Die wichtigsten Fakten zur Herzinsuffizienz

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 3 Minuten

Von Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 13.10.22

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Eine Herzinsuffizienz, auch Herzschwäche genannt, ist eine ernst zu nehmende Erkrankung. Unbehandelt ist die Herzinsuffizienz tödlich. Die Herzinsuffizienz ist eine häufige Erkrankung. Sie wird in Linksherz-, Rechtsherzinsuffizienz und globale Herzinsuffizienz unterteilt. Die Linksherzinsuffizienz führt zu Kurzatmigkeit und Müdigkeit, die Rechtsherzinsuffizienz führt zu Flüssigkeitsansammlung in den Beinen und im Bauchraum. Die Diagnose wird zunächst klinisch gestellt, das heißt, der Arzt hört sich die Leidensgeschichte des Patienten an und untersucht diesen ausführlich. Auch Röntgenbilder oder Ultraschallbilder helfen zusätzlich zur Diagnosestellung. Ferner gibt es gewisse Blutmarker, die auf Herzinsuffizienz hinweisen. Zur Behandlung gehört eine Umstellung des Lebensstils, die Herzinsuffizienz kann meist nicht rückgängig gemacht werden, sondern der Verlauf kann verlangsamt werden. Es bestehen verschiedene Medikamente und spezielle implantierbare Herzschrittmacher/Defibrillatoren zur Behandlung der Herzinsuffizienz.

Was ist eine Herzinsuffizienz?

Bei der Herzinsuffizienz handelt es sich um eine Folge verschiedener Herzerkrankungen. Die Herzinsuffizienz ist eine Funktionsstörung des Herzmuskels: Das Herz ist nicht mehr in der Lage, seine volle Pumpleistung zu erbringen. Das Gewebe wird nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt. Folglich ist die Durchblutung der Organe gefährdet - es kann zum Kreislaufversagen kommen. Wenn der Herzmuskel nicht mehr in der Lage ist, das Blut nicht mehr ausreichend stark durch die Blutgefäße zu pumpen, kommt es zu einem Rückstau. Folge von diesem Rückstau ist die Bildung von Ödemen in der Lunge oder in den Beinen, im Volksmund bezeichnet man diese Ödeme auch als Wasser in den Lungen oder Wasser in den Beinen.

Die Herzinsuffizienz ist eine der weltweit häufigsten Erkrankungen und nimmt weiter zu. Dies hat mit dem zunehmend ungesunden Lebensstil zu tun.

Was sind die Ursachen der Herzinsuffizienz?

Als Hauptursachen für eine Herzinsuffizienz gelten die Arterienverkalkung der Herzkranzgefäße und Bluthochdruck. Die Herzinsuffizienz kann aber auch von anderen Krankheiten verursacht sein, die den Herzmuskel oder die Herzklappen betreffen: Herzrhythmusstörungen, Lungenerkrankungen (z.B. COPD), Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis), Herzklappenerkrankungen, Entzündungen (Endokarditis), angeborene oder erworbene Herzfehler oder familiäre Vorbelastung. Als Risikofaktoren gelten des Weiteren chronischer Alkoholkonsum, Übergewicht, chronischer Nikotinkonsum, Bewegungsmangel, Diabetes.

Welche Varianten der Herzinsuffizienz gibt es?

Das Herz wird grob in zwei Hälften unterteilt. Man unterscheidet die Arten der Herzschwäche je nach Lokalisation:

Linksherzinsuffizienz: Hier liegt eine Schwäche der linken Herzhälfte vor. Die linke Herzhälfte pumpt das sauerstoffreiche Blut von der Lunge in den Körper; bei einer Schwäche der linken Herzhälfte staut sich das Blut in die Lunge zurück, was zu einer Wasseransammlung in der Lunge (Lungenödem) führt.

Rechtsherzinsuffizienz: Hier ist die rechte Herzhälfte geschwächt, die das sauerstoffarme Blut aus dem Körper wieder in die Lunge pumpt, um es dort wieder mit Sauerstoff anzureichern. Hier staut sich das Blut in den Körper zurück und es kommt zu Wasseransammlungen (Ödeme) in den Beinen, später auch in der Bauchhöhle und in der Leber.

Globale Herzinsuffizienz: Hier liegt eine Schwäche beider Herzhälften vor.

Welche Symptome löst die Herzinsuffizienz aus?

Ärzte teilen die Herzschwäche in vier Grade ein, nach der sogenannten New York Heart Association (NYHA):

  • NYHA Grad I: keine klinischen Beschwerden, normale körperliche Belastbarkeit
  • NYHA Grad II: Beschwerden bei starker Belastung
  • NYHA Grad III: Beschwerden bei leichter Belastung
  • NYHA Grad IV: Beschwerden bereits im Ruhezustand

Die Beschwerden sind abhängig von der Form der Herzschwäche: Bei der Linksherzinsuffizienz zeigen Betroffene oft Atemnot: Zu Beginn nur bei Anstrengung, später auch bei leichter Anstrengung oder sogar in Ruhe. Es kann zu trockenem, chronischem Husten kommen.

Bei der Rechtsherzinsuffizienz kommt es zu Beginn vor allem zu Wasser in den Beinen, die sich über Nacht wieder zurückbilden. Ein typisches Zeichen ist trockene und gespannte Haut im Bereich der Knöchel. Ferner kann es zu Ekzemen kommen, da die Haut immer gespannt ist. Wegen der hohen Wassereinlagerungen kommt es zu häufigem Wasserlassen in der Nacht. Ist die Herzinsuffizienz fortgeschritten, kommt es zu Wasseransammlungen in Organen, vor allem in der Leber und anderen Bauchorganen, sowie in der Bauchhöhle selbst. Dies kann zu Appetitlosigkeit und Völlegefühl führen.

Wie wird die Herzinsuffizient behandelt?

Der Verlauf der Krankheit kann meist nur verlangsamt und nicht rückgängig gemacht werden. Bei akuter Herzinsuffizienz ist oft ein stationärer Krankenhausaufenthalt notwendig. Bei Ödemen muss eine sogenannte Trinkbilanz und eine salzarme Diät eingehalten werden. Es gibt auch Medikamente, die bei der chronischen Herzinsuffizienz eingesetzt werden. Diese entlasten das Herz oder verbessern die Pumpleistung. Dazu gehören ACE-Hemmer, Betablocker oder Diuretika, welche Wasser ausscheiden. Die Medikamente werden in der Praxis oft kombiniert eingesetzt. Je nach Ausmaß und Ursache der Herzinsuffizienz müssen auch Medikamente zur Blutverdünnung eingenommen werden.

 Tipp: In Absprache mit Ihrem Arzt können Sie auch pflanzliche Präparete zur unterstützenden Behandlung einnehmen, wie die Weißdorn Ratiopharm Filmtabletten. Wichtig ist hierbei zu beachten, dass Weißdornextrakt lediglich als Zusatzbehandlung geeignet ist für eine chronische Herzinsuffizienz. Es sollte nicht allein zur Behandlung eingenommen werden.

Bei Herzrhythmusstörungen kann ein implantierbarer Defibrillator helfen, der wie ein Herzschrittmacher eingesetzt wird. Bei fortgeschrittener Herzinsuffizienz kann mit einem speziellen Herzschrittmacher (Resynchronisationstherapie) die Herzfunktion verbessert werden. Wenn Herzrhythmusstörungen die Ursache sind, kann auch eine Elektro-Ablation in Betracht gezogen werden.

Wie sieht die Prognose bei einer Herzinsuffizienz aus?

Die Lebenserwartung der Betroffenen hängt von der allgemeinen Gesundheit, vom Alter und vom Lebensstil ab. Im Durchschnitt ist die Überlebenswahrscheinlichkeit jedoch häufig kürzer als bei den meisten Krebserkrankungen, sodass viele Betroffene im ersten Jahr nach Diagnosestellung einer Herzinsuffizienz sterben. Das Fünf-Jahres-Überleben nach einem ersten Krankenhausaufenthalt wegen Herzinsuffizienz liegt bei etwa 35%. Bei der chronischen Herzinsuffizienz hängt die Mortalität von der Schwere der Symptome und Herzleistung ab und beträgt zwischen 10 und 40% pro Jahr. Wird die Herzschwäche bereits in der Anfangsphase erkannt und sind die Betroffenen noch jung, so ist die Prognose besser.

Kann ich einer Herzinsuffizienz vorbeugen?

Ein gesunder Lebensstil ist die Grundvoraussetzung, um einer Herzinsuffizienz vorzubeugen. Dazu gehört der Verzicht auf Nikotin sowie Alkohol. Dazu gehört auch das Reduzieren des Körpergewichts durch gesunde, fettarme Ernährung mit viel Gemüse. Tägliche Bewegung wirkt vorbeugend. Regelmäßige Check-ups beim Hausarzt helfen, die Krankheit früh zu erkennen und Maßnahmen zu ergreifen - denn je früher die Herzinsuffizienz entdeckt wird, desto besser ist sie behandelbar. Tägliche Kontrollen des Körpergewichts können helfen: Plötzliche Gewichtszunahmen sollten sofort dem Arzt gemeldet werden - dies kann ein Anzeichen für Wassereinlagerung im Gewebe sein.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern. Mehr über L. Dolder

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Janet, Apothekerin bei mycare.de
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