre ganz spezielle Bedeutung:

  • Rot und Pink: Diese Farben stehen für eine aktivierende und dynamische Wirkung. Die Temperatur unter dem roten oder pinken Tape soll angenehm hoch sein. Die Durchblutung soll gefördert und Blockaden gelöst werden.
  • Blau und Türkis: Es findet eine Assoziation mit Wasser statt. Die Farbe soll einen harmonischen, beruhigenden und kühlenden Effekt haben.
  • Beige und Weiß: Hierbei handelt es sich um bodenständige und unauffällige Farben. Besonders zur Stabilisation sollen sich die neutralen Farben eignen.
  • Grün: Grün steht für innere Ruhe und Balance. Diese Farbe soll für die Wiederherstellung der geschädigten Region anregend sein.
  • Orange: Diese Farbe wird als Stimmungsmacher interpretiert. Sie soll den Lymphfluss aktivieren und das Immunsystem stärken. Außerdem kann Orange für gute Laune sorgen.
  • Schwarz: Stärke und Kraft werden durch Schwarz symbolisiert. Die Farbe wird oft zusammen mit Rot oder Blau eingesetzt, um deren Wirkung zu unterstützen.

Welche Anwendungsbeispiele für das Kinesio-Taping gibt es?

Kinesio-Tapes bei Sportverletzungen

Der Grundgedanke beim Taping ist, Sportverletzungen nicht durch Ruhigstellung zu heilen, sondern durch eine vorsichtige Mobilisation des Stütz- und Bewegungsapparates. Ein moderates Bewegen kann demnach den Heilungsprozess besser unterstützen als die totale Ruhigstellung. Außerdem bauen sich so Muskeln langsamer ab, was besonders für Profisportler wichtig ist. Das Kinesio-Tape kann bei folgenden Verletzungen angewendet werden:

  • Muskelverletzungen wie Zerrungen, Überlastungen oder Faserrisse
  • Gelenkverletzungen wie Entzündungen, Schwellungen oder Instabilität
  • Bandverletzungen wie Überlastungen, Entzündungen oder Bänderrisse

Auch bei Schmerzen im Rücken oder bei Arthrose kann das Tape helfen. Bei Muskelverspannungen wird das Kinesiologie Tape außerdem eingesetzt und kann diese lindern. Neben Sportverletzungen wird es auch bei Kopfschmerzen und Migräne zur Beschwerdelinderung eingesetzt.

Kinesio-Tapes während der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft vollbringt der weibliche Körper Höchstleistungen. Besonders die Bänder und das umliegende Gewebe im Rücken werden beansprucht. Durch Hormone werden sie stark gelockert und durch den wachsenden Babybauch zusätzlich überdehnt. Auch der Ischiasnerv kann gereizt werden und zu Rückenbeschwerden führen. Um hier Entlastung zu bringen, können die Kinesio-Tapes eingesetzt werden. Außerdem können Sie bei einer Symphysenlockerung helfen und den Bauch allgemein stützen wodurch die Muskeln entlastet werden. Auch nach der Entbindung kann das Kinesio-Tape unter Umständen bei der Rückbildung hilfreich sein. Sie sollten allerdings keine Selbstexperimente wagen, sondern sich das Tape lieber von geschulten Physiotherapeuten, Ärzten oder Hebammen anlegen lassen. Bei falscher Anwendung kann beispielsweise der Lymphfluss gestört werden oder es können Ödeme entstehen.

Wie kann ich mich selber tapen?

Das Internet ist voll von Anleitungen, wie Sie sich selbst tapen können. Allerdings weist das Selbsttapen Schwierigkeiten auf. Das Tapen bei einem Chiropraktiker oder Physiotherapeuten hat einige Vorteile:

  • Ein erfahrener Therapeut wird Sie und Ihre Verletzung oder Ihre Beschwerden ganzheitlich untersuchen und ganzheitlich behandeln.
  • Ein Physiotherapeut behandelt nicht nur die Symptome, sondern im Zusammenspiel mit Ärzten auch die Ursachen.
  • Ein Physiotherapeut weiß um die funktionellen Zusammenhänge im Körper, kennt Anatomie, Muskeln, Sehnen und Bänder.
  • Um den optimalen Effekt beim Tapen zu erreichen, müssen Muskeln und Haut eine bestimmte Dehnung aufweisen, damit das Tape wirken kann. An Stellen wie Schulter oder Wade können Sie diese Dehnung nur schwer erreichen, wenn Sie selbst das Sport-Tape anbringen.

Es ist daher sinnvoll, wenn Sie sich zumindest zu Beginn von einer geschulten Person tapen lassen. An Stellen, die Sie selbst gut erreichen können, wie beispielsweise dem Kniegelenk, können Sie sich aber auch zeigen lassen, wie Sie selbst das Kinesio-Tape anlegen können.

Spezialgebiet Kinesio-Tapes: Knie

Das Knie ist eine empfindliche Stelle. Dies bekommen gerade Fußballer, Radfahrer oder Jogger deutlich zu spüren. Gezerrte Sehnen oder überlastete Bänder sind an der Tagesordnung. Auch ein verdrehtes Knie kommt bei diesen Sportlern häufiger vor. Aus diesem Grund wird gerne ein Kinesiologisches Tape verwendet. Starke Verletzungen des Stützapparates und gerade der Kniescheibe sollten immer von einem Arzt oder einem geschulten Physiotherapeuten getapt werden. Dabei können sowohl die Innenseite des Kniegelenks als auch die Außenseite getapt werden. Es gibt unterschiedliche Techniken, Ihr Kniegelenk zu tapen, um Beschwerden zu lindern. Beispielsweise kann das Tape in eine Y-Form geschnitten werden, sodass der obere Teil die Kniescheibe auf beiden Seiten umfassen kann. Ihr Arzt oder Physiotherapeut weiß am besten, welche Form des Tapens für Ihre Beschwerden sinnvoll ist.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Apothekerin Janet Baron

Über unsere Autorin:

Janet Baron | Stellvertretende Leitung Heimversorgung
Seit 2013 bin ich Apothekerin und startete 2014 bei mycare in der Heimversorgung. Mit der Fachweiterbildung „Pharmazie in der Geriatrie“ erlangte ich die Voraussetzung für ein qualifiziertes Medikationsmanagement für unsere geriatrischen Patienten sowie die tägliche praktische Anwendung in der Heimversorgung. Zudem führe ich Schulungen zu aktuellen Themen für Laien und Fachpersonal durch. Mehr über J. Baron

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