Alle wichtigen Fakten zum Hefepilz Candida auris
✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 3 Minuten
Von Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 17.07.2023
Candida auris ist ein Hefepilz, der schwerwiegende bis tödliche Infektionen beim Menschen verursachen kann. Er kann unter anderem Infektionen der Harnwege, von Wunden und auch Blutvergiftungen verursachen. Zwischen 30 und 60 Prozent aller Infektionen, bei denen Candida auris in den Körper eindringt, enden tödlich. Mit verschiedenen Maßnahmen kann einer Infektion vorgebeugt werden.
Was ist Candida auris?
Der Hefepilz Candida auris wurde erstmals 2009 identifiziert und hat sich in Ländern auf der ganzen Welt als Ursache für Infektionen herausgestellt. Er kann schwere Infektionen in verschiedenen Körperregionen verursachen, einschließlich der Blutbahn, der Atemwege und der Haut. Gefährlich ist er besonders für vorerkrankte und immungeschwächte Menschen.
Warum ist der Pilz resistent gegen Antimykotika?
Pilze behandelt man normalerweise mit Anti-Pilz-Mitteln (Antimykotika). Candida auris weist eine hohe Resistenz gegenüber vielen gängigen Antimykotika auf, was die Behandlung von Infektionen erschwert. Die Verwendung von sogenannten Breitband-Antimykotika und eine längere Anwendung mit Antimykotika können zur Entwicklung von diesen Resistenzen beitragen.
Wie wird Candida auris übertragen?
Candida auris kann von Mensch zu Mensch übertragen werden, insbesondere in Krankenhäusern. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über direkten Kontakt mit infizierten Patienten oder kontaminierten Oberflächen. Der Pilz kann auf der Haut, in Wunden oder in medizinischen Geräten überleben und so eine Infektionsquelle darstellen.
Wo treten die Infektionen gehäuft auf?
Infektionen mit Candida auris wurden weltweit in verschiedenen Ländern gemeldet, vor allem in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Besonders betroffen sind Länder mit überlasteten Gesundheitssystemen und mangelnder Hygienepraxis. Einige Länder, darunter die Vereinigten Staaten, Großbritannien, Indien und Südafrika, haben eine erhöhte Anzahl von Fällen verzeichnet. Menschen, die in Pflegeheimen sind oder waren und an Atemschläuchen, Ernährungssonden und zentralen Venenkathetern angeschlossen sind, scheinen dem höchsten Risiko für eine Infektion ausgesetzt zu sein. Forscher vermuten, dass
- durchgeführte Operationen,
- Diabetes sowie
- die Einnahme von Breitbandantibiotika und Antimykotika
als Risikofaktoren gelten. Infektionen wurden bei Patienten jeden Alters festgestellt, vom Frühgeborenen bis zu älteren Menschen.
Wie verläuft eine Infektion mit Candida auris?
Eine Infektion mit Candida auris kann unterschiedlich verlaufen, je nachdem, welcher Bereich des Körpers betroffen ist. Bei Blutvergiftungen kann dies lebensbedrohlich sein. Infektionen der Atemwege können zu Atembeschwerden führen, während Hautinfektionen Rötungen und Juckreiz verursachen.
Welche Symptome können auftreten?
Candida auris kann beispielsweise Blutvergiftungen, Wundinfektionen, Atemwegsinfektionen und Ohrenentzündungen verursachen. Die Symptome einer Candida-auris-Infektion hängen also von der betroffenen Körperregion ab. Bei Blutvergiftungen können zum Beispiel Symptome wie niedriger Blutdruck und Organversagen auftreten. Atemwegsinfektionen können Husten und Atembeschwerden verursachen, während Hautinfektionen Rötungen, Schwellungen und Juckreiz verursachen können.
Wie wird die Infektion mit Candida auris festgestellt?
Die Diagnose gestaltet sich schwierig. Zur genauen Identifizierung von Candida auris sind spezielle Labormethoden erforderlich. In der Regel werden klinische Proben wie Blut, Gewebeproben, Atemwegssekrete oder Abstriche von betroffenen Hautstellen entnommen. Diese Proben werden im Labor auf das Vorhandensein des Pilzes untersucht. Der Nachweis von Candida auris erfordert spezifische diagnostische Verfahren wie molekulare Tests oder Pilzkulturen, die oft mehrere Tage in Anspruch nehmen können.
Wie wird die Candida-auris-Infektion behandelt?
Anders als die klassischen Candida-Hefen ist Candida auris gegen viele herkömmliche Antimykotika resistent. Es stehen nur wenige Antimykotika zur Verfügung, mit denen betroffene Patienten behandelt werden können. Die Wahl der Therapie hängt von mehreren Faktoren ab, wie der Schwere der Infektion, dem Ort der Infektion und der Empfindlichkeit des Pilzes gegenüber bestimmten Medikamenten. In einigen Fällen können intravenöse Antimykotika wie Echinocandine oder Amphotericin B eingesetzt werden. Es ist wichtig, dass die Behandlung individuell angepasst wird und von einem erfahrenen medizinischen Fachpersonal überwacht wird.
Wie kann ich mich vor einer Ansteckung schützen?
Um sich vor einer Candida-auris-Infektion zu schützen, sollten Sie eine gute Händehygiene betreiben: Waschen Sie regelmäßig Ihre Hände mit Seife und Wasser oder verwenden Sie ein alkoholbasiertes Handdesinfektionsmittel. Vermeiden Sie zudem den Kontakt mit infizierten Personen: Wenn Sie wissen, dass jemand mit Candida auris infiziert ist, vermeiden Sie direkten Kontakt und teilen Sie keine persönlichen Gegenstände wie Handtücher oder Kleidung.
Die Bekämpfung von Candida auris hat zudem zu vielen Schutzmaßnahmen im Krankenhaus geführt:
- Schutzkleidung des Krankenhauspersonal
- Hautdesinfektion mit Chlorhexidin
- Isolation der betroffenen Patienten
- Reinigung des Zimmers und aller Gegenstände mit chlorhaltigen Desinfektionsmitteln und Wasserstoffperoxid-Dampf.
Die Fakten zu Candida auris kurz zusammengefasst
- Candida auris ist ein Hefepilz, der schwerwiegende bis tödliche Infektionen beim Menschen verursachen kann.
- Candida auris kann von Mensch zu Mensch übertragen werden, insbesondere in Krankenhäusern.
- Candida auris kann beispielsweise Blutvergiftungen, Wundinfektionen, Atemwegsinfektionen und Ohrenentzündungen verursachen.
- Die Diagnose gestaltet sich schwierig.
- Die Behandlung einer Candida-auris-Infektion gestaltet sich schwierig, da der Pilz gegen viele Antimykotika resistent ist.
- Um sich vor einer Candida-auris-Infektion zu schützen, sollten Sie eine gute Händehygiene betreiben.
Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.
Über unsere Autorin:
Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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