Der monatliche Zyklus: Wissenswertes über PMS und Regelschmerzen

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 5 Minuten

Autorin Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 16.05.2023

Eine Frau liegt mit Unterleibschmerzen auf dem Sofa und legt sich eine Wärmflasche auf den Bauch.

Der monatliche Zyklus einer Frau wird durch Hormone gesteuert. Regelschmerzen sind Schmerzen, die während der Periode auftreten. Als prämenstruelles Syndrom (PMS) bezeichnet man eine Gruppe von körperlichen und psychischen Symptomen, die einige Tage vor Beginn der Menstruation auftreten. Die prämenstruelle dysphorische Störung ist eine Form des PMS, die so schwerwiegend ist, dass sie die Arbeit und das tägliche Leben beeinträchtigt.

Was ist das prämenstruelle Syndrom?

Das PMS tritt vor der Menstruation auf und umfasst folgende Symptome: Gereiztheit, Angstzustände, Stimmungsschwankungen, Depressionen , Kopfschmerzen, schmerzhafte Brüste. Die hormonellen Schwankungen können unter anderem auch Flüssigkeitsansammlungen und Blähungen verursachen.

Die Diagnose von PMS ist schwierig, denn Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Blähungen und Brustschmerzen können viele Gründe haben können. Die schwere Form von PMS nennt man prämenstruelle dysphorische Störung.

PMS lässt sich durch eine verringerte Aufnahme von Zucker, Salz und Koffein und durch mehr Sport, bestimmte Ergänzungsmittel, Schmerzmittel, Antibabypillen (manchmal) oder Antidepressiva lindern.

Welche Symptome löst PMS aus?

Die Art und das Ausmaß der Symptome von PMS sind von Frau zu Frau und von Monat zu Monat verschieden. Die Beschwerden können wenige Stunden bis zu 10 Tage vor der Menstruation einsetzen. Die häufigsten Symptome sind Reizbarkeit, Angst, Wut, Schlaflosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Blähungen, Brustspannen, Unterleibsschmerzen, Depressionen und Müdigkeit. Frauen können sich aufgebläht fühlen und vorübergehend an Gewicht zunehmen. Prämenstruelle dysphorische Störungen können so schwerwiegend sein, dass sie Arbeit, soziale Aktivitäten und Partnerschaft beeinträchtigen. Frauen können das Interesse an ihren gewöhnlichen Aktivitäten verlieren und Selbstmordgedanken haben.

 Hinweis:Falls Sie selbstverletzende Gedanken haben, suchen Sie sich bitte ärztliche Hilfe. Im Notfall können Sie sich an die Telefonseelsorge unter 0800/111 0 111 wenden.

Wie wird PMS diagnostiziert?

Der Arzt bittet die Betroffenen, Veränderungen des Körpers bewusst wahrzunehmen und aufzuschreiben. Die Diagnose richtet sich also nach der Beschreibung der Symptome, es gibt keinen Bluttest oder eine sonstige Untersuchung. Da Symptome wie Kopfschmerzen, Blähungen und Stimmungsschwankungen auch andere Ursachen haben können, ist die Diagnose besonders schwierig. Wenn die Symptome typischerweise im Zusammenhang mit dem Zyklus auftreten, ist dies ein starker Hinweis auf ein PMS.

Wie kann ich PMS behandeln?

Eine Ursache von PMS ist, dass die Konzentrationen von den Hormonen Östrogen und Progesteron während des Menstruationszyklus schwanken. Einige Frauen reagieren empfindlicher auf diese Schwankungen. Forschende haben herausgefunden, dass der Serotoninspiegel bei Frauen mit PMS häufig niedriger ist als bei anderen Frauen. Serotonin ist eine Substanz, die Nervenzellen dabei unterstützt, zu kommunizieren (ein Neurotransmitter), und gilt als wirksam gegen Stimmungsschwankungen. Ein Magnesium- oder Kalziummangel kann ebenfalls PMS fördern.

Wichtig sind ausreichend Ruhe und Schlaf sowie regelmäßige Bewegung. Auch Methoden zum Stressabbau und eine gesunde Ernährung sind hilfreich. Durch den Konsum von Salz erhöhen sich Flüssigkeitsansammlungen im Körper, weshalb der Salzkonsum reduziert werden sollte. Forscher raten zu Ergänzungsmitteln wie Mönchspfeffer-Extrakt, Vitamin B6 und Vitamin E. Im Handel gibt es praktische Mischungen dieser Ergänzungsmittel in Kapselform. Frauen sollten jedoch mit ihrem Arzt sprechen, bevor sie irgendwelche Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen, da beispielsweise Vitamin B6 in hohen Dosen sehr schädlich sein kann. Weiter unten finden Sie wertvolle Tipps mit Hausmitteln und Medikamenten zur Behandlung der Symptome von PMS.

Warum entstehen Regelschmerzen?

Wenn sich in der Gebärmutterschleimhaut am Ende des Zyklus keine befruchtete Eizelle einnistet, wird diese Schleimhaut abgestoßen. Dann setzt die Menstruation ein: Die Menstruation ist nichts anderes als die abgestoßene Schleimhaut der Gebärmutter. Für das Abstoßen sind Kontraktionen notwendig, die vom Hormon Prostaglandin verstärkt werden. Dadurch entstehen die typischen Beschwerden, die als normal gelten, wie zum Beispiel leichte Unterleibskrämpfe.

Welche Symptome können außer den Schmerzen auftreten?

Außer Schmerzen können Reizbarkeit, Angst, Wut, Schlaflosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Blähungen, Brustspannen, Unterleibsschmerzen, Depressionen und Müdigkeit auftreten.

Gibt es andere Krankheiten, die die Ursache der Symptome sein können?

Vorsicht ist gefragt bei unbekannten, anhaltenden und beeinträchtigenden Regelbeschwerden. Dies kann die sekundäre Dysmenorrhoe sein, der eine gynäkologische Erkrankung zu Grunde liegt. Hierbei handelt es sich um untypische Menstruationsbeschwerden. Beispielsweise tritt der Schmerz plötzlich viel stärker auf, als es sonst immer der Fall war. In diesem Fall sollte ein Gynäkologe zu Rate gezogen werden, der die organische Ursache erklärt.

Die regelschmerzähnlichen Symptome können folgende Ursachen haben:

  • Polypen
  • Eileiterentzündungen
  • Myome (gutartige Tumore)
  • Scheideninfektionen
  • Spirale
  • Endometriose

Die Endometriose ist die häufigste Ursache: Es befinden sich vereinzelt kleine Teile der Gebärmutterschleimhaut im Körper, welche dort zusätzlich leichte Blutungen und somit auch Schmerzen auslösen können. Etwa jede zehnte Frau leidet an der Endometriose. Leider ist die Endometriose noch immer unterdiagnostiziert. Generell gilt, dass Sie immer dann zum Arzt sollten, wenn Sie Veränderungen hinsichtlich der Dauer Ihrer Periode, der Stärke oder der Intensität der Regelschmerzen feststellen.

Können Hausmittel gegen das PMS oder Regelschmerzen helfen?

Ein wärmendes Kirschkernkissen, eine Wärmflasche oder ein warmes Bad mit ätherischen Ölen wirken beruhigend und entspannend. Tees mit Mönchspfeffer, Johanniskraut oder Frauenmantel (PZN 10415363) helfen ebenfalls. Ferner werden Teemischungen mit Schafgarbe, Schachtelhalm oder Blutwurz empfohlen. Studien zeigten zudem, dass 750 - 2000 mg Ingwerpulver pro Tag, eingenommen in den ersten 3 bis 4 Tagen des Menstruationszyklus, gut gegen Regelschmerzen helfen können. Auch sportliche Aktivitäten tragen vorteilhaft zur Durchblutung des Beckens und weiter zur Befreiung von Unterleibskrämpfen bei. Ein Spaziergang, Ausdauersport, Radfahren oder auch Yoga kann bei der Entspannung und Durchblutung des Beckens helfen. Wer unter einer Neigung zu krampfartigen Schmerzen während der Regelblutung leidet, sollte diese speziellen Tage bewusst ruhiger angehen und sich gelegentlich Pausen gönnen. Eine ausgewogene Ernährung gehört außerdem zu den besten Hausmitteln. In Hülsenfrüchten ist besonders viel Magnesium.

Infografik PMS & Regelschmerzen: Symptome und Behandlung

Welche Medikamente helfen gegen PMS und Regelschmerzen?

Um die starke Regelschmerzen zu lindern, eignen sich nicht-steroidale Entzündungshemmer wie Ibuprofen oder auch Paracetamol. In speziellen Schmerzmitteln direkt gegen Regelbeschwerden findet sich außerdem der Wirkstoff Naproxen. Dieser verbleibt länger im Körper als die anderen beiden Wirkstoffe und hat daher eine längere Wirkungsdauer – bis zu 12 Stunden kann Naproxen die Menstruationsbeschwerden lindern. Dieser Wirkstoff ist unter anderem in Dolormin für Frauen enthalten. Allen drei schmerzstillenden Wirkstoffen ist gemein, dass sie die Bildung der Prostaglandine hemmen. Dadurch können Menstruationsbeschwerden gelindert werden.

Außerdem kann Magnesium helfen, die Menstruationsschmerzen zu lindern. Die empfohlene Tagesdosierung liegt bei 300 bis 400 Milligramm. Magnesium spielt unter anderem eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Aktivität unserer Muskeln und Nerven. Als Mineralstoff ist es lebensnotwendig. Eine unzureichende Versorgung mit Magnesium kann sich zum Beispiel an einer vermehrten Krampfanfälligkeit der Muskulatur zeigen, also unter anderem auch an vermehrten Krämpfen in der Gebärmutter während der Menstruation. Zur Vorbeugung kann Magnesium auch schon einige Tage vor Einsetzen der Periode eingenommen werden. Bei sehr starken Krämpfen können außerdem krampflösende Mittel helfen, beispielsweise mit dem Wirkstoff Butylscopolamin. Dieser entspannt die Muskulatur und kann dadurch krampfartige Regelbeschwerden lindern.

Unter Umständen wird der Frauenarzt bei starken Regelbeschwerden auch zu den sogenannten hormonhaltigen Verhütungsmitteln raten und ein geeignetes Arzneimittel verordnen. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten der Hormonaufnahme: z.B. die Antibabypille, der Vaginalring, als Spritze oder als Pflaster. Die Mittel können regulierend auf den weiblichen Hormonhaushalt wirken und das Auftreten von krampfartigen Menstruationsschmerzen oder Rückenbeschwerden weitgehend verhindern. Frauen mit schwereren PMS-Symptomen oder prämenstrueller dysphorischer Störung profitieren möglicherweise von der Einnahme von Antidepressiva. Bei Flüssigkeitsansammlungen können Ärzte Spironolacton verschreiben. Eine eingehende Beratung durch den Gynäkologen hilft Betroffenen, ihre Regelbeschwerden gezielt in den Griff zu bekommen.

Alle Infos zu PMS und Regelschmerzen kurz zusammengefasst

  • Typische Symptome von PMS sind Gereiztheit, Angstzustände, Stimmungsschwankungen, Depressionen, Kopfschmerzen und schmerzhafte Brüste.
  • Die Diagnose von PMS ist schwierig, denn Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Blähungen und Brustschmerzen können viele andere Gründe haben.
  • Die schwere Form von PMS nennt man prämenstruelle dysphorische Störung.
  • PMS kann mit ernsthaften Erkrankungen wie der Endometriose verwechselt werden.
  • Eine gesunde Ernährung und mehr Sport, bestimmte Ergänzungsmittel, Schmerzmittel und die Antibabypille können die Symptome lindern.
  • Wärme und Tees mit Mönchspfeffer, Johanniskraut, Schafgarbe, Schachtelhalm, Frauenmantel oder Blutwurz können ebenfalls Abhilfe schaffen.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern. Mehr über L. Dolder

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Janet, Apothekerin bei mycare.de
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