Der Leitfaden zu Akne und Pickeln: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 4 Minuten

Autorin Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 06.04.2023

Eine Frau mit einem weißen Handtuch auf dem Kopf drückt einen Pickel an ihrer Wange aus.

Akne tritt hauptsächlich in der Pubertät auf, wenn die Talgdrüsen durch erhöhte Hormonspiegel, insbesondere der Geschlechtshormone (wie beispielsweise Testosteron), angeregt werden. Dies kann zu einer übermäßigen Talgproduktion führen. Anfang bis Mitte zwanzig nehmen die Hormonspiegel normalerweise ausreichend ab, sodass die Akne nachlässt oder verschwindet. Trotzdem können viele Betroffene noch im Erwachsenenalter Pickel haben.

Wie entstehen Pickel?

An jedem Haar, das sich in Ihrer Haut befindet, befindet sich eine Talgdrüse. Diese produziert Talg, der durch das Haar schlussendlich auf der Haut landet. Talg sorgt dafür, dass die Haut gegen schädliche externe Faktoren geschützt wird. Wenn die Talgdrüsen zu viel Talg produzieren, dann entstehen Anhäufungen von Talg in den Poren. Diese nennt man Mitesser. Mitesser können sich in Pickel verändern, wenn sie sich entzünden. Oft geschieht dies durch Manipulation/Drücken am Pickel. Natürlich anwesende Bakterien vermehren sich, hierdurch entstehen Schwellungen unter der Haut. Darüber hinaus werden Stoffe produziert, die Entzündungen verursachen.

Die Pubertät, aber auch andere Zustände, mit denen Hormonschwankungen verbunden sind, können das Auftreten von Akne beeinflussen:

  • Hohe Feuchtigkeit und starkes Schwitzen
  • Schwangerschaft
  • bestimmte Medikamente
  • Menstruation
  • Polyzystisches Ovarialsyndrom
  • bestimmte Medikamente
  • bestimmte auf die Haut aufgetragene Produkte
  • zu enge Kleidung
  • zu starke Hauthygiene regt die Haut an, Talg zu bilden
  • bei Stress geraten die Hormone in ein Ungleichgewicht, was Akne beeinflussen kann

Infografik Akne und Pickel: Ursachen, Symptome von Akne und Behandlungmöglichkeiten

Welchen Einfluss haben genetische Faktoren?

Studien zeigen, dass Gene, die Entzündungsreaktionen und die Funktion und Aktivität der Talgdrüsen beeinflussen, potenzielle Risikofaktoren für das Auftreten und den Schweregrad von Akne in allen Bevölkerungsgruppen sein können(1).

Verschwinden Pickel von alleine wieder?

Ja, nach ein paar Tagen, manchmal auch Wochen, wandert der Pickel an die Hautoberfläche und heilt langsam ab. Man sollte weder Mitesser noch Pickel ausdrücken, da sich die Wahrscheinlichkeit der Entzündung dadurch weiter erhöht und dann die Gefahr der Narbenbildung besteht.

Was unterscheidet Akne von Pickeln?

Im Unterschied zu normalen Pickeln entwickelt sich Akne über eine längere Zeit und bleibt hartnäckig bestehen. Mitunter hinterlässt sie Narben.

Mitesser entstehen aufgrund von verstopften Poren. Sie sitzen direkt unter der Hautoberfläche und haben, wie der englische Begriff «blackheads» es andeutet, eine schwarze Spitze. Im Gegensatz zu anderen Pickeln sind Mitesser offen, was bedeutet, dass wenn Luft auf die Oberfläche trifft, die Pore schwarz wird.

Weisse Pickel ähneln Mitessern und entstehen ebenfalls aufgrund von verstopften Poren, befinden sich aber komplett unter der Hautoberfläche. Es kann keine Luft an sie gelangen, also haben sie die gleiche Farbe wie deine Haut, bilden aber kleine, manchmal schmerzende Schwellungen.

Akne bildet sich tief unter der Hautoberfläche. Die Pickel, die von Akne verursacht werden, führen zu einem schmerzvollen, pochendem Gefühl und haben im Gegensatz zu herkömmlichen Pickeln keinen «Kopf». Akne steht im direkten Zusammenhang mit hormonellem Ungleichgewicht.

Welche Symptome löst Akne aus?

Akne bildet sich tief unter der Hautoberfläche und erscheint als rötliche Schwellungen, mit oder ohne gelbliche Punkte. Am stärksten ist das Gesicht betroffen, häufig auch der Hals, die Schultern, der Rücken und der obere Brustbereich. Der Konsum von Anabolika ruft typischerweise Akne auf den Schultern und im oberen Rückenbereich hervor.

Akne ist eine äußerst häufige Hauterkrankung. Obwohl sie nicht direkt das Leben gefährdet, kann sie verheerende physische und psychische Auswirkungen auf das Leben Jugendlicher haben.

Es gibt wirksame und sichere Behandlungen für Akne, aber viele Betroffene halten es nicht für nötig, die Akne zu behandeln. Die Behandlung von Akne sollte früh begonnen werden, um Narbenbildung zu vermeiden, und es sollte das wirksamste Mittel mit dem kleinsten Risiko von Nebenwirkungen gewählt werden.

Gibt es verschiedene Formen von Akne?

Ja, die Akne wird nach Schweregrad unterteilt oder nach Alter, in dem sie auftritt:

  • Leichte Akne (Acne comedonica)
  • Mittelschwere Akne (Acne papulopustulosa)
  • Schwere Akne (Acne conglobata)
  • Sehr schwere Akne (Acne fulminans)
  • Baby-Akne (Acne neonatorum)
  • Kleinkind-Akne (Acne infantum)
  • Pubertätsakne oder gewöhnliche Akne (Acne vulgaris)
  • Erwachsenenakne oder Spätakne (Acne tarda)

Die infantile Akne muss von der neonatalen Akne unterschieden werden, die als häufige Erkrankung des Säuglings innerhalb der ersten drei Lebensmonaten auftritt. Die erhöhte Hormonproduktion, welche erst nach dem dritten Lebensmonat auftritt, kann zur infantilen Akne führen. Diese Form der Akne kann in schweren Fällen Narben hinterlassen. Die infantile Akne ist sehr viel seltener als die Akne neonatorum.

Tritt eine Akne vor der Pubertät auf, sollte das Kind an einen Facharzt für Hormone (Endokrinologen) weiterverwiesen werden. Denn eine Acne infantum kann, insbesondere wenn sie im ersten bis siebten Lebensjahr auftritt, einen Hinweis auf eine endokrinologische Störung sein.

Sollte ich mit Akne zum Arzt?

Ja, spätestens wenn Papeln oder Pusteln auftreten, sollte ein Hautarzt oder ein Dermatologe aufgesucht werden. In diesen Fällen steigt das Risiko für Narbenbildung. Tritt die Akne vor der Pubertät auf, sollte das Kind an einen Endokrinologen weiterverwiesen werden (siehe oben).

Wie kann ich Pickel und Akne behandeln?

Leichte Akne hinterlässt gewöhnlich keine Narben. Wenn man die Pickel jedoch ausquetscht oder sie auf andere Weise zu öffnen versucht, verstärkt das die Entzündung und die Verletzung der Haut und erhöht das Risiko, dass sich Narben bilden.

Produkte mit Benzoylperoxid als Creme, Vitamin-A-Säure, Lotionen mit Azelainsäure oder Niacinamid werden gegen Akne eingesetzt. Diese Basistherapie wird je nach Schweregrad mit einem topischen oder oralen Antibiotikum kombiniert.

Bei schweren Akneformen wird häufig Isotretinoin als Tabletten verordnet.

 Wichtig: Isotretinoin führt bei einer Schwangerschaft zu einer Schädigung des ungeborenen Kindes. Frauen dürfen das Medikament nur einnehmen, wenn vor der Behandlung ein medizinisch überwachter Schwangerschaftstest durchgeführt wurde und wenn sie gleichzeitig mit der Behandlung eine wirksame Empfängnisverhütung betreiben.

Bei Frauen mit mittelschwerer bis schwerer Akne kann ein orales antiandrogenes Verhütungsmittel wie die Pille eingesetzt werden.

Worauf sollte ich bei Hautpflegeprodukten achten?

Pickel und Mitesser haben zunächst einmal nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Zudem kann eine zu intensive Hautpflege sogar kontraproduktiv wirken. Wichtig ist, dass die Hautpflegeprodukte nicht komedogen sind. Als besonders stark komedogen gelten kosmetische Inhaltsstoffe aus Mineralöl wie Paraffine, Silikone, Vaseline. Gute Hautpflegeprodukte sind so zusammengesetzt, dass sie die Poren der Haut nicht verstopfen und Mitessern keine Entstehungsgrundlage liefern. Die Produkte sollten ferner nicht fettend sein: Zu Unreinheiten neigende Haut produziert bereits zu viel Talg, daher sollten Pflegeprodukte nicht noch zusätzlich fettend wirken. Überdies sollte die Hautpflege komedolytisch und keratolytisch sein. Das heißt, dass diese Produkte dabei helfen, Pickel zu öffnen und Mitesser aufzulösen und hornlösend sind. Das bedeutet, sie unterstützen die Abschuppung abgestorbener Hautzellen. Ferner sollte das Hautpflegeprodukt mild und schonend sein. Solche Hautpflegeprodukte gibt es als Serum oder als Gel.

Wichtig: Pflegeprodukte dürfen die Haut nicht noch zusätzlich reizen. Vermeiden Sie Produkte, die zu aggressiv sind. Zudem kann es bei Akne sehr sinnvoll sein, Produkte mit einem etwas niedrigeren pH-Wert zu nutzen, damit dieser gesenkt wird.

Kann ich Akne und Pickeln vorbeugen?

  • Rauchen Sie nicht.
  • Vermeiden Sie eine zu intensivierte aggressive Hauthygiene. Zu viele Cremes und Make-up verstopfen die Poren und begünstigen Unreinheiten. Hier gilt der Grundsatz: Je weniger desto besser.
  • Reduzieren Sie zu viel Milch und Milchprodukte sowie zuckerreiche Lebensmittel.
  • Eine ausgewogene und gesunde Ernährung beugt Pickeln vor.
  • Schützen Sie Ihre Haut vor zu viel Sonne, Hitze und Kälte, um sie nicht zu reizen und so Hautprobleme zu begünstigen.

Die wichtigsten Punkte zu Pickeln und Akne kurz zusammengefasst

  • Akne ist eine sehr häufige Hauterkrankung, die mit Pickeln, Pusteln und Mitessern einhergeht.
  • Betroffen sind vor allem Jugendliche. Nach einigen Jahren verschwindet die Akne meist von allein wieder.
  • Es gibt verschiedene Formen von Akne.
  • Es bestehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die man topisch auftragen kann oder bei starker Akne als Tabletten verschrieben bekommt.
  • In vielen Fällen ist eine Behandlung mit Medikamenten empfehlenswert.
  • Im Unterschied zu normalen Pickeln entwickelt sich Akne über eine längere Zeit und bleibt hartnäckig bestehen.
  • Eine ausgewogene Ernährung und nicht zu rauchen hilft, Akne und Pickeln vorzubeugen.

Literatur:

1. https://bmcmedgenomics.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12920-021-00953-8 (Abgerufen am 24.02.2023).

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
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