Alles Wissenswerte zu den Wechseljahren und wie sie sich auf die Lebensqualität auswirken

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Von Janet Baron, Apothekerin bei mycare.de
Aktualisiert: 22.10.2022

Ältere Frau, die in den Wechseljahren ist.

Wie der Name schon sagt, findet in dieser Zeit ein Wechsel statt. Der Zeitpunkt, wann die Wechseljahre beginnen, ist von Frau zu Frau sehr verschieden. Das Klimakterium kann ab Mitte 40 beginnen, die letzte Blutung tritt im Durchschnitt mit 51 Jahren auf. Die Symptome, die während der Wechseljahre auftreten, können ebenso unterschiedlich sein: Manche Frauen merken diese sehr stark, andere fast gar nicht. Zudem gilt, dass die Wechseljahre bei fast allen das dritte Lebensjahrzehnt einläuten.

Was sind die Wechseljahre?

Die Jahre vor der und nach der letzten Regelblutung werden als Wechseljahre oder Klimakterium bezeichnet. Ist die letzte Regelblutung erreicht, kann eine Schwangerschaft nicht mehr auf natürlichem Weg entstehen. Eingeläutet werden diese von bestimmten Hormonen – die Eierstöcke produzieren weniger Geschlechtshormone, wodurch die Fruchtbarkeit abnimmt und die Zyklen unregelmäßig werden können. Vielleicht gibt es auch schon Zyklen ohne einen Eisprung. Die letzte Regelblutung wird Menopause genannt – wann diese erreicht ist, ist aber erst hinterher ersichtlich: Nach einem Jahr ohne Periode sind die Wechseljahre im Normalfall abgeschlossen.

Infografik Wechseljahre: Symptome und Behandlung

Wann beginnen und enden die Wechseljahre?

Die Wechseljahre beginnen im Durchschnitt mit etwa 47,5 Jahren – mit etwa 52 Jahren hat ungefähr die Hälfte der Frauen ihre letzte Regelblutung. Erste Anzeichen des Klimakteriums sind:

  • unregelmäßige Monatsblutungen
  • Stimmungsschwankungen
  • übermäßiges Schwitzen/nächtliche Hitzewallungen

Generell unterschieden Mediziner die Zeit der Wechseljahre in drei Zeitabschnitte: Perimenopause, die Zeit vor der letzten Regelblutung, die Menopause und die Postmenopause, die Zeit nach der letzten Regelblutung. Die Übergänge sind fließend und oft erst im Nachhinein festzustellen. Viele Frauen durchlaufen diese Phasen zudem beschwerdefrei – bei anderen können die Wechseljahresbeschwerden über mehrere Jahre anhalten. Falls Beschwerden auftreten, kann es auch sein, dass diese so gravierend sind, dass die Lebensqualität beeinträchtigt wird. In diesem Fall ist der Frauenarzt der richtige Ansprechpartner für eine eventuelle medizinische Behandlung der Beschwerden.

Was bedeuten vorzeitige Wechseljahre?

Von vorzeitigen Wechseljahren wird gesprochen, wenn die Menopause vor dem 40. Lebensjahr stattfindet. Etwa eine von hundert Frauen ist davon betroffen. Die Ursachen dafür bleiben oft unentdeckt.

Mögliche Ursachen für die vorzeitigen Wechseljahre sind:

  • Eine Autoimmunerkrankung, bei der sich das Immunsystem gegen die eigenen Eizellen richtet.
  • Die Folge medizinischer Eingriffe, wie die operative Entfernung der Eierstöcke.
  • Ein Gendefekt - in diesen Fällen ist angeraten, auch die Töchter der Betroffenen zu untersuchen.

Wer schon früh in die Wechseljahre kommt und seine Familienplanung noch nicht abgeschlossen hat, muss außerdem eine bittere Wahrheit verdauen: Dieser Prozess ist unumkehrbar. Wer seine Menopause hinter sich hat, kann keine Kinder mehr bekommen.

Welche Symptome können die Wechseljahre auslösen?

Hitzewallungen gehören zu den bekanntesten Beschwerden der Wechseljahre. Das Gesicht rötet sich, es folgt ein Schweißausbruch, danach kommt oft ein Frösteln.

Rund ein Drittel der Frauen im Klimakterium haben etwa fünf Jahre lang diese Beschwerden. Bei vielen Frauen bessern sie sich von allein wieder. Auch die anderen Beschwerden der Wechseljahre verschwinden meist nach Ende des Klimakteriums von allein wieder. Dies kann allerdings auch erst einige Zeit nach der letzten Regelblutung sein. Zu den weiteren Beschwerden gehören unter anderem:

Gewebeschwund der Schleimhaut: Dadurch kann Scheidentrockenheit und damit Schmerzen beim Sex entstehen oder auch Inkontinenz, da die Muskeln durch weniger Gewebe erschlaffen können. Auslöser dieser Beschwerden ist der Östrogenmangel – Östrogen ist eins der Geschlechtshormone, dessen Produktion die Eierstöcke einstellen.

 Tipp: Bei Scheidentrockenheit kann ein Gleitgel wie das Durex naturals Gleitgel helfen, um Schmerzen beim Sex zu vermeiden.

Zwischenblutungen: Auch diese werden vom Östrogenmangel ausgelöst und sollten durch den Frauenarzt abgeklärt werden.

Müdigkeit und Schlafstörungen: Der Östrogenmangel und dadurch ausgelöste Schweißausbrüche können auch den nächtlichen Schlaf stören.

Psychische Beschwerden: Hormone haben auch Einfluss auf unsere Psyche. Gerade Östrogen hat eine stimmungsaufhellende Wirkung. Daher kann bei einem Mangel das seelische Gleichgewicht durcheinander geraten., Stimmungsschwankungen und Niedergeschlagenheit sind möglich, in schweren Fällen kann auch eine depressive Verstimmung entstehen.

Kognitive Einschränkungen: Der Östrogenmangel scheint auch auf bestimmte Gehirnregionen Einfluss zu haben und dadurch für Gedächtnisstörungen verantwortlich zu sein.

Gewichtszunahme: Durch die im Alter ohnehin abnehmende Muskelmasse und den damit sinkenden Grundumsatz nehmen viele Frauen während der Wechseljahre zu. Da zudem durch den Östrogenmangel eine relative erhöhte Testosteronkonzentration vorliegt, wird das Fettgewebe vermehrt am Bauch angelagert, wodurch sich auch die Silhouette verändern kann. Wichtig ist, dass die Gewichtszunahme nicht zu Übergewicht führt, da dadurch das Risiko für bestimmte Krankheiten steigen kann, unter anderem:

  • Herz-Kreislauferkrankungen
  • Diabetes
  • Bluthochdruck

Haut- und Schleimhautveränderungen: Die Haut wird dünner und trockener, es kann eine verstärkte Neigung zu Altersflecken entstehen. Die Schleimhäute werden oft weniger stark durchblutet und dadurch auch trockener.

Welchen Einfluss haben die weiblichen Hormone auf den Körper?

Östrogen sowie Gestagen sind die Geschlechtshormone, die während der Wechseljahre weniger stark produziert werden. Sie können auf verschiedene Bereiche des Körpers Einfluss haben – unter anderem sorgen sie vor den Wechseljahren für eine glatte Haut, senken den Blutdruck, verstärken die Darmbewegung oder sorgen dafür, dass der Abbau der Knochenmasse gehemmt wird. Mit dem Östrogenmangel kann daher auch das Risiko für Osteoporose steigen.

Wie können die Beschwerden des Klimakteriums gelindert werden?

Wichtig zu wissen ist, dass die Wechseljahre keine Krankheit sind. Es ist der normale Lauf der Zeit und eine natürliche Entwicklung. Eine Behandlung ist daher nicht zwingend notwendig und wird oft nur empfohlen, wenn die Beschwerden zu einer Einschränkung der Lebensqualität führen. Sie selbst können aber ein paar Tipps versuchen, um die Beschwerden zu lindern:

  • Akupunktur und Wechselduschen können gegen Hitzewallungen helfen.
  • Ausdauersport wie z.B. Schwimmen, Nordic Walking und Radfahren.
  • Abwechslungsreiche, gesunde Ernährung mit viel Calcium zur Osteoporoseprophylaxe zu sich nehmen.
  • Viel Trinken, ca. 2 Liter am Tag.
  • Beckenbodentraining, um einer Harninkontinenz vorzubeugen.
  • Entspannungsmethoden wie Autogenes Training, Progresssive Muskelentspannung oder auch Yoga ausprobieren.
  • Ruhepausen und ausreichend Schlaf einplanen.
  • Auf Nikotin verzichten, Alkohol und Kaffee nur in kleinen Mengen zu sich nehmen.
  • Weiterhin regelmäßig (mindestens einmal im Jahr) die gynäkologische Vorsorgeuntersuchung wahrnehmen.

Gibt es Mittel gegen Wechseljahresbeschwerden?

Der Gedanke, die fehlenden Hormone einfach zu ersetzen, ist naheliegend. Die Hormontherapie wurde in und nach dem Klimakterium oft auch jahrelang eingesetzt, da sie die wirksamste Form der medikamentösen Behandlung von Wechseljahresbeschwerden ist.

Mittlerweile wird sie aber nur noch bei ausgeprägten Beschwerden so kurz und so niedrig dosiert wie möglich durchgeführt. Große Studien zeigen Risiken auf, die durch die Hormontherapie erhöht werden:

  • Anstieg des Brust- und auch Eierstockkrebsrisikos,
  • Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall

Hier müssen Sie mit dem Arzt zusammen Nutzen und Risiko, wie zum Beispiel eine familiäre Vorbelastung, sehr sorgfältig gegeneinander abwiegen.

Hilfe durch rezeptfreie Präparate in den Wechseljahren

Wenn die Beschwerden Ihren Alltag nicht sonderlich beeinträchtigen, müssen Sie nicht zwingend zum Arzt. Sie können stattdessen versuchen, die Beschwerden im Rahmen der Selbstmedikation zu lindern. Wenn Sie die Präparate langfristig einnehmen wollen, sollten Sie allerdings Ihren Arzt im Vorfeld zu Rate ziehen. Spätestens nach drei Monaten Anwendungsdauer oder wenn akut weitere Beschwerden auftreten, ist der Arztbesuch unerlässlich.

Zur Verfügung stehen:

Im Bereich der Arzneimittel ist die Wirkung von Traubensilberkerze am besten belegt.Wie Cimicifuga allerdings genau wirkt ist noch nicht vollständig geklärt. Rotklee und Soja enthalten Isoflavone, denen eine hormonähnliche und damit lindernde Wirkung zugeschrieben wird.

Mit Homöopathie gegen Wechseljahresbeschwerden

Im Rahmen der alternativen Heilmethoden bietet unter anderem die Homöopathie Präparate an, die ein Heilpraktiker gezielt zur Beschwerdelinderung einsetzen kann. Auch eine optimale Versorgung mit Mikronährstoffen kann dazu beitragen, Stimmungsschwankungen zu verbessern.

Am einfachsten dosierbar und als Einstieg auch für die Selbstmedikation geeignet sind homöopathische Komplexmittel. Verschiedene Einzelmittel sind hier gezielt kombiniert und können mittels Reizregulation mild bei Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Herzklopfen, innere Unruhe, Schlafstörungen helfen.

Des Weiteren können homöopathische Arzneimittel auch als Einzelmittel gezielt zugeordnet werden, um die unangenehmen Begleiterscheinungen der Wechseljahre zu lindern. Folgende Mittel können da unter anderem zum Einsatz kommen:

  • Sepia: Bei Hitzewallungen, besonders vom Bauch in Richtung Kopf. Außerdem bei Libidoverlust, Scheidentrockenheit und Schlafstörungen.
  • Calcium carbonicum: Bei Schweißausbruch, besonders am Kopf. Auch bei Osteoporose, Bluthochdruck und Gewichtszunahme.
  • Graphites: Bei Gewichtszunahme, Hitzewallungen und ungesunder, trockener Haut.
  • Causticum: Bei unwillkürlichem Harnabgang unter anderem beim Lachen, Niesen, Husten.
  • Lachesis: Bei Stimmungsschwankungen, abends depressiver Verstimmung. Zusätzlich bei Kopfschmerzen, Hitzewallungen, Bluthochdruck und Schlafstörungen.

Ab wann muss ich nicht mehr verhüten?

Wichtig zu wissen ist, dass eine Frau trotz der Wechseljahre schwanger werden kann, solange ihre Periode auftritt. Da diese während des Klimakteriums unregelmäßig werden kann, ist die Verhütung sehr wichtig.

Als Menopause wird die allerletzte Monatsblutung der Frau bezeichnet. Nach dieser kann sie keine Kinder mehr bekommen, da der Eizellvorrat in den Eierstöcken aufgebraucht ist. Welche Periode die Menopause war, lässt sich aber erst rückblickend nach mindestens einem Jahr ohne eine Monatsblutung sagen. Am besten kann Ihr Arzt einschätzen, ob Sie die Menopause hinter sich haben.

 Wichtiger Hinweis: Es ist aber dennoch zu beachten, dass sich Männer wie Frauen auch im hohen Alter durch ungeschützten Geschlechtsverkehr mit sexuell übertragbaren Krankheiten infizieren können. Verhütungsmittel wie die Ritex Ideal Kondome schützen davor.

Kann auch der Mann in den Wechseljahren sein?

Generell sind viele Körperfunktionen beim Mann auch durch Hormone gesteuert. Dieser Hormonspiegel verändert sich auch mit den Jahren, allerdings meist weniger abrupt. Männer können meist auch noch bis ins hohe Alter Kinder zeugen. Bei manchen Männern weisen Symptome wie

  • Weniger Lust auf Sex
  • Antriebsmangel
  • Verstimmungen
  • Gewichtszunahme am Bauch

auf einen Testosteronmangel hin. Ob dieser mit Wechseljahren beim Mann zusammen hängt, ist allerdings umstritten. Wie und ob der Mangel behandelt wird, sollte mit einem Arzt abgesprochen werden.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Apothekerin Janet Baron

Über unsere Autorin:

Janet Baron | Stellvertretende Leitung Heimversorgung
Seit 2013 bin ich Apothekerin und startete 2014 bei mycare in der Heimversorgung. Mit der Fachweiterbildung „Pharmazie in der Geriatrie“ erlangte ich die Voraussetzung für ein qualifiziertes Medikationsmanagement für unsere geriatrischen Patienten sowie die tägliche praktische Anwendung in der Heimversorgung. Zudem führe ich Schulungen zu aktuellen Themen für Laien und Fachpersonal durch. Mehr über J. Baron

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