Der Leitfaden zum Thema Lebensmittelvergiftung

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 4 Minuten

Von Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 21.09.2023

Eine Frau hält sich ihren schmerzenden Bauch.

Eine Lebensmittelvergiftung wird durch den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln verursacht. Lebensmittelvergiftungen sind weit verbreitet und können durch unsachgemäße Lebensmittelhygiene, unzureichende Lagerung oder unsichere Zubereitung von Lebensmitteln verursacht werden. Eine Lebensmittelvergiftung ruft Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall hervor. In schweren Fällen können Komplikationen auftreten, insbesondere bei gefährdeten Personengruppen. Die Behandlung einer Lebensmittelvergiftung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und eine Austrocknung (Dehydratation) zu vermeiden.

Wie entsteht eine Lebensmittelvergiftung?

Eine Lebensmittelvergiftung tritt auf, wenn man Lebensmittel isst, die schädliche Bakterien, Viren, Parasiten oder Gifte enthalten. Dadurch können verschiedene Symptome und ein allgemeines Unwohlsein auftreten.

Infografik Lebensmittelvergiftung: Symptome, Ursachen, Behandlung & Vorbeugung

Welche Ursachen kann eine Lebensmittelvergiftung haben?

Es gibt verschiedene Ursachen, warum es zu einer Lebensmittelvergiftung kommen kann. Wenn Lebensmittel nicht richtig gelagert, gekocht oder verarbeitet werden, können Bakterien wie Salmonellen, E. coli, Campylobacter oder Listeria monocytogenes in ihnen wachsen und eine Lebensmittelvergiftung verursachen.

Viren wie beispielsweise Noroviren können auf Lebensmitteln wachsen, wenn sie unsauber gehandhabt oder mit infizierten Personen in Kontakt gebracht werden. Gewisse Parasiten wie Toxoplasma gondii oder Trichinella spiralis können in rohem oder unzureichend gekochtem Fleisch, insbesondere Schweinefleisch oder Wild, vorkommen.

Bestimmte Bakterien können Toxine produzieren, die in Lebensmitteln vorhanden sein können. Ein Beispiel dafür ist der Botulismus, der durch das Toxin des Bakteriums Clostridium botulinum verursacht wird. Neben oben erwähnten Mikroorganismen und Toxinen können auch Chemikalien wie Pestizide, Schwermetalle oder Reinigungsmittel Lebensmittel kontaminieren.

Welche Symptome löst eine Lebensmittelvergiftung aus?

Eine Lebensmittelvergiftung kann verschiedene Symptome verursachen:

Die Symptome können je nach Art der Lebensmittelvergiftung variieren. In den meisten Fällen treten die Symptome innerhalb weniger Stunden bis Tage nach dem Verzehr kontaminierter Lebensmittel auf und können eine Woche anhalten.

Kann es Komplikationen geben?

Bei bestimmten Personengruppen können Komplikationen auftreten. Für kleine Kinder, Schwangere, ältere Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen können Lebensmittelvergiftungen im Extremfall lebensbedrohlich sein. Es kann zur Dehydratation kommen: Durch anhaltenden Durchfall und Erbrechen kann der Körper viel Flüssigkeit verlieren. Dies kann vor allem bei Säuglingen, älteren Menschen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem schwerwiegend sein. Ferner kommt es zu einem Elektrolytungleichgewicht. Des Weiteren kann es zu Nierenproblemen kommen: Bei einigen lebensmittelbedingten Infektionen besteht das Risiko von Nierenkomplikationen, wie dem hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS). HUS ist eine seltene, aber schwerwiegende Erkrankung, die zu Nierenversagen führen kann. In seltenen Fällen können bestimmte Erreger langfristige gesundheitliche Probleme verursachen, wie beispielsweise anhaltende Verdauungsstörungen oder Nervenschäden bei Botulismus.

Wie wird eine Lebensmittelvergiftung behandelt?

Die Behandlung einer Lebensmittelvergiftung konzentriert sich in der Regel auf die Linderung der Symptome und die Vermeidung von Dehydratation. Es ist wichtig, den Flüssigkeitsverlust durch Durchfall und Erbrechen auszugleichen, um Dehydratation zu vermeiden. Trinken Sie ausreichend Wasser, klare Brühe, Elektrolytgetränke oder rehydrierende Lösungen.

Vermeiden Sie feste Nahrung, solange die Symptome bestehen. Beginnen Sie mit leicht verdaulichen Lebensmitteln wie Zwieback, Reis, Bananen oder gekochten Kartoffeln. Geben Sie Ihrem Körper Zeit, sich zu erholen. Ruhen Sie sich aus und vermeiden Sie anstrengende Aktivitäten.

 Info: Bei schweren Symptomen oder bestimmten Erregern kann eine medizinische Behandlung oder eine intravenöse Flüssigkeitszufuhr erforderlich sein. In einigen Fällen müssen auch Medikamente eingesetzt werden, um Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall zu lindern.

Gibt es Hausmittel gegen Lebensmittelvergiftung?

Ja, es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Maßnahmen keine Heilmittel sind und nicht immer ausreichend sind. Hier sind einige mögliche Hausmittel:

  • Trinken Sie viel Wasser, klare Brühe oder Elektrolytgetränke, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen und Dehydratation vorzubeugen.
  • Ingwer kann beruhigend auf den Magen wirken. Sie können Ingwertee mittels Teebeutel zubereiten oder indem Sie frischen Ingwer in heißes Wasser geben und ihn ein paar Minuten ziehen lassen.
  • Kamillentee kann helfen, den Magen zu beruhigen und Übelkeit zu lindern.
  • Aktivkohle wird manchmal verwendet, um Toxine im Verdauungstrakt zu absorbieren. Es wird jedoch empfohlen, vor der Anwendung von Aktivkohle unbedingt einen Arzt zu konsultieren.

Kann ich einer Lebensmittelvergiftung vorbeugen?

Wichtige Tipps zur Vorbeugung einer Lebensmittelvergiftung:

  • Waschen Sie Ihre Hände gründlich mit Seife und warmem Wasser vor dem Umgang mit Lebensmitteln, vor dem Essen und nach dem Toilettengang. Benutzen Sie Händedesinfektionsmittel.
  • Stellen Sie sicher, dass alle Lebensmittel, insbesondere Geflügel und Schweinefleisch, durchgekocht sind, um mögliche Krankheitserreger abzutöten. Dunkelrote Fleischsorten wie beispielsweise Rind und auch Eier können roh gegessen werden, wenn sie ganz frisch sind, hier ist auf absolute Hygiene und die richtige Kühlung zu achten. Besonders schnell verdirbt darüber hinaus Fleisch, das zerkleinert worden ist, also zum Beispiel Hackfleisch.
  • Bewahren Sie Lebensmittel im Kühlschrank oder Gefrierschrank bei den empfohlenen Temperaturen auf, um das Wachstum von Bakterien zu verlangsamen. Auch gekochtes Gemüse, das bei Zimmertemperatur aufbewahrt wird, kann eine Lebensmittelvergiftung auslösen.
  • Verwenden Sie sauberes und sicheres Wasser zum Trinken, Kochen und Reinigen von Lebensmitteln.
  • Halten Sie Küchenoberflächen, Schneidebretter und Utensilien sauber. Reinigen Sie sie gründlich nach dem Kontakt mit rohem Fleisch, Geflügel, Fisch oder Eiern, um Kreuzkontamination zu vermeiden. Vermeiden Sie zudem das Lagern von rohem Geflügel mit anderen Fleischsorten.
  • Halten Sie rohe Lebensmittel getrennt von gekochten Lebensmitteln. Verwenden Sie separate Schneidebretter und Utensilien für rohes Fleisch, Geflügel und Meeresfrüchte, um eine Kontamination zu vermeiden.
  • Werfen Sie aufgeblähte Konserven weg. Auch selbst hergestellte Konserven und selbst eingelegtes Gemüse und Obst sind mögliche Auslöser einer Clostridien-bedingten Lebensmittelvergiftung.
  • Auch pflanzliche Lebensmittel können mit Bakterien wie Salmonellen belastet sein. Obst und Gemüse deshalb vor dem Verzehr gründlich waschen.

Alle Fakten zur Lebensmittelvergiftung kurz zusammengefasst

  • Eine Lebensmittelvergiftung wird durch den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln verursacht.
  • Typische Symptome einer Lebensmittelvergiftung sind Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall, Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Erschöpfung.
  • Bei bestimmten Personengruppen, insbesondere Säuglingen, älteren Menschen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem, können bei oder nach einer Lebensmittelvergiftung Komplikationen auftreten.
  • Die Behandlung konzentriert sich auf die Linderung der Symptome und die Vermeidung von Dehydratation.
  • Um einer Lebensmittelvergiftung vorzubeugen, sollten Sie grundlegende Lebensmittelsicherheitsmaßnahmen wie Händehygiene, saubere Oberflächen, Lebensmitteltrennung, korrektes Kochen und die richtige Lagerung beachten.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern. Mehr über L. Dolder

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Janet, Apothekerin bei mycare.de
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