Alle Fakten zum Marburg Virus und Marburg-Fieber

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 2 Minuten

Autorin Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 20.04.2023

Ein Reagenzglas von einer Blutentnahme mit einem Etikett auf dem Marburg positiv steht.

Das Marburg-Fieber ist eine schwere Infektionskrankheit, die durch ein Virus ausgelöst wird. Es wurde 1967 das erste Mal entdeckt und kommt hauptsächlich in Afrika vor. Bei Marburg-Fieber handelt es sich um eine relativ seltene Erkrankung. Nimmt sie einen schweren Verlauf, kann sie zu starken Blutungen führen. Die Sterblichkeitsrate liegt zwischen 25% und 80%. Zurzeit existiert weder eine Behandlung gegen das Virus noch eine Impfung.

Was ist das Marburg-Virus?

Das Marburg-Fieber wird durch das Marburg-Virus ausgelöst und ist eine Zoonose. Zoonosen sind Infektionskrankheiten, die wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragen werden kann. Sie werden von Bakterien, Parasiten, Pilzen, Prionen oder Viren verursacht. Bekannte Beispiele für Zonoosen sind die Vogel- und Schweinegrippe, Malaria, Tollwut, Borreliose, Affenpocken, das Denguevirus oder die Salmonellose.

Das Marburg-Virus kommt unter anderem bei Affen, Antilopen und Fledermäusen vor. Menschen infizieren sich indirekt durch den Verzehr von infizierten Früchten. Sie werden z.B. von fruchtfressenden Fledermäusen angesteckt, die zuvor die Früchte berührt haben. Aber auch das Berühren von Tieren oder der Kontakt mit ihrem Kot ist ein Übertragungsweg. Das Virus kann weiterhin über andere Körperausscheidungen wie Blut, Urin, Sperma oder Erbrochenes von lebenden oder toten Menschen und Tieren übertragen werden.

Das Marburg-Virus kommt in Zentralafrika vor. Hauptsächlich in Angola, der Demokratischen Republik Kongo und Uganda. Einige wenige Fälle wurden aus Kenia und in Simbabwe gemeldet. Mit weniger als 600 registrierten Fällen und 500 Todesfällen seit 1967 handelt es sich jedoch um eine seltene Krankheit. Zu den Risikogruppen gehören insbesondere Pflege- und Laborpersonal sowie Angehörige, die sich um mit Marburg-Fieber erkrankten Personen kümmern. Ferner sind Mitarbeitende von Organisationen wie z.B. IKRK, Ärzte ohne Grenzen gefährdet, die in den betroffenen Gebieten Hilfe leisten.

Infografik Marburg-Virus - Ansteckung, Symptome, Behandlung

Wie wurde das Marburg-Virus entdeckt?

Das Virus und die Krankheit wurden erstmals 1967 im hessischen Marburg beobachtet. Als im August 1967 in Marburg mehrere Menschen starben, wussten die Ärzte nicht, um welche Krankheit es sich handelte. Alle Infizierten, auch die später Verstorbenen, hatten zuvor sehr hohes Fieber und litten anschließend zusätzlich an Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Man vermutete zuerst Infektionen mit Salmonellen, Shigellen oder Gelbfieber, da diese Erreger ähnliche Symptome hervorrufen. In der zweiten Woche nach Beginn der Erkrankung kamen hämorrhagische Symptome hinzu: Hämorrhagische Symptome sind innerliche und äußerliche Blutungen. Die Patienten bluteten aus Körperöffnungen und aus inneren Organen wie beispielsweise der Leber. 1967 konnte das Virus unter dem Elektronenmikroskop nachgewiesen werden. Im Nachhinein konnte geklärt werden, dass alle Infizierten Kontakt mit Blut, Organen oder Zellkulturen der Äthiopischen Grünmeerkatze hatten.

Wie wird das Virus übertragen?

Die Übertragung des Erregers von Mensch zu Mensch erfolgt durch direkten Kontakt mit infektiösen Körperflüssigkeiten (Blut, Sperma, Urin, etc.) oder aber durch den Kontakt mit infizierten Tieren oder Früchten. Die Menschen bleiben ansteckend, solange ihr Blut oder ihre Körperflüssigkeiten das Virus enthalten.

Welche Krankheit löst das Marburg-Virus aus?

Das Marburg-Virus löst das Marburg-Fieber aus. Dies ist eine schwere Infektionskrankheit und wird auch hämorrhagisches Fieber genannt, da sie Blutungssymptome verursacht. Das Gefährliche am Marburg-Virus ist, dass die Fresszellen der körpereigenen Abwehr befallen werden. Diese scheiden dann eine Substanz aus, die die Gefäße (Arterien und Venen) schädigt. Daraufhin kommt es zu innerlichen und äußerlichen Blutungen. Daran sterben viele der Patienten.

Wie wird das Marburg-Fieber diagnostiziert?

Die Diagnose wird im Labor mit einer Blutentnahme gestellt. Etwa eine Woche nach der Infektion bilden sich Antikörper gegen den Erreger, die im Blut noch jahrelang nachweisbar sind.

Welche Symptome sind typisch für das Marburg-Fieber?

Die Zeit von der Ansteckung zum Ausbruch dauert normalerweise zwischen 3 und 14 Tagen. Der Beginn der Krankheit zeichnet sich durch hohes Fieber, Hals-, Muskel-, Bauch- und Kopfschmerzen aus. Zudem kommt es zu Durchfall und Erbrechen. Bei einem schweren Verlauf kommen starke Blutungen hinzu sowie Lähmungen und Bewusstseinsstörungen. Es sind aber auch milde Verlaufsformen möglich.

Verändern sich die Symptome im Verlauf der Krankheit?

Ja, die Symptome verändern sich im Verlauf des Marburgfiebers. Anfänglich kommt es zu hohem Fieber, Schüttelfrost und starken Muskel- und Kopfschmerzen. Zu den frühen Symptomen zählen außerdem Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Die Patienten sind sehr geschwächt. Nach einer Woche kommt es dann zu schweren Blutungen an inneren Organen, insbesondere aus Magen, Darm und Lunge.

Wie wird das Marburg-Fieber behandelt?

Die Behandlung beschränkt sich auf die Symptombekämpfung. Es gibt bisher kein Medikament gegen das Virus, daher bleibt nur die symptomatische Therapie. Dazu zählen krampflösende Mittel, Schmerzmittel und fiebersenkende Medikamente. Auch Beruhigungsmittel werden notwendig, da die Patienten nicht selten sehr panisch sind. Es gilt strengste Bettruhe. Die Wasser- und Elektrolytverluste müssen mittels Infusionen ausgeglichen werden.

Wie kann ich mich vor einer Ansteckung schützen?

Das Ansteckungsrisiko für Reisende ist sehr gering, da die Übertragung nahen Kontakt mit einem Patienten oder einem infizierten Tier erfordert. Es gibt noch keinen Impfstoff gegen das Virus.

Marburg-Virus und Marburg-Fieber kurz zusammengefasst

  • Das Marburg-Fieber ist eine schwere Infektionskrankheit und wird durch ein Virus ausgelöst.
  • Die Krankheit kommt hauptsächlich in Afrika vor und ist eine relativ seltene Erkrankung.
  • Nimmt sie einen schweren Verlauf, kann sie zu starken Blutungen führen – die Sterblichkeitsrate liegt zwischen 25% und 80%.
  • Es existiert weder eine Behandlung gegen das Virus noch eine Impfung.

Literatur:

  • Medizin/ Affen-Seuche: Spur im Dunkel. In: Der Spiegel. Nr. 37, 1967. https://www.spiegel.de/kultur/spur-im-dunkel-a-349abc8e-0002-0001-0000-000046369459?context=issue (abgerufen am 08.04.2023).
  • Österreichisches Bundesministerium. Gesundheit. Marburg-Fieber - virales hämorrhagisches Fieber. https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Uebertragbare-Krankheiten/Infektionskrankheiten-A-Z/Marburg-Fieber---virales-haemorrhagisches-Fieber-.html#:~:text=Die%20%C3%9Cbertragung%20des%20Erregers%20von,oder%20K%C3%B6rperfl%C3%BCssigkeiten%20das%20Virus%20enthalten (abgerufen am 08.04.2023).
  • Bundesamt für Gesundheit. Krankheiten im Überblick. Marburgfieber. https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/krankheiten/krankheiten-im-ueberblick/marburg.html (abgerufen am 08.04.2023).

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern. Mehr über L. Dolder

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Janet, Apothekerin bei mycare.de
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