Die 9 wichtigsten Fragen zu Mpox (Affenpocken)

✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 4 Minuten

Von Ulrike Wendt, PTA bei mycare.de
Aktualisiert: 30.11.2022

Mann mit Affenpocken am Oberkörper

Seit Mai 2022 werden Mpox, ehemals Affenpocken, in immer mehr Ländern in Europa und Nordamerika nachgewiesen. Mittlerweile beobachtet die WHO die Lage – allerdings sind die Affenpocken keine neuartige Krankheit, sondern schon seit 1958 bekannt. Außerdem sind sich Experten einig, dass es bislang keine Hinweise auf eine neue drohende Pandemie gibt. Dennoch sollten Ärzte ein besonderes Augenmerk auf Infektionen richten, die passende Symptome haben, damit die MPox an der Ausbreitung gehindert werden.

Was sind Mpox (Affenpocken)?

Mpox, vormals Affenpocken oder englisch monkeypox genannt, werden durch Viren ausgelöst. Die Erreger gehören, wie der Name schon vermuten lässt, zur Familie der Pocken. In den meisten Fällen verursachen die Affenpocken allerdings einen milderen Verlauf als die Menschenpocken, die seit 1980 als ausgerottet gelten. 1958 wurde der Erreger erstmals in einem Labor bei Affen nachgewiesen, daher stammt der ursprüngliche Name. Mittlerweile sind sich Fachleute aber sicher, dass vor allem Nagetiere die eigentlichen Wirte der Mpox sind. 1970 wurde erstmals eine Infektion beim Menschen nachgewiesen, und zwar bei einem neun Monate alten Kind in der Demokratischen Republik Kongo. Seitdem traten Fälle der Affenpocken immer mal wieder in west- und zentralafrikanischen Ländern auf.

Infografik Mpox (Affenpocken): Symptome, Ansteckung, Behandlung

Warum wurden die Affenpocken in Mpox umbenannt?

Die Bezeichnung Affenpocken ist diskriminierend und stigmatisierend, wie 30 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen feststellten: die Krankheit würde zu Unrecht mit Afrika assoziiert, was sich unter anderem durch die Darstellung der Pocken durch Fotos afrikanischer Patienten zeige. Außerdem lässt der Name darauf schließen, dass das Virus endemisch ist, also nur in bestimmten Regionen auftritt. Der derzeitige Ausbruch ist aber global. Der neue Name Mpox weißt daher keine geografischen Merkmale mehr auf und ist zudem in vielen Sprachen nutzbar. Ein Jahr werden beide Begriffe parallel benutzt, bevor nur nur noch Mpox verwendet werden soll. Für das Mpox auslösende Virus wird derzeit noch ein neuer Name gesucht.

Wie gefährlich ist Mpox (Affenpocken)?

In den meisten Fällen heilt die Krankheit innerhalb weniger Wochen aus. Es können allerdings Narben zurückbleiben. Zudem gibt die WHO die Sterberate mit 3 bis 6 Prozent an – besonders immungeschwächte Menschen und Kinder haben ein Risiko für einen schweren Verlauf. Außerdem scheint die Variante ausschlaggebend zu sein für die Schwere der Erkrankung: Die zentralafrikanische Variante der Affenpocken verläuft anscheinend häufiger tödlich als die westafrikanische Variante. Nach bisherigem Erkenntnisstand ist es vor allem die westafrikanische Variante, die sich in Europa ausbreitet.

Sind die Affenpocken für Kinder gefährlich?

Daten aus afrikanischen Ländern zeigen, dass Kinder häufiger von schweren Verläufen der Affenpocken betroffen sind. Bei Kindern unter 16 Jahren wird bei der zentralafrikanischen Variante eine Sterblichkeit von bis zu 11 Prozent beobachtet – allerdings lassen sich diese Zahlen nach Meinung von Experten nicht auf Europa oder die USA übertragen, da dort andere medizinische Bedingungen herrschen. Die Sterblichkeit wird in den westlichen Ländern vermutlicher geringer ausfallen aufgrund der besseren medizinischen Versorgung.

Welche Symptome löst Mpox (Affenpocken) aus?

Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Symptome, kann bis zu 21 Tage betragen. Die Symptome ähneln unter anderem denen von Windpocken und Herpes. Um festzustellen, dass es Mpox (Affenpocken) ist, eignet sich ein PCR-Test – als Probenmaterial wird oft ein Abstrich aus einem der Hautbläschen genommen. Typische erste Symptome für die Affenpocken sind:

  • Fieber
  • Kopf-, Muskel-, und Rückenschmerzen
  • Geschwollene Lymphknoten
  • Abgeschlagenheit

Einige Tage nach diesen ersten Symptomen tritt der charakteristische Hautausschlag auf. Zunächst ist er flach, dann bilden sich sekretgefüllte Bläschen, die ähnlich wie bei Herpes verkrusten und abfallen. Eventuell hinterlassen sie kreisrunde Narben. Oft tauchen diese Pusteln zuerst im Gesicht auf und breiten sich dann über den ganzen Körper aus – auch auf den Händen und Füßen sowie der Mundschleimhaut und im Genitalbereich. In einigen Fällen können auch die Augen betroffen sein.

Wie stecke ich mich mit Mpox (Affenpocken) an?

In Afrika stecken sich die meisten Menschen durch den Verzehr oder den Kontakt mi infizierten Tieren an. Übertragungen von Mensch zu Mensch sind selten, aber möglich. Unter anderem sind das wässrige Sekret in den Bläschen sowie der Schorf hoch infektiös – ähnlich, wie dies auch bei Herpes der Fall ist. Ebenso kann die Krankheit über Schmier- oder Tröpfcheninfektion übertragen werden – also beispielsweise auch, falls man bei einem längeren Gespräch dicht zusammensteht. Aufgrund des engen Körperkontaktes ist auch eine Übertragung beim Sex wahrscheinlich, dennoch zählen die Affenpocken nicht explizit zu den sexuell übertragbaren Krankheiten. Allerdings sollen sich die Erreger nicht, wie beispielsweise die des Coronavirus‘, über die Luft ausbreiten können.

Wie werden die Affenpocken behandelt?

Im Normalfall heilen die Affenpocken von alleine aus. Medikamente können verschiedene Symptome, wie Fieber oder Schmerzen, lindern. Bei schweren Verläufen ist seit Januar 2022 in der EU der Wirkstoff Tecovirimat zugelassen, der antiviral wirkt.

Wer sich infiziert hat, sollte zudem den Kontakt mit seinen Mitmenschen meiden, um eine Ausbreitung zu verhindern. Das RKI empfiehlt mittlerweile eine 21-tägige Quarantäne für Infizierte sowie deren Kontaktpersonen, da es bis zu drei Wochen dauern kann, bis sich erste Symptome zeigen.

Wie kann ich Mpox (Affenpocken) vorbeugen?

Der bekannte Pockenimpfstoff, eine Lebendimpfung, durch die die Menschenpocken ausgerottet wurden, sollten durch die enge Verwandtschaft der Affenpocken auch bei dieser Krankheit wirken. Die WHO und verschiedene Länder haben Millionen Dosen des Pockenimpfstoffes eingelagert. Zusätzlich ist in den USA und Kanada mit Imvanex ein zweiter, moderner Impfstoff zugelassen gegen die Pocken und die Affenpocken. In der EU ist er seit Ende Juli 2022 für Mpox zugelassen. Die Schutzwirkung soll bei etwa 85% liegen. Mittlerweile ordern verschiedene Länder den modernen Impfstoff in entsprechenden Mengen, auch die Bundesregierung.

Droht mit den Affenpocken eine neue Pandemie?

Die WHO sieht in den Mpox eine Notlage von internationaler Tragweite. Damit sollen die Mitgliedsstaaten der WHO dazu bewogen werden, den Ausbruch einzudämmen. Anders als bei der Corona-Pandemie gibt es zu Mpox aber schon Therapeutika und Impfstoffe, um genau dies zu erreichen. Außerdem ist das Mpox auslösende Virus nach bisherigen Erkenntnissen nicht so leicht übertragbar wie das Coronavirus.

Quelle: https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/kurzmeldungen/de/2022/05/affenpocken-in-deutschland.html

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin PTA Ulrike Wendt

Über unsere Autorin:

Ulrike Wendt | Pharmazeutische Kundenbetreuung
Ich bin seit 17 Jahren Pharmazeutisch-technische Assistentin bei mycare.de. Aufgrund der langen Berufserfahrung und der regelmäßigen Fortbildung sind wir schon Experten in Gesundheitsthemen. Mehr erfahren über U. Wendt

Produkte zum Thema AffenpockenWeitere passende Produkte

inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten
Lieferbar
inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten
Lieferbar
inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten
Lieferbar
inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten
Lieferbar

Weitere zum Thema passende BeiträgeWeitere Themen

Janet, Apothekerin bei mycare.de
Melden Sie sich jetzt zum Newsletter an und sichern sich Vorteile!

Wir informieren Sie regelmäßig über:

  • checkmark Top-Angebote
  • checkmark Neuheiten
  • checkmark Gewinnspiele
  • checkmark Gratis-Zugaben
  • checkmark Gutscheine
  • checkmark Tipps & Beratung
Jetzt abonnieren