8 Fragen zum Q-Fieber

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 4 Minuten

Autorin Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 18.04.2023

Eine braunhaarige Frau liegt mit Fieber im Bett.

Das Q-Fieber ist eine akute Krankheit, die durch das Bakterium Coxiella burnetii ausgelöst wird. Die Krankheit ist eine Zoonose, das bedeutet, sie wird vom Tier auf den Menschen übertragen. Gefährdet sind insbesondere Personen, die einen engen Umgang mit Tieren haben. Dazu gehören zum Beispiel Schlachter, Tierhalter, Tierärzte. Die Krankheit wird durch das Einatmen von Staub, der den Erreger enthält, oder durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren verursacht. Das Q-Fieber wird mit Antibiotika behandelt.

Was ist das Q-Fieber?

Das Bakterium, welches das Q-Fieber auslöst, kommt weltweit vor. Bekannte Ausnahmen sind bisher nur Neuseeland und die Antarktis. Gefährdet sind insbesondere Personen, die engen Kontakt zu Tieren haben, z.B. Veterinärmediziner, Tierfellverarbeiter oder Tierhalter. Eine akute Erkrankung beginnt mit plötzlichem Fieber, Kopfschmerzen und allgemeinem Krankheitsgefühl. Ebenfalls kann es zu einer Lungenentzündung kommen. Das Bakterium ist sehr widerstandsfähig und bleibt in Staub und Stuhl über Monate aktiv. Bereits ein einzelnes Bakterium kann eine Infektion hervorrufen.

Infografik Q-Fieber: Übertragung, Symptome, Behandlung

Was bedeutet Zoonose?

Zoonosen sind Infektionskrankheiten, die wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können. Möchten Sie dazu mehr Informationen, dann empfehlen wir Ihnen den Ratgeber über Zoonosen.

Kann das Q-Fieber auch von Mensch zu Mensch übertragen werden?

Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung von Q-Fieber ist sehr selten. Diese Einzelfälle wurden beobachtet beim Kontakt mit infizierten gebärenden Frauen oder nach Bluttransfusionen. Da das Bakterium sich auch in der menschlichen Plazenta vermehrt, kann es bei einer infizierten Schwangeren zur Übertragung auf das ungeborene Baby kommen.

In der Regel stecken sich Menschen bei Tieren an: Infizierte Tiere zeigen häufig keine Symptome. Sie scheiden den Erreger jedoch über Kot, Urin oder Milch aus. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt am häufigsten durch Einatmen von infiziertem Staub oder durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren. Auch eine Übertragung über kontaminierte Lebensmittel (z.B. unpasteurisierte Milch oder Rohmilchkäse) ist möglich. Eine Übertragung kann auch über kontaminierte Kleidung erfolgen. Insbesondere die Plazenta eines infizierten Tieres kann hochinfektiös sein.

Welche Symptome löst das Q-Fieber aus?

Von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit vergehen zwischen zwei bis drei Wochen. Bei vielen Personen löst eine Infektion keine oder lediglich milde Symptome aus. Oft werden sie mit einer Grippe verwechselt. Die Symptome klingen meist nach einer Woche wieder ab. In etwa der Hälfte der Fälle beginnt die Krankheit zwei bis drei Wochen nach der Ansteckung. Beobachtet wurden das Auftreten von plötzlichem Fieber, Schüttelfrost, Schweißausbrüchen, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen, vor allem an der Stirn. Trockener Husten und Brustschmerzen sind häufige Begleiter der Krankheit. Bei einigen Erkrankten entwickeln sich Komplikationen wie Herz-, Lungen- oder Leberentzündungen. Seltener kommt es zu einer Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung oder zu einer Hirnhautentzündung. Bei einer Infektion während der Schwangerschaft kann es zu Fehl- oder Frühgeburten kommen.

Wie wird das Q-Fieber diagnosiziert?

Es ist für Ärzte nicht einfach, eine klare Diagnose zu stellen. Bei unklarem Fieber gehört Q-Fieber zur Verdachtsdiagnose. Ein ausführliches Gespräch zwischen Arzt und Patient kann Aufschluss geben, ob der Patient an Q-Fieber leiden könnte. Mittels Nachweis von speziellen Antikörpern kann eine zuverlässige Diagnose gestellt werden. In speziellen Laboren kann ein Nachweis des Bakteriums mittels Nukleinsäure-Nachweis (PCR) erfolgen.

Wie wird das Q-Fieber behandelt?

Q-Fieber wird mit Antibiotika über zwei Wochen behandelt. Diese Therapie ist wichtig, um zu verhindern, dass die Krankheit chronisch wird. Nach aktuellen Daten kann sich in etwa 1% aller Infektionen eine chronische Infektion entwickeln. Dabei bleibt der Erreger in einem Organ und verursacht dort eine Entzündung, die schwerwiegende Folgen haben kann. Häufig betrifft dies die Herzklappen, jedoch fast nur bei einer vorbestehenden Herzklappenerkrankung oder bei Menschen mit reduziertem Immunsystem.

Man behandelt die Krankheit mit dem rezeptpflichtigen Antibiotika Doxycyclin. Während der Anwendungsdauer ist es sehr wichtig, die Leberwerte zu kontrollieren. Die Behandlung kann in speziellen Fällen auch mit weiteren rezeptpflichtigen Antibiotika wie Clarithromycin oder einem Fluorochinolon kombiniert werden. Bei einem Befall der Hirnhaut kommen alternativ auch Chinolone oder Chloramphenicol zum Einsatz. Die Behandlung der chronischen Infektion ist allerdings schwierig und sollte von erfahrenen Infektiologen durchgeführt werden.

Wie sinnvoll ist eine Behandlung der Symptome beim Q-Fieber?

Die Behandlung mit Antibiotika ist die einzige wirksame Behandlung gegen den Erreger. Die richtige Behandlung mit Antibiotika ist wichtig, um zu verhindern, dass die Krankheit chronisch wird.

Symptome wie Fieber, Glieder- und Kopfschmerzen können symptomatisch behandelt werden.

 Tipp: Wirksam sind Medikamente wie Paracetamol oder Novalgin, die Kopf- und Gliederschmerzen reduzieren und gleichzeitig gut gegen Fieber wirken.

Dies sollte jedoch mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. Vor allem, da Medikamente wie Paracetamol über die Leber abgebaut werden und auch eine Antibiotikabehandlung die Leber belasten kann. Daher werden auch die Leberwerte während der Antibiotikatherapie regelmäßig durch Blutentnahmen kontrolliert.

Wichtig bei unklarem Fieber ist immer die Abklärung durch einen Arzt. Denn Fieber kann viele verschiedene Ursachen haben. Die Diagnose des Q-Fiebers sollte wegen des möglichen chronischen Verlaufs und Spätfolgen nicht versäumt werden.

Wie kann ich einer Ansteckung vorbeugen?

Vorbeugende Maßnahmen liegen vor allem im Bereich der Veterinärmedizin. Diese müssen Infektionen bei Nutztieren rechtzeitig erkennen. So müssen Tierhalter unter anderem jede Fehlgeburt von Rinder, Schafen oder Ziegen ihrem Tierarzt melden.

In einigen Ländern, in denen die Krankheit stark verbreitet ist, steht eine Impfung zur Verfügung, so beispielsweise in Australien. Sie wird Berufsgruppen empfohlen, die in Laboren mit Bakterien arbeiten oder mit möglicherweise infizierten Tieren Kontakt haben.

In Räumen, in denen mit Tieren - insbesondere Schafen, Rindern und Ziegen - gearbeitet wird, ist auf gute Hygiene zu achten. Dies trägt dazu bei, dass die Übertragung der Bakterien verhindert wird. Da die Krankheit durch kontaminierte Milch auf den Menschen übertragen werden kann, schützt die Pasteurisierung von Milch und Milchprodukten vor einer Übertragung.

Alles Wichtige zum Q-Fieber auf einen Blick:

  • Das Q-Fieber wird durch das Bakterium Coxiella burnetii ausgelöst.
  • Die Krankheit ist eine Zoonose, das heißt, sie wird vom Tier auf den Menschen übertragen.
  • Die Symptome der Erkrankung ähneln denen einer Grippe.
  • Jeder, der mit Rindern, Schafen oder daraus hergestellten Produkten arbeitet, ist einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Dazu gehören Berufsgruppen wie Landarbeiter, Schlachthofarbeiter, Arbeiter in Fleischverpackungsbetrieben, Tierärzte und Wollarbeiter.
  • Das Q-Fieber wird von Ärzten mit rezeptpflichtigen Antibiotika behandelt.

Referenzen:

Robert Koch Institut. Merkblätter Q-Fieber. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Q-Fieber.html (abgerufen am 08.04.2023).

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern. Mehr über L. Dolder

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Janet, Apothekerin bei mycare.de
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