Alle Infos zu Besenreiser und Krampfadern

✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 5 Minuten

Von Grit Ritter, Pharmazieökonomin bei mycare.de
Aktualisiert: 30.05.2023

Eine blonde Frau in einem weißen T-Shirt und Kompressionsstrümpfen sitzt auf einem Sessel.

Venenerkrankungen mit Symptomen wie Besenreiser oder Krampfadern gehören zu den häufigsten Krankheitsbildern überhaupt. Sie gelten mittlerweile als Volkskrankheit. Im Laufe des Lebens haben viele Menschen irgendwann damit zu kämpfen. Belegen aus Studiendaten zur Folge leiden ca. 60 % der Erwachsenen in Deutschland an Besenreisern und ca. 30% sogar an größeren Krampfadern.

Was sind Krampfadern und Besenreiser?

Krampfadern betreffen grundsätzlich Venen. Wenn diese Blutgefäße krankhaft erweitert sind, werden sie Krampfadern genannt. Zu erkennen sind sie daran, dass sie meist geschlängelt verlaufen und, falls sie oberflächlich liegen, bläulich schimmernd durch die Haut sichtbar werden. Mediziner bezeichnen Krampfadern als Varizen, die Venenerkrankung dementsprechend als Varikose. Besenreiser sind die kleinsten Krampfadern, wohingegen man unter dem Begriff Krampfadern im Allgemeinen die Erkrankung der größeren Venen versteht. Im Gegensatz dazu sind Besenreiser meistens harmloser Natur und stellen für Betroffene eher ein kosmetisches, als ein medizinisches Problem dar. Besenreiser können, müssen aber nicht zwangsläufig dazu führen, dass sich später Krampfadern entwickeln. Eine frühzeitige Therapie und Prophylaxe können hier das Fortschreiten der Krankheit deutlich verlangsamen.

Infografik Krampfadern: Ursache, Folgen, Behandlung

Wie entstehen Besenreiser?

Mit dem Begriff Besenreiser werden winzige, erweiterte Venen bezeichnet, die in der Haut verlaufen und von außen sichtbar sind. Der Durchmesser ist in der Regel kleiner als 1mm. Trotzdem handelt es sich um eine krankhafte Vene, sozusagen eine Miniaturausgabe der bekannten Krampfadern. Die Ursachen entsprechen letztendlich denen der Krampfadern an den größeren Venen. Auslöser kann eine Bindegewebsschwäche sein. Es gibt dafür auch eine erbliche Veranlagung. Haben Eltern Krampfadern, erhöht sich das Risiko für die Kinder, ebenfalls Besenreiser oder später Krampfadern zu bekommen. Obwohl Frauen allein aufgrund ihres Geschlechts eine höhere Veranlagung für Krampfadern haben, sind es wahrscheinlich aufgrund unseres westlichen Lebensstil zunehmend auch Männer, die unter Besenreisern leiden und sich in Behandlung begeben. Eine Schwäche des Bindegewebes führt mit fortschreitendem Alter dazu, dass die Venenwände besonders in den Beinen sprichwörtlich ausleiern. Das Blut wird schlechter transportiert und versackt. Betrifft dieser entstehende Rückstau des Blutes die feinsten Hautvenen, erkennt man diese als Besenreiser deutlich unter der Haut.

Welche Symptome lösen Besenreiser aus?

Von Weitem sehen Besenreiser manchmal aus wie ein blauer Fleck. Bei genauerem Hinsehen sind die feinen Äderchen zu erkennen, die im rötlichen bis bläulichen Farbton durch die Haut schimmern. Besonders bei Menschen mit heller Hautfarbe wird dies umso deutlicher sichtbar. Da sich die feinen Gefäße optisch ähnlich eines Reisigbesens ausbreiten, werden sie Besenreiser genannt. Für diese Form der Miniaturkrampfadern werden auch mitunter Bezeichnungen wie Besenreiservarizen oder Besenreiservarikosis verwendet. Ein großflächiges Auftreten von Besenreisern ist eher selten. In der Regel lösen sie keine Beschwerden aus. Lediglich die ästhetischen Veränderungen und eine Überwärmung verbunden mit leichten Schmerzen an der betroffenen Hautstelle sind häufige Symptome, die als Beschwerden wahrgenommen werden.

Wie kann ich Besenreiser behandeln?

Weil Besenreiser im Gegensatz zu anderen den Krampfadern der tiefen und großen Venen als medizinisch unbedenklich gelten, werden sie nicht operativ entfernt. Wenn die Betroffenen sich durch die bläulichen Äderchen aber belastet fühlen oder sogar Schmerzen damit verbunden sind, ist der Weg zum Venenspezialist ratsam. Phlebologen sind Fachärzte, die auf Venenerkrankungen spezialisiert sind, auch Hautärzte oder Chirurgen können zusätzlich Spezialisten im Bereich der Behandlung von Besenreisern sein. Am besten konsultieren Sie zuerst den Hausarzt und besprechen mit ihm das weitere Vorgehen. Zuerst werden die Venen mit einer speziellen Ultraschalluntersuchung begutachtet. So kann schon im Vorfeld ausgeschlossen werden, dass nicht doch die tiefer liegenden Beinvenen betroffen sind und Behandlungsbedarf haben. Besenreiser werden in der Praxis in der Regel durch Sklerosierung (Veröden) beseitigt, alternativ durch eine Lasertherapie oder manchmal auch durch einen minimal-chirugischen Eingriff behandelt. Beim Veröden wird ein Medikament in die winzigen Gefäße appliziert. Das bewirkt ein Verkleben der Venenwände der Besenreiser, die Durchblutung wird unterbunden. Die Besenreiser verblassen nach einigen Wochen. Nach dem Veröden ist es wichtig, einige Zeit einen Kompressionsstrumpf zu tragen. Je nach Therapie können mehrere Behandlungen notwendig sein. Beim Lasern werden sehr feine Äderchen durch die Energie des Lasers verödet. Narben hinterlässt die Behandlung nicht, lediglich Pigmentveränderungen können dadurch entstehen. Im Anschluss wird das Tragen von Kompressionsstrümpfen zumindest eine gewisse Zeit angeraten. Häufig sind mehrere Behandlungstermine notwendig. Lassen Sie sich im Vorfeld zu den jeweiligen Vor- und Nachteilen, gegebenenfalls Risiken und Nebenwirkungen beraten.

Tipps zur Vorbeugung von Besenreisern

Obwohl Besenreiser häufig als harmloses kosmetisches Problem eingeordnet werden, sind sie doch Anzeichen einer Venenschwäche. Grundlegende prophylaktische Maßnahmen sind daher primär:

  • Bewegen Sie sich ausreichend. Schwimmen, Tanzen oder Gymnastik sind beispielsweise geeignete Sportarten. Gehen Sie im Alltag bei jeder Gelegenheit zu Fuß, anstatt passive Transportmöglichkeiten zu bevorzugen.
  • Tragen Sie bequemes Schuhwerk mit flachem Absatz.
  • Lagern Sie bei einseitigen stehenden oder sitzenden Tätigkeiten so oft wie möglich zwischendurch die Beine hoch.

Wie entstehen Krampfadern?

Mit dem Begriff Krampfadern sind in der Regel erweiterte größere Gefäße unter der Haut gemeint. Über das Venensystem wird sauerstoffarmes Blut aus den Beinen zurück zum Herzen transportiert. Das funktioniert, indem das Blut erst über eine Sogwirkung von den oberflächlichen Venen in die tiefen Venen geleitet wird. Von dort aus sorgen zwei Pumpenmechanismen dafür, dass das Blut gegen die Schwerkraft nach oben Richtung Herz befördert wird. In den Venen sorgen Venenklappen dafür, dass das Blut nur in eine Richtung fließt. Bei einer Venenschwäche schließen die Klappen nicht mehr vollständig, das Blut staut sich zurück. Dadurch schwellen die Venen zu Krampfadern an. Durch den erhöhten Druck treten außerdem Wasser und Eiweißstoffe aus den Venen in das umgebende Gewebe. Es kommt zu Schwellungen und Entzündungen.

Welche Symptome lösen Krampfadern aus?

Von Venenschwäche Betroffene haben „schwere Beine“, die meist unangenehm spannen. Häufig treten Kribbeln und Juckreiz auf. Im Tagesverlauf nach langem Stehen oder Sitzen sowie bei warmem Wetter nehmen diese Symptome zu. Auch Wadenkrämpfe können ein Hinweis sein, dass der Blutrückfluss in den Venen gestört ist. Die Knöchel sind vor allem abends oft geschwollen. Im fortgeschrittenen Stadien können sich auch Geschwüre bilden.

Wie kann ich Krampfadern behandeln?

Krampfadern können mit verschiedenen operativen Methoden entfernt werden. Beim Stripping beispielsweise wird ein Draht eingeführt, die betroffene Vene daran fixiert und durch einen kleinen Hautschnitt Draht mit Vene wieder heraus gezogen. Bei der Phlebektomie nutzt man ein Häkchen, um die erkrankte Vene zu entfernen. Bei der Ligatur wird die Vene abgebunden oder abgeklemmt. Basistherapie ist zuerst die Kompressionstherapie mit speziellen Verbänden oder medizinischen Kompressionsstrümpfen. Ergänzend dichten Phytoarzneimittel mit Wirkstoffen aus Rosskastanie oder rotem Weinlaub die Gefäße und Venen ab und mindern so das Entstehen von Ödemen. Des Weiteren hemmen sie die Entzündungsprozesse an den Gefäßwänden. Venencremes oder Venengele wirken äußerlich abschwellend und lindern oberflächliche Entzündungen.

 Tipp: Venoruton intens ist ein hochdosiertes pflanzliches Arzneimittel mit einem standardisierten und kontrollierten Gehalt am Wirkstoff Poly(0-2-hydroxyethyl) rutosid, der vereinfacht auch unter der Bezeichnung Oxerutin geläufig ist. Der Arzneistoff wird aus den Blüten des japanischen Pagodenbaums gewonnen. Die entzündungs- und alterungshemmenden sowie antioxidativen Eigenschaften wurden bei Venenschwäche schon frühzeitig erkannt und genutzt.

Tipps zur Vorbeugung von Krampfadern

Spätestens bei den ersten Anzeichen einer Venenschwäche sollte man handeln. Kompressionsstrümpfe unterstützen die Wirkung der Muskelpumpe von außen, weil sie einen festen Widerstand bieten. Das Blut fließt zurück zum Herzen, die Venenklappen können durch den verengten Durchmesser der Venen wieder dichter schließen. Die Einnahme pflanzlicher Venenmittel ergänzt die Kompressionstherapie sinnvoll und verhindert auf längere Sicht Ödeme.

 Info: Kompressionsstrümpfe müssen konsequent getragen werden. Heutzutage bestehen sie aus modernen Mikrofasern, deren Durchmesser ein Hundertstel des Durchmessers eines menschlichen Haares beträgt. Sie sind in vielfältigen Farben und Stärkenunterschieden verfügbar und sorgen sogar an warmen Tagen für hohen Tragekomfort.

Die Infos zu Krampfadern und Besenreiser kurz zusammengefasst

  • Krampfadern und Besenreiser sind Anzeichen für eine vorliegende Venenschwäche. Werden diese nicht therapiert, droht eine chronisch venöse Insuffizienz (CIV), deren Verlauf in mehreren Stadien zunehmend Beschwerden macht und sichtbar wird.
  • Frauen haben aufgrund ihrer natürlichen Bindegewebsstruktur im Vergleich zum männlichen Geschlecht ein höheres Risiko, eine Venenschwäche zu entwickeln. Weitere Faktoren, die das Entstehen einer Venenschwäche fördern, sind Übergewicht, langes Stehen oder Sitzen, allgemein Bewegungsmangel, Rauchen, Schwangerschaft und nicht zuletzt der normale Alterungsprozess.
  • Zur Prophylaxe und zur Therapie gibt es vielfältige medikamentöse sowie nicht medikamentöse Strategien. Während der Arzt nach entsprechender Diagnostik eine Empfehlung zur operativen Entfernung der Krampfadern oder Verödung der Besenreiser geben kann, können Eigenmaßnahmen wie das Tragen von Kompressionsstrümpfen, Wassertreten oder die regelmäßige Einnahmen von pflanzlichen Venenpräparaten das Voranschreiten der Krankheit vermindern. Allen Methoden gemeinsam ist, dass sie Beschwerden lindern und den Verlauf verlangsamen können, eine komplette Heilung von Varikosen kann aber nicht erwartet werden.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Pharmazieökonomin Grit Ritter

Über unsere Autorin:

Grit Ritter | Pharmazeutische Kundenbetreuung
Seit über 20 Jahren bin ich im Pharmateam des Unternehmens verwurzelt. Grundlegend dafür ist die Leidenschaft für Gesundheitsthemen incl. Prävention. Regelmäßige Fortbildungen sind da essenziell. Neben Kundenberatung sind Betriebl. Gesundheitsmanagement, Haus- und Reiseapothekenchecks und pharmazeutisches Marketing Schwerpunkte meiner Tätigkeit bei mycare.de. Mehr über G. Ritter

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