Muss ich als Diabetiker etwas bei der Hautpflege beachten?

✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 4 Minuten

Von Ulrike Wendt, PTA bei mycare.de
Aktualisiert: 08.11.2021

Eine Hand, die den Handrücken der anderen Hand mit einer weißen Creme einreibt

Wer an Diabetes leidet, sollte regelmäßig seinen Blutzuckerspiegel kontrollieren und strenge Richtlinien hinsichtlich seiner Ernährung beachten. Damit nicht genug, auch die Haut wird durch die Erkrankung in Mitleidenschaft gezogen und bedarf einer besonderen Pflege, um Erkrankungen und Hautveränderungen vorzubeugen. Diese Pflege sollte der Haut unter anderem Feuchtigkeit und Fett zurückgeben, hautberuhigend gegen starken Juckreiz wirken und die natürliche Abwehr der Haut unterstützen.

Welche Hautkrankheiten können bei Diabetes auftreten?

Trockene, juckende Haut kann eins der ersten Anzeichen für die beginnende diabetische Krankheit sein, unter der in Deutschland etwa 8 Millionen Menschen leiden. Dazu kommen Hautinfektionen, schlecht heilende Wunden sowie Druckstellen, Hornhaut und Schrunden an den Füßen.

Das sind aber längst nicht die einzigen Hautveränderungen, die eintreten können. Die möglichen Erkrankungen sind zahlreich:

  • Pilzinfektionen: Auf der Haut, den Nägeln oder den Schleimhäuten können sich Pilzinfektionen bilden. Treten diese trotz Behandlung immer wieder auf, können sie auf die Zuckerkrankheit hinweisen.
  • Pigmentstörungen: Bei etwa 50 Prozent der von der Zuckerkrankheit betroffenen Menschen zeigt sich die diabetische Dermopathie. Dabei bilden sich meist an den Unterschenkeln rötlich-braune gerötete Areale. Diese sind schmerzlos. Die diabetische Dermopathie kann sich bessern, wenn der Blutzuckerspiegel sorgfältiger eingestellt wird.
  • Weißfleckenkrankheit: Die Vitiligo tritt nur bei etwa einem Prozent der Normalbevölkerung auf. Für Mediziner gilt diese Hautveränderung als Marker, der auf den Typ 1 der Zuckerkrankheit hinweisen kann.

Daneben gibt es noch weitere Hautkrankheiten, die auf die Zuckerkrankheit von Typ 1 oder Typ 2 hinweisen können. Kleinere Verletzungen, die sich zu Geschwüren entwickeln, oder braunschwarze Verfärbungen der Haut können dafür sprechen.

Im Zweifelsfall sollten Sie immer Ihren Arzt aufsuchen. Bei guter Stoffwechselkontrolle und guten Blutzuckerwerten sind Infektionen bei diabetischer Haut nicht häufiger als bei gesunden Menschen.

Infografik Diabetiker Hautpflege: Symptome, Ursachen, Unterstützung

Was sind die Ursachen für Erkrankungen diabetischer Haut?

Um den überschüssigen Zucker loszuwerden, versucht der Körper ihn über den Urin auszuscheiden und verliert so vermehrt Wasser. Als Folge trocknen der Körper und auch die Haut aus. Ein juckender Hautausschlag kann entstehen. Zudem schädigt die Krankheit auf Dauer die Nerven, die sogenannte diabetische Neuropathie. Unter anderem können die Nerven betroffen sein, die die Schweiß- und Talgproduktion der Haut steuern. Die Folge der diabetischen Nervenstörung: Die Produktion von Talg und Feuchtigkeit ist gestört. Die Haut kann ihren Fett- und Feuchtigkeitsgehalt nicht mehr ausreichend regulieren, sie trocknet aus und ihre natürliche Abwehr wird herabgesetzt. Die wird auch als autonome Neuropathie bezeichnet. Neben den schon genannten Folgen kann sie auch zu Magenlähmungen oder Herzrhythmusstörungen führen, sowie eine Blasenschwäche begünstigen.

Es können auch die Nerven betroffen sein, die für sensible Empfindungen zuständig sind, die periphere Neuropathie. Dadurch können Betroffene ein gestörtes Schmerz-, Berührungs- und Temperaturempfinden entwickeln. Auch chronische Schmerzen, Missempfindungen und Lähmungen können eine Folge dieser Nervenschädigung sein.

Außerdem schädigen erhöhte Zuckerwerte neben den Nerven auch die Blutgefäße, sie verengen sich. Dadurch werden die Hautdurchblutung und damit die Versorgung der Haut mit wichtigem Sauerstoff und anderen Nährstoffen vermindert. Extrem trockene Haut, Juckreiz, Hautinfektionen, schlecht heilende Wunden sowie Druckstellen, Hornhaut und Schrunden an den Füßen sind typische Hautsymptome.

Tipp: Um Ihre Haut zu stärken, empfiehlt es sich, den gesamten Körper mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen. Trinken Sie deshalb viel – mindestens zwei Liter am Tag sollten es sein.

Wie schütze ich meine Haut vor Erkrankungen?

Um die empfindliche und extrem trockene diabetische Haut richtig zu schützen, ist vor allem regelmäßige Pflege mit viel Fett und Feuchtigkeit wichtig. Besonders im Bereich der Beine und Füße ist darauf zu achten.

Tägliche Pflege:

  • Duschen: Duschen ist besser als Baden, denn ein entspannendes Vollbad entzieht dem Körper zusätzlich Fett, vor allem dann, wenn das Wasser sehr warm ist. Auch beim Duschen sollten Sie auf moderate Temperaturen achten und nur kurz unter der Brause verweilen.
  • Reinigung: Dazu sollten bereits beim Duschen ausschließlich Produkte verwendet werden, die hautberuhigend und intensiv rückfettend wirken. Am besten geeignet sind hier speziell für trockene Haut entwickelte Duschlotionen, wie die Eubos trockene Haut Urea 5% Waschlotion.
  • Abtrocknen: Nach einer kurzen, lauwarmen Dusche muss die Haut zudem sanft aber gründlich abgetrocknet werden. Dabei sollte besonders auf Hautfalten beispielsweise unter den Brüsten und auf die Zehenzwischenräume geachtet werden, denn hier bietet Feuchtigkeit ein optimales Wachstumsmilieu für Keime wie Bakterien und Pilze, denen die ohnehin geschwächte Diabetikerhaut wenig entgegensetzen kann.
  • Eincremen: Anschließend muss trockene Haut unbedingt eingecremt werden, um ihrem Fett- und Feuchtigkeitsbedarf gerecht zu werden. Benutzen Sie dabei speziell für Diabetiker empfohlene Produkte.

Welche Creme nehme ich bei Diabetes?

Besonders geeignet für die trockene Diabetikerhaut sind sogenannte Wasser-in-Öl-Emulsionen. Diese enthalten meist einige Zusatzstoffe, die die Hautpflege unterstützen und für eine gesunde Haut sorgen.
Besonders wertvoll für von erhöhten Blutzuckerwerten beanspruchte Haut sind dabei:

  • Urea: Der Harnstoff kann in hohen Mengen Feuchtigkeit binden und lindert Juckreiz
  • Dexpanthenol: Dieser Arzneistoff wirkt entzündungshemmend und lindert Juckreiz. Außerdem fördert er die Neubildung von Hautzellen, wodurch die Regeneration verwundeter Haut unterstützt wird. Darüber hinaus bekommt die Haut durch den Wirkstoff Feuchtigkeit und die Elastizität wird erhöht.
  • Vitamin A: Dieses Vitamin fördert die Zellbildung in der obersten Hornschicht (Epidermis). Damit hat es einen positiven Effekt bei rauer und schuppiger Haut. In Kosmetika werden schon lange Vitamin-A-Derivate gegen die vorzeitige Hautalterung eingesetzt – sie helfen gegen den Kollagenabbau.
  • Vitamin E: Dieses Vitamin kann, direkt auf die Haut aufgetragen, die Zellen vor UV-Strahlung oder Ozonbelastung schützen. Hoch konzentriert kann es in tiefere Hautschichten vordringen und dort zur Erhaltung der Hautfunktion wichtige Funktionen übernehmen.
  • Jojobaöl: Dieses Öl ist reich an Provitamin A und E. Es ist dem Hautfett sehr ähnlich, wodurch es gut einzieht. Dazu hat es einen natürlichen Sonnenschutzfaktor (2-4) und wirkt antibakteriell sowie entzündungshemmend. Auf die Haut wirkt es beruhigend und auf die Talgproduktion ausgleichend. Zur Feuchtigkeitsregulation trägt es ebenfalls bei.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin PTA Ulrike Wendt

Über unsere Autorin:

Ulrike Wendt | Pharmazeutische Kundenbetreuung
Ich bin seit 17 Jahren Pharmazeutisch-technische Assistentin bei mycare.de. Aufgrund der langen Berufserfahrung und der regelmäßigen Fortbildung sind wir schon Experten in Gesundheitsthemen. Mehr erfahren über U. Wendt

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Janet, Apothekerin bei mycare.de
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