Cannabis und Testosteron - Welche Auswirkungen hat der Konsum auf Hormone, Libido und Fruchtbarkeit?

✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 4 Minuten

Von Grit Ritter, Pharmazieökonomin
Aktualisiert: 06.10.2025

Cannabis wird in erster Linie mit Entspannung, Kreativität oder Stressabbau in Verbindung gebracht. Doch wie wirkt sich der Konsum auf den Hormonhaushalt aus, insbesondere bei Männern? In den letzten Jahren richtet sich das wissenschaftliche Interesse zunehmend auf die Verbindung zwischen Cannabis und Testosteron. Denn das männliche Sexualhormon spielt nicht nur eine zentrale Rolle für Fruchtbarkeit und Libido, sondern auch für körperliche Leistungsfähigkeit, Muskelaufbau und das allgemeine Wohlbefinden.

THC und Testosteron - Was sagen Forschung und Studien?

THC, der psychoaktive Bestandteil der Cannabispflanze, wirkt auf das sogenannte Endocannabinoid-System im Körper. Dieses System reguliert zahlreiche Funktionen, darunter auch die Hormonproduktion. Studien zeigen, dass THC an bestimmte Rezeptoren andockt, die unter anderem in den Hoden lokalisiert sind - genau dort, wo das Testosteron gebildet wird.

Wer mehr über die grundlegenden Inhaltsstoffe von Cannabis erfahren möchte, findet weitere Informationen zu Cannabinoiden.

Wird Cannabis über einen längeren Zeitraum regelmäßig konsumiert, kann dies die Aktivität dieser Rezeptoren beeinflussen. Die Folge: Der Testosteronspiegel kann sinken, während gleichzeitig der Östrogenspiegel ansteigt. Dieses hormonelle Ungleichgewicht kann nicht nur die Libido und den Sexualtrieb beeinträchtigen, sondern auch die Fruchtbarkeit verringern, etwa durch eine verminderte Spermienproduktion oder eine eingeschränkte Funktion der Hoden.

Cannabis und männliche Fruchtbarkeit - Was ist bekannt?

Die Wissenschaft ist sich mittlerweile einig, dass es einen Zusammenhang zwischen THC-Konsum und männlicher Fruchtbarkeit geben kann. In mehreren Untersuchungen wurde festgestellt, dass sich die Anzahl, Beweglichkeit und Qualität der Spermien bei regelmäßigem Cannabiskonsum verringern können. Auch wenn nicht alle Studien zu einem einheitlichen Ergebnis kommen, gilt: Wer eine Schwangerschaft plant oder seine Fruchtbarkeit erhalten möchte, sollte den Konsum von Cannabis möglichst einschränken oder mit einem Arzt besprechen.

THC, Hormone und Libido - Eine Frage der Dosis?

Neben der Fruchtbarkeit kann auch das sexuelle Verlangen durch Cannabis beeinflusst werden. Hier scheint vor allem die Dosis entscheidend zu sein. In niedrigen Mengen berichten viele Anwender von einer kurzfristig gesteigerten Lust, vermutlich weil THC die Wahrnehmung verändert und entspannend wirkt. Bei häufigem oder starkem Konsum zeigt sich jedoch häufiger eine gegenteilige Entwicklung: Die Libido nimmt ab, die sexuelle Energie lässt nach. Auch hier spielt die veränderte Hormonlage eine Rolle, insbesondere die Senkung des Testosteronspiegels.

Interessant in diesem Zusammenhang ist auch ein Blick auf die Unterschiede zwischen CBD oder THC, da beide Stoffe sehr unterschiedliche Effekte auf den Körper haben können.

CBD und Testosteron - Eine Alternative ohne hormonellen Einfluss?

Im Gegensatz zu THC zeigt CBD (Cannabidiol) in bisherigen Untersuchungen keine negativen Auswirkungen auf die Hormonbalance. Manche Studien deuten sogar darauf hin, dass CBD durch seine entzündungshemmenden Eigenschaften zur Regeneration nach dem Sport beitragen kann. Eine direkte Förderung der Testosteronproduktion ist jedoch bisher nicht belegt. Das bedeutet: Auch wenn CBD nicht beim Muskelaufbau durch hormonelle Stimulation hilft, scheint es zumindest keine hemmende Wirkung auf den Testosteronspiegel zu haben.

Wer sich zudem für weitere Inhaltsstoffe interessiert, sollte sich auch die Bedeutung von Terpenen im Zusammenhang mit der Wirkung von Cannabis näher anschauen.

Welche Rolle spielt die Forschung zu Cannabis und Sexualhormonen?

Die Auswirkungen von Cannabis auf den männlichen Hormonhaushalt sind komplex und viele Fragen bleiben offen. Klar ist jedoch: Das Endocannabinoid-System steht in engem Zusammenhang mit der Hormonregulation, insbesondere mit der Bildung von Sexualhormonen wie Testosteron und Östrogen. Durch die Wechselwirkung von THC mit den körpereigenen Rezeptoren kann es zu spürbaren Veränderungen kommen, insbesondere bei regelmäßigem Konsum.

Auch wenn viele Erkenntnisse aus Tierstudien stammen oder kleinere Probandengruppen untersucht wurden, wächst das Verständnis dafür, wie Cannabis langfristig die Hormonlage und damit auch die sexuelle Gesundheit beeinflussen kann. Die Fruchtbarkeit, Libido und körperliche Leistungsfähigkeit stehen dabei besonders im Fokus.

Ergänzend dazu lohnt sich ein genauerer Blick auf die allgemeine Wirkung von Cannabis, um die möglichen Zusammenhänge besser zu verstehen.

Fazit: Cannabis und Testosteron - bewusst konsumieren, gut informiert bleiben

Cannabis kann mehr als nur das Bewusstsein beeinflussen. Es wirkt auch auf Hormone, Sexualtrieb und die männliche Fruchtbarkeit. Vor allem THC scheint bei dauerhaftem Konsum den Testosteronspiegel zu senken und gleichzeitig den Östrogenspiegel ansteigen zu lassen. Das kann sich negativ auf Libido, Spermienproduktion und hormonelles Gleichgewicht auswirken. Wer seinen Körper langfristig unterstützen möchte, sollte sich mit den möglichen Effekten von Cannabis auseinandersetzen und bei Bedarf ärztlichen Rat einholen.

Insbesondere Männer, die ihre Fruchtbarkeit erhalten oder ihren Hormonhaushalt stabil halten möchten, tun gut daran, ihren Konsum zu reflektieren. Nicht zuletzt, weil die Forschung weiterhin an neuen Erkenntnissen arbeitet und zeigt, wie eng Konsumverhalten, Hormone und Gesundheit miteinander verknüpft sind.

Autorin Pharmazieökonomin Grit Ritter

Über unsere Autorin:

Grit Ritter | Pharmazeutische Kundenbetreuung
Seit über 20 Jahren bin ich im Pharmateam des Unternehmens verwurzelt. Grundlegend dafür ist die Leidenschaft für Gesundheitsthemen incl. Prävention. Regelmäßige Fortbildungen sind da essenziell. Neben Kundenberatung sind Betriebl. Gesundheitsmanagement, Haus- und Reiseapothekenchecks und pharmazeutisches Marketing Schwerpunkte meiner Tätigkeit bei mycare.de. Mehr über G. Ritter