Wichtige Infos zu Bauchschmerzen

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 5 Minuten

Von Dr. Leonie Dolder, Medizinjounalistin
Aktualisiert: 22.03.2024

Eine Frau liegt auf einer Couch und hält sich den Bauch vor Schmerzen.

Bauchschmerzen sind ein häufiges Problem. Insbesondere Kinder leiden oft an Bauchschmerzen. Sie können verschiedene Ursachen haben, darunter Magen-Darm-Infektionen, Verstopfung, Reizdarmsyndrom oder gastroösophagealen Reflux. Es ist wichtig, die genaue Art und den Ort der Bauchschmerzen zu identifizieren, um die zugrunde liegende Ursache zu bestimmen.
 

Was sind Bauchschmerzen?

Bauchschmerzen sind ein weit verbreitetes Symptom. Sie können in verschiedenen Intensitäten auftreten, von leichten Beschwerden bis hin zu starken Schmerzen, die das tägliche Leben beeinträchtigen können. Die Schmerzen treten an verschiedenen Stellen im Bauch auf (Oberbauch, Unterbauch oder im gesamten Bauchraum). Die Schmerzen werden als krampfartig, kolikartig, stechend, brennend oder dumpf beschrieben.

Infografik Bauchschmerzen: Allgemeines, Ursachen und Behandlung

Welche Ursachen können Bauchschmerzen haben?

Bauchschmerzen können viele verschiedene Ursachen haben. Einige häufige Ursachen sind:

  • 1. Verdauungsstörungen:
    Probleme wie Blähungen, Verstopfung, Durchfall oder Reizdarmsyndrom können zu Bauchschmerzen führen. Dazu gehören auch Intoleranzen und Zöliakie.
  • 2. Magen-Darm-Infektionen: Infektionen wie eine virale Magen-Grippe, Lebensmittelvergiftungen oder Salmonellose können zu Bauchschmerzen führen.
  • 3. Magen- und Darmgeschwüre: Geschwüre oder Tumoren, die sich im Magen oder Darm bilden können, verursachen oft starke Bauchschmerzen.
  • 4. Entzündliche Darmerkrankungen: Chronische Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa können zu wiederkehrenden Bauchschmerzen führen.
  • 5. Blinddarmentzündung: Eine Entzündung des Wurmfortsatzes im Darm kann zu akuten Bauchschmerzen führen und erfordert eine sofortige medizinische Behandlung.
  • 6. Divertikulitis: Divertikel sind kleine Ausstülpungen der Darmwand, in denen sich Stuhl ablagern kann. Bei einer Divertikulitis entzünden sich die Divertikel und führen zu Bauchschmerzen.
  • 7. Gallenblase oder Bauchspeicheldrüse: Diese beiden Organe können entzündet sein und verursachen meist Bauchschmerzen im Oberbauch.
  • 8. Leber: Eine Leberentzündung (Hepatitis) kann zur Schwellung der Leber führen. Dies führt zum Leberkapselschmerz im rechten Oberbauch: Die Leber selbst hat keine Schmerzsensoren, dafür aber die feine Hülle (Leberkapsel), die die Leber umgibt.
  • 9. Milz: Eine Milzruptur oder ein Milzinfarkt kann zu Oberbauchschmerzen führen.
  • 10: Leistenbruch oder Leistenhernie: Die Schwachstelle in der Bauchwand im Bereich der Leiste kann sich erweitern und es kommt zur Aussackung. In dieser Aussackung können im schlimmsten Fall Teile des Darms eingeklemmt werden.
  • 11. Ferner existieren diverse gynäkologische oder urologische Ursachen von Bauchschmerzen.

Können Bauchschmerzen auch auf ein gynäkologisches oder urologisches Problem hinweisen?

Ja, Bauchschmerzen können auch ein gynäkologisches oder urologisches Problem signalisieren. Bei Frauen können Bauchschmerzen mit dem weiblichen Fortpflanzungssystem in Verbindung stehen. Einige mögliche Ursachen könnten sein:

  • Menstruationsbeschwerden: Viele Frauen erleben während ihrer Menstruation Bauchschmerzen, die als krampfartig und schmerzhaft empfunden werden.
  • Eierstockzysten: Zysten, die sich in den Eierstöcken bilden können, können zu Bauchschmerzen führen, insbesondere wenn sie größer werden oder platzen.
  • Endometriose: Eine Erkrankung, bei der das Gewebe, das normalerweise die Gebärmutter auskleidet, außerhalb der Gebärmutter wächst, kann starke Bauchschmerzen verursachen.
  • Eileiterschwangerschaft: Eine Eileiterschwangerschaft, bei der sich eine befruchtete Eizelle außerhalb der Gebärmutter einnistet, kann Bauchschmerzen und Anzeichen einer inneren Blutung verursachen.
  • Harnwegsinfektionen: Infektionen des Harntraktes, wie eine Blasenentzündung oder eine Nierenbeckenentzündung, können zu Bauchschmerzen führen.
  • Nierensteine: Wenn sich Steine in den Nieren bilden und durch den Harnleiter wandern, können sie starke Bauchschmerzen verursachen.
  • Hodentorsion: Eine Drehung des Hodens kann zu akuten Bauchschmerzen führen, insbesondere bei jungen Männer.
  • Prostataprobleme: Probleme mit der Prostata, wie eine Entzündung oder eine gutartige Vergrößerung, können zu Bauch- oder Beckenschmerzen führen.

Es ist wichtig, dass sowohl Frauen als auch Männer bei anhaltenden oder schweren Bauchschmerzen in diesen Bereichen einen Arzt aufsuchen, um die genaue Ursache zu ermitteln und die entsprechende Behandlung einzuleiten.

Können Bauchschmerzen auch psychisch bedingt sein?

Ja, Bauchschmerzen können auch ein Hinweis auf psychische Erkrankungen sein. Es besteht eine enge Verbindung zwischen dem Gehirn und dem Verdauungssystem, die als Darm-Hirn-Achse bekannt ist. Stress, Angst, Depression und andere psychische Belastungen können das Verdauungssystem beeinflussen und zu Bauchschmerzen führen. Dies wird oft als funktionelle Magen-Darm-Störung bezeichnet.

Menschen mit Angststörungen können Bauchschmerzen aufgrund der erhöhten Anspannung und emotionalen Belastung erleben. Bei einigen Menschen mit Depressionen können Bauchschmerzen auftreten, die oft mit anderen Symptomen wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Stimmungsschwankungen einhergehen. Ferner gibt es eine sogenannte Somatisierungsstörung: Bei dieser Störung treten körperliche Symptome, einschließlich Bauchschmerzen, auf, ohne dass eine organische Ursache nachgewiesen werden kann. Die Symptome werden durch psychische Konflikte oder Belastungen ausgelöst oder verstärkt. Bestimmte Essstörungen wie Bulimie oder Binge-Eating-Störung können zu Bauchschmerzen aufgrund von übermäßigem Essen oder Störungen des Verdauungssystems führen.

 Info: Es ist wichtig zu beachten, dass Bauchschmerzen allein nicht ausreichen, um eine psychische Erkrankung zu diagnostizieren.

Wieso können Bauchschmerzen nach dem Essen entstehen?

Bauchschmerzen nach dem Essen können verschiedene Ursachen haben. Eine ungesunde Ernährung, schnelles Essen, übermäßiges Essen oder der Konsum von fettigen, würzigen oder stark gewürzten Lebensmitteln können zu Verdauungsstörungen führen und Bauchschmerzen verursachen. Ferner können einige Menschen bestimmte Lebensmittel nicht gut verdauen, was zu Bauchschmerzen nach dem Essen führen kann. Beispiele sind Laktoseintoleranz oder Glutenunverträglichkeit. Überdies können Bakterien oder Viren, die in Lebensmitteln enthalten sind, Magen-Darm-Infektionen verursachen, die zu Bauchschmerzen führen können. Auch Gallenblaseprobleme können nach dem Essen zu Bauchschmerzen führen.

Wie unterscheiden sich akute und chronische Bauchschmerzen?

Akute Bauchschmerzen treten plötzlich auf und können auf eine bestimmte Ursache zurückzuführen sein, wie eine Gastritis, eine Magen-Darm-Infektion oder eine Verstopfung. Diese Art von Bauchschmerzen dauert normalerweise nicht länger als einige Stunden oder Tage und verschwindet oft von selbst oder nach entsprechender Behandlung.

Chronische Bauchschmerzen hingegen treten wiederholt oder über einen längeren Zeitraum auf, oft länger als drei Monate. Die Ursachen für chronische Bauchschmerzen können komplexer sein und könnten auf zugrunde liegende medizinische Erkrankungen wie das Reizdarmsyndrom, eine chronische Gastritis, entzündliche Darmerkrankungen oder sogar Fibromyalgie hinweisen. Chronische Bauchschmerzen erfordern in der Regel eine umfassende medizinische Untersuchung, um die zugrunde liegende Ursache zu identifizieren und eine angemessene Behandlung einzuleiten.

Gibt es Besonderheiten zu beachten bei Bauchschmerzen bei Kindern?

Bei Bauchschmerzen bei Kindern gibt es einige Besonderheiten, die beachtet werden sollten. Die häufigsten Ursachen für Bauchschmerzen bei Kindern sind Magen-Darm-Infektionen, Verstopfung, funktionelle Bauchschmerzen (auch als Reizdarmsyndrom bekannt) und gastroösophagealer Reflux (GERD). Je nach Alter des Kindes können auch andere Faktoren wie Lebensmittelallergien, Appendizitis oder Harnwegsinfektionen eine Rolle spielen.

Da Kinder möglicherweise Schwierigkeiten haben, ihre Symptome genau zu beschreiben, ist es wichtig, geduldig zuzuhören und nachzufragen, um die Art und den genauen Ort der Bauchschmerzen zu verstehen. Ältere Kinder können oft detailliertere Informationen liefern als jüngere. Kinder können bei Bauchschmerzen ängstlich, gereizt oder unruhig sein. Sie vermeiden möglicherweise auch bestimmte Aktivitäten oder ziehen sich zurück. Wenn das Kind Symptome wie Fieber, Erbrechen, Durchfall, Blut im Stuhl oder starke Bauchschmerzen hat, ist es wichtig, medizinische Hilfe zu suchen.

Bauchschmerzen, die länger als ein paar Stunden anhalten oder regelmäßig wiederkehren, sollten ärztlich abgeklärt werden. Chronische Bauchschmerzen können auch auf emotionale oder psychische Faktoren hinweisen. Im Allgemeinen sollte bei anhaltenden oder schweren Bauchschmerzen bei Kindern immer ein Arzt aufgesucht werden.

Unterscheiden sich die Ursachen von Bauchschmerzen von denen bei Erwachsenen?

Ja, die Ursachen von Bauchschmerzen bei Kindern können sich von denen bei Erwachsenen unterscheiden. Kinder haben oft Probleme mit Verstopfung, was zu Bauchschmerzen führen kann. Sie sind auch anfälliger für Infektionen wie Magen-Darm-Infektionen oder Harnwegsinfektionen, die zu Bauchschmerzen führen können. Eine Blinddarmentzündung kann in jedem Alter auftreten. Besonders häufig betroffen sind Kinder und Jugendliche zwischen sechs und zwölf Jahren.

Wenn Neugeborene mehr als drei Stunden pro Tag an mindestens drei Tagen in der Woche über mehr als drei Wochen schreien, handelt es sich meist um Dreimonatskoliken. Die Beschwerden äußern sich zudem durch Reizbarkeit, Unruhe und einen aufgeblähten Bauch.

Wann sollte ein Kind mit Bauchschmerzen zum Arzt?

Es ist wichtig, bei Bauchschmerzen bei Kindern auf bestimmte Anzeichen und Symptome zu achten. Ein Arzt sollte konsultiert werden bei folgenden Punkten:

  • Das Kind hat ernsthafte Bauchschmerzen, die nicht nachlassen oder immer weiter zunehmen.
  • Das Kind hat Fieber oder Symptome einer Infektion.
  • Das Kind hat Blut im Stuhl oder eine unnatürliche Stuhlfarbe.
  • Das Kind wirkt schwer krank oder sehr müde.
  • Das Kind hat länger erbrochen oder Schwierigkeiten beim Stuhlgang gehabt.
  • Das Kind hat Schmerzen im rechten unteren Bauchbereich, was auf eine mögliche Blinddarmentzündung hinweisen könnte.

Wie können Bauchschmerzen gelindert werden?

Die Behandlung von Bauchschmerzen hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Sind Menstruationskrämpfe die Ursache, kann mit Schmerzmitteln oder mit krampflösenden Mitteln wie Buscopan Linderung verschafft werden. Ist die Ursache eine Verstopfung, können Magnesium oder Laxantien helfen, den Stuhl aufzuweichen. Dabei muss genug Flüssigkeit getrunken werden. Bei Blähungen können Medikamente mit Simeticon helfen.

In einigen Fällen können Bauchschmerzen mit einfachen Maßnahmen, wie mit untenstehenden Hausmitteln, zu Hause gelindert werden. Es ist jedoch ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um eine genaue Diagnose zu erhalten, insbesondere wenn die Bauchschmerzen länger anhalten oder schwerwiegend sind. Bei Blut im Stuhl oder Bluterbrechen sowie Fieber sollte immer ein Arzt aufgesucht werden.

Welche Hausmittel können helfen?

Einige Hausmittel können bei der Linderung von Bauchschmerzen helfen:

  • Sich auf die linke Seite legen und im Uhrzeigersinn den Bauch massieren. Dies hilft oft schon nach ein paar Minuten, wenn es sich um Bauchschmerzen nach dem Essen handelt.
  • Wärme hilft: Eine warme Bettflasche oder ein Kirschkernkissen auf den Bauch auflegen. Auch ein warmes Bad kann helfen, die Muskeln zu entspannen und die Schmerzen zu lindern.
  • Pfefferminztee, Kamillentee oder Magen-Darm-Tees können beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt wirken und somit bei Bauchschmerzen helfen.

Kann Bauchschmerzen vorgebeugt werden?

Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichender Aufnahme von Ballaststoffen, Obst, Gemüse und ausreichender Flüssigkeitszufuhr kann helfen, Verdauungsstörungen zu vermeiden. Bei Durchfall wie bei Verstopfung sollte immer ausreichend Flüssigkeit getrunken werden. Regelmäßige körperliche Aktivität kann die Darmtätigkeit anregen und die Verdauung fördern – dies hilft vor allem bei Verstopfung.

Wenn bestimmte Lebensmittel bekanntermaßen Bauchschmerzen verursachen, sollte ihre Aufnahme reduziert oder vermieden werden. Stress kann zu Verdauungsstörungen und Bauchschmerzen führen. Stressabbau-Techniken wie Meditation oder Entspannungsübungen können helfen, Stress zu reduzieren und Bauchschmerzen vorzubeugen.

Die wichtigsten Infos zu Bauchschmerzen kurz zusammengefasst

  • Bauchschmerzen können verschiedene Ursachen haben, darunter Verdauungsstörungen, Magen-Darm-Infektionen, Magen- und Darmgeschwüre, Entzündliche Darmerkrankungen, Nierensteine und Blinddarmentzündung.
  • Bauchschmerzen können auch auf gynäkologische oder urologische Probleme hinweisen.
  • Akute Bauchschmerzen treten plötzlich auf und dauern nur einige Stunden oder Tage, während chronische Bauchschmerzen wiederkehrend oder länger als drei Monate sind.
  • Bei Kindern können die Ursachen von Bauchschmerzen bestimmte Besonderheiten haben, wie Verstopfung, Infektionen oder gastroösophagealer Reflux.
  • Zur Linderung von Bauchschmerzen können Tees helfen.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern. Mehr über L. Dolder

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