Durchfall: Welche Ernährung hilft? Tipps für magenfreundliches Essen

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 4 Minuten

Von Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 10.06.2025

Tisch mit mehreren Lebensmitteln wie Bananen, Brot, Reis und Apfelmus

Durchfall schränkt nicht nur den Alltag erheblich sein, sondern belastet den Körper durch den Verlust von Flüssigkeit und wichtigen Elektrolyten. Besonders in der akuten Phase ist eine angepasste Ernährung entscheidend, um die Darmtätigkeit zu beruhigen und den Organismus zu stabilisieren. Leicht verdauliche, mild zubereitete Lebensmittel und ausreichend Flüssigkeit sind dabei besonders wichtig. Gleichzeitig sollten belastende Speisen gemieden werden, um die Beschwerden nicht zu verschlimmern. Auch weitverbreitete Irrtümer rund um Hausmittel wie Cola oder Salzstangen können die Genesung verzögern. Mit der richtigen Auswahl an Nahrungsmitteln lässt sich die Regeneration des Darms wirkungsvoll unterstützen und einem Rückfall vorbeugen.

Ernährung bei Durchfall: Das richtige Essen

Bei Durchfall ist es wichtig, die Darmtätigkeit zu beruhigen, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen und einem Elektrolytverlust entgegenzuwirken. Folgende Lebensmittel wirken oft leicht stopfend und sind gut verträglich:

  • Zwieback: leicht verdaulich, gut bei Darmtätigkeit, die durch einen Infekt gestört ist, hilft beim Stopfen.
  • Bananen: liefern Kalium, wirken leicht stopfend, gut gegen Elektrolytverlust.
  • Kamillentee: beruhigt den Darm bei Infekt, wirkt entzündungshemmend, gleicht Flüssigkeitsverlust aus.
  • Haferbrei (mit Wasser zubereitet): schont den Darm, hilft bei gestörter Darmtätigkeit, kann stopfend wirken.
  • Geriebener Apfel: enthält Pektin, wirkt stopfend, beruhigt die Darmtätigkeit.
  • Reis (ohne Fett und Gewürze): bindet Flüssigkeit, hilft gegen Diarrhoe und Flüssigkeitsverlust.
  • Kartoffeln (gekocht, ungewürzt): liefern Energie ohne den Darm zu reizen, gut bei Elektrolytverlust.
  • Heidelbeertee oder getrocknete Heidelbeeren: traditionell bei Diarrhoe, wirken zusammenziehend und helfen beim Stopfen.

Schonkost bei Durchfall

Schonkost bei Durchfall entlastet den Verdauungstrakt, beruhigt die überaktive Darmtätigkeit und hilft, den Körper nach einem Infekt zu stabilisieren. Leicht verdauliche, stopfende Lebensmittel wie Zwieback, Reis oder geriebener Apfel unterstützen die Regeneration und beugen weiteren Flüssigkeits- und Elektrolytverlust vor. Sie besteht aus milden, fettarmen und reizarmen Lebensmitteln. Ziel ist es, die Darmtätigkeit zu beruhigen und Beschwerden wie Diarrhoe zu lindern.

Bei akutem Durchfall (z.B. durch einen Infekt) ist Schonkost ein guter erster Schritt, reicht aber oft allein nicht aus. Wichtig ist zusätzlich:

  • Ausgleich von Flüssigkeitsverlust durch viel Trinken (z.B. Kamillentee)
  • Ersatz von Elektrolyten, etwa durch klare Brühe
  • Auswahl leicht stopfender Lebensmittel zur Linderung der Diarrhoe (z.B. Zwieback, Banane, Apfel)

Trinken bei Durchfall

Bei Durchfall verliert der Körper in kurzer Zeit sehr viel Flüssigkeit und wichtige Mineralstoffe; sogenannte Elektrolyte wie Natrium, Kalium und Chlorid. Dieser Flüssigkeitsverlust kann gefährlich werden, besonders bei Kindern, älteren Menschen oder geschwächten Personen. Deshalb ist ausreichendes Trinken bei Durchfall besonders wichtig, um den Flüssigkeitshaushalt zu stabilisieren und einem Elektrolytverlust entgegenzuwirken.

Ideal sind Flüssigkeiten, die den Darm nicht zusätzlich reizen und gleichzeitig helfen, den Elektrolytverlust auszugleichen. Bewährt haben sich zum Beispiel Kamillentee, der entzündungshemmend wirkt und die Darmtätigkeit beruhigt, sowie stilles Wasser oder dünne Brühe.

Besonders wirksam sind spezielle Elektrolytlösungen aus der Apotheke, wie das Elotrans Pulver. Diese helfen, den Flüssigkeitsverlust gezielt auszugleichen und unterstützen den Körper bei der Regeneration während eines Infekts mit Diarrhoe. Die Pulver zum Anrühren gleichen einen Salz- und Wasserverlust aus und sind in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich.

Viel trinken ist essenziell, am besten Kamillentee, Wasser, Brühe oder Elektrolytlösungen, um den Körper bei Durchfall, Infekt und Elektrolytverlust zu stabilisieren.

Lebensmittel, die Sie meiden sollten bei Durchfall

Bei Durchfall und anderen Magen-Darm-Beschwerden sollte man bestimmte Lebensmittel unbedingt meiden, da sie die Darmtätigkeit anregen, den Flüssigkeitsverlust verstärken oder die Schleimhaut zusätzlich reizen können – besonders bei einem Infekt. Solche Nahrungsmittel können die Diarrhoe verschlimmern und den Elektrolytverlust erhöhen.

  • Fetthaltige Speisen (z.B. frittierte Gerichte, Wurst, Sahnesoßen): belasten die Verdauung und fördern Durchfall.
  • Süßigkeiten und stark zuckerhaltige Produkte: ziehen Wasser in den Darm und verstärken den Flüssigkeitsverlust.
  • Milch und Milchprodukte (v.a. bei Laktoseintoleranz während des Infekts): können Blähungen und Diarrhoe fördern.
  • Rohes Obst und Gemüse (z.B. Salat, Paprika, Kohl): schwer verdaulich, fördern oft eine überaktive Darmtätigkeit.
  • Hülsenfrüchte (z.B. Linsen, Bohnen): blähend und schwer verdaulich bei empfindlichem Darm.
  • Kaffee, Alkohol und kohlensäurehaltige Getränke: reizen den Magen-Darm-Trakt, wirken entwässernd und erhöhen den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust.
  • Scharfe Gewürze: reizen die Darmschleimhaut und können die Diarrhoe verstärken.
  • Vollkornprodukte und ballaststoffreiche Kost (z.B. Müsli, Körnerbrot): regen die Darmtätigkeit zu stark an, was bei akutem Durchfall ungünstig ist.

Infografik Essen bei Durchfall: Tipps und Hinweise für die richtige Ernährung

Mythen bei Essen gegen Durchfall

  • Früher galten Cola und Salzstangen als bewährtes Hausmittel bei Durchfall, doch heute raten Experten eher davon ab, besonders wenn man den Flüssigkeitsverlust, den Elektrolytverlust und die gestörte Darmtätigkeit bei einem Infekt genau betrachtet. Cola enthält sehr viel Zucker und Koffein. Der hohe Zuckergehalt kann im Darm Wasser binden und dadurch den Flüssigkeitsverlust sogar verstärken; die Diarrhoe wird schlimmer. Außerdem reizt Koffein die Darmtätigkeit, was bei einem ohnehin überreizten Darm kontraproduktiv ist. Zudem enthält Cola praktisch keine wichtigen Elektrolyte wie Kalium, die der Körper dringend braucht. Cola trägt dazu bei, dass ein bestehender Elektrolytverlust (insbesondere Kalium) nicht ausgeglichen, sondern eher verschlimmert wird – gerade bei einem Magen-Darm-Infekt mit Durchfall. Besser sind Elektrolytlösungen, Kamillentee, Zwieback und andere magenfreundliche, stopfende Mittel (siehe oben). Salzstangen liefern zwar Natrium (ein wichtiger Bestandteil von Elektrolyten), aber ihnen fehlt das Kalium – ein weiterer zentraler Mineralstoff, den der Körper bei Durchfall verliert. Damit kann der Elektrolythaushalt trotz der Salzaufnahme im Ungleichgewicht bleiben. Außerdem liefern Salzstangen keine Energie oder Flüssigkeit, was sie allein zur Behandlung von Infekt-bedingtem Durchfall ungeeignet macht.
  • Ein weiterer verbreiteter Mythos ist, dass Bananen Verstopfung verursachen. Tatsächlich wirken Bananen regulierend auf die Verdauung und können sowohl bei Durchfall als auch bei Verstopfung hilfreich sein. Sie enthalten viel Pektin, das Wasser im Darm bindet und so den Stuhl fester macht. Außerdem liefern sie Kalium und Magnesium, was bei Durchfall besonders wichtig ist.
  • Viele glauben, dass man bei Durchfall besser gar nichts essen sollte. Das ist nicht nötig. Wer Appetit hat, kann leichte, gut bekömmliche Speisen zu sich nehmen, um dem Körper Energie und wichtige Nährstoffe zuzuführen.
  • Ein weiterer Irrtum ist, dass Milchprodukte bei Durchfall unbedenklich seien. Tatsächlich können sie die Beschwerden verstärken, da bei vielen Infektionen ein vorübergehender Laktasemangel entsteht und Milchzucker dann nicht richtig verdaut werden kann.

Schonkost bei Durchfall: Wie lange?

Nach einem Magen-Darm-Infekt mit Durchfall sowie starkem Flüssigkeits- und Elektrolytverlust sollten Sie mehrere Tage lang besonders vorsichtig essen, um die gereizte Darmtätigkeit nicht zu überfordern und einem Rückfall vorzubeugen. Ihr Darm benötigt Zeit, um sich zu regenerieren und wieder vollständig normal zu funktionieren.

Während der akuten Phase (etwa ein bis zwei Tage) empfiehlt es sich, ausschließlich sehr leichte Schonkost zu sich zu nehmen; zum Beispiel Zwieback, geriebenen Apfel, Kamillentee, Möhrensuppe oder Reis. Diese Lebensmittel wirken leicht stopfend und beruhigen die überaktive Darmtätigkeit.

In den folgenden zwei bis drei Tagen, nachdem die akuten Beschwerden abgeklungen sind, können Sie die Ernährung langsam erweitern, etwa mit Kartoffeln, Haferbrei, mildem Toast oder weich gekochtem Gemüse. Verzichten Sie in dieser Zeit weiterhin auf stark blähende, fettreiche oder rohe Lebensmittel, da diese die empfindliche Verdauung erneut belasten könnten.

Auch wenn die Diarrhoe bereits abgeklungen ist, bleiben Darmtätigkeit und Verdauung oft noch einige Zeit empfindlich. Daher ist es sinnvoll, mindestens eine Woche nach dem Infekt weiterhin auf eine schonende Ernährung zu achten, um einen erneuten Flüssigkeitsverlust oder Elektrolytverlust zu vermeiden.

Wann Durchfall gefährlich werden kann

Sie sollten bei Durchfall unbedingt einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, wenn bestimmte Warnzeichen auftreten oder sich Ihr Zustand trotz Schonkost, ausreichendem Trinken (Kamillentee, Wasser, evtl. Elektrolytlösungen) und leicht stopfender Nahrung nicht bessert. Ein unbehandelter Infekt kann sonst zu ernsthaften Komplikationen wie starkem Flüssigkeitsverlust oder Elektrolytverlust führen.

Bei Babys, älteren Menschen und immungeschwächten Personen kann Durchfall (Diarrhoe) schnell gefährlich werden, da der Körper besonders empfindlich auf Flüssigkeits- und Elektrolytverlust reagiert. Schon kurze Phasen von Diarrhoe können bei diesen Risikogruppen zu Kreislaufproblemen, Schwäche oder schwerwiegenden Komplikationen führen. Daher sollte bei ihnen frühzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden – insbesondere bei Anzeichen wie anhaltendem Durchfall, Fieber, Erbrechen, starkem Flüssigkeitsverlust oder wenn keine Flüssigkeit oder Schonkost (wie Zwieback, Kamillentee) mehr aufgenommen werden kann.

Suchen Sie ärztliche Hilfe auf, wenn:

  • …die Diarrhoe länger als 3 Tage anhält, ohne Besserung.
  • …Sie hohes Fieber (über 38,5 °C) oder starke Bauchschmerzen haben.
  • …sich der Stuhl schwarz, blutig oder schleimig verfärbt.
  • …Sie Zeichen von Flüssigkeitsverlust zeigen (z.B. trockener Mund, wenig Urin, Schwindel, Kreislaufprobleme).
  • …Sie starken Elektrolytverlust vermuten (z.B. Muskelkrämpfe, Herzrhythmusstörungen, Schwächegefühl).
  • Erbrechen hinzukommt und Sie keine Flüssigkeit bei sich behalten können.
  • …Sie zu einer Risikogruppe gehören (Kleinkinder, ältere Menschen, Schwangere oder Personen mit geschwächtem Immunsystem).

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
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