Triptane - Alles zur Wirkungsweise der Migränenetabletten
✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 3 Minuten
Von Dr. Leonie
Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert:22.09.2025
Triptane sind spezifische Medikamente zur Akutbehandlung von Migräne- und Cluster-Kopfschmerzen. Sie wirken, indem sie die Blutgefäße in den Hirnhäuten verengen und die Freisetzung von Entzündungsstoffen blockieren. Triptane sind kein Mittel zur Vorbeugung und sollten erst bei Einsetzen der Kopfschmerzen eingenommen werden. Die meisten Triptane sind verschreibungspflichtig, einige sind jedoch nach ärztlicher Erstdiagnose rezeptfrei erhältlich. Zu den häufigen Nebenwirkungen zählen Schwindel und Müdigkeit. Bei unbehandeltem Bluthochdruck, Herzerkrankungen oder nach einem Herzinfarkt dürfen Triptane nicht eingenommen werden, da sie die Gefäße verengen.
Triptane - Grundlagen
Triptane haben gefäßverengende und entzündungshemmende Eigenschaften und wirken daher indirekt schmerzlindernd. Triptane werden hauptsächlich in Form von Filmtabletten und Schmelztabletten eingenommen,es existieren aber auch Nasensprays und Injektionslösungen. Es ist wichtig, bei den Triptanen die maximalen Tagesdosen und das Dosierungsintervall einzuhalten. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Schwindel, Müdigkeit, ein Blutdruckanstieg, Herzklopfen und Beschwerden im Magen-Darm-Trakt richtig angewendet sind Triptane jedoch gut verträglich. Ein chronischer Konsum sowohl von Triptanen, aber auch von herkömmlichen Schmerzmitteln kann zu Dauerkopfschmerzen führen und die Betroffenen von den Medikamenten abhängig machen.

Wirkung von Triptanen
Serotonin ist ein Nervenbotenstoff. Triptane besetzen die Bindungsstellen von Serotonin auf den Gefäßen, was zu einer Verengung der Blutgefäße in den Hirnhäuten führt und somit den Migräneanfall unterbricht. Triptane blockieren also die Freisetzung von Nervenbotenstoffen, die eine lokale Entzündung an den Blutgefäßen des Gehirns auslösen können. Ferner hemmen Triptane die Freisetzung entzündlicher Eiweißstoffe im Gehirn sowie die Fortleitung von Schmerzimpulsen. Während Schmerzmedikamente überall im Körper wirken, binden Triptane gezielt und selektiv an den Schaltstellen im Gehirn, wo die Migräne entsteht.
Verschreibungspflicht von Triptanen
Die meisten Triptane sind verschreibungspflichtig. Almotriptan, Sumatriptan und Naratriptan sind auch ohne Rezept in der Apotheke erhältlich. Diese drei Triptane dürfen jedoch nur dann abgegeben werden, wenn zuvor die Erstdiagnose einer Migräne durch einen Arzt gestellt wurde. Auch dürfen Almotriptan, Naratriptan und Sumatriptan nur zur oralen Anwendung empfohlen werden – das ist insofern wichtig, da Sumatriptan zusätzlich als Nasenspray und Injektion im Handel ist. Nasenspray und Injektionen bleiben verschreibungspflichtig.
Anwendungsbereiche von Triptanen
Triptane wirken spezifisch bei Migräne und Clusterkopfschmerzen und helfen nicht gegen andere Kopfschmerzarten wie beispielsweise Spannungskopfschmerzen. Der Wirkstoff ist nicht für die Migräneprophylaxe geeignet, er findet ausschließlich in der Akuttherapie Anwendung.
Einnahme von Triptanen
Triptane sollten möglichst früh appliziert werden. Eine vorbeugende Einnahme ist jedoch nicht angezeigt. Triptane sollten erst mit dem Beginn der Kopfschmerzen eingenommen werden, insbesondere bei Migräne mit Aura erst nach Abklingen der Aura-Phase. Bei der Verabreichung sind die maximalen Tagesdosen und die zeitlichen Abstände zwischen den Einzeldosen zu beachten. Empfehlenswert ist es, zunächst eine Tablette zu schlucken. Eine zweite Tablette kann eingenommen werden, wenn die Beschwerden innerhalb von 24 Stunden erneut auftreten. Zwischen der ersten und zweiten Einnahme sollte bei Almotriptan mindestens ein Abstand von zwei Stunden liegen, bei Naratriptan von vier Stunden. Interessanterweise sind die Schmelztabletten nicht unbedingt rascher wirksam als die gewöhnlichen Tabletten. Wie auch Schmerzmittel dürfen Triptane nicht andauernd verwendet werden, weil dieser Übergebrauch zu einem chronischen Kopfschmerz führen kann. Empfohlen werden maximal 9 Therapietage pro Monat. Almotriptan eignet sich besonders, wenn eine schnelle Wirkung gewünscht ist, da die schmerzstillende Wirkung etwa eine halbe Stunde nach der Einnahme einsetzt. Almotriptan wirkt ähnlich stark wie Sumatriptan, ist gemäß Studien aber etwas besser verträglich.
Wechselwirkungen von Triptanen mit anderen Medikamenten
Wechselwirkungen sind mit Antidepressiva (MAO-Hemmern), CYP-Hemmern, Ergotamin-Derivaten und anderen Triptanen möglich. Bei der Kombination mit serotonergen Arzneimitteln wie beispielsweise Antidepressiva (sogenannte SSRI) besteht das Risiko für ein sogenanntes Serotoninsyndrom. Die Bedeutung dieser Wechselwirkung ist in der Literatur jedoch umstritten.
Mögliche Nebenwirkungen von Triptanen
Patienten, welche Triptane einnehmen, berichten manchmal über Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Mundtrockenheit. Es kann auch vorübergehend zu einem Blutdruckanstieg oder Herzklopfen kommen. Als weitere Nebenwirkungen werden Gesichtsrötung (sogenannter Flush), Hitzewallungen, Schwindel, Benommenheit, Müdigkeit, Schwäche beschrieben. Selten kann es zu Atemstörungen, Empfindungsstörungen, Schweregefühl, Hitze-, Kälte-, Druck- oder Engegefühl in der Brust kommen. Wichtig: Bei unbehandeltem Bluthochdruck, koronarer Herzerkrankung, Zustand nach Herzinfarkt oder Schlaganfall oder peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK, auch Schaufensterkrankheit genannt) sind Triptane kontraindiziert. Schwere Nebenwirkungen wie ein Herzinfarkt können vorkommen, sind aber gemäß der Literatur extrem selten (Häufigkeit etwa 1 zu 1 Million).
Häufig gestellte Fragen rund um Triptane
Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Über unsere Autorin:
Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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