Wie Erektionsstörungen die Gesundheit von Männern beeinflussen

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 3 Minuten

Autorin Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 24.03.2023

Unglücklicher Mann auf einem Bett sitzend, die Hände vor dem Gesicht. Hinter ihm eine Frau, die mit ihren Gedanken woanders ist.

Eine Erektionsstörung besteht dann, wenn ein Mann trotz sexueller Erregung Probleme hat, eine Erektion zu bekommen oder aufrechtzuerhalten. Der Penis wird möglicherweise gar nicht oder nur manchmal steif oder es kommt zu einer Erektion, doch diese hält nicht lang genug an. Es handelt sich dabei um eine sehr häufige Erscheinung. Generell nimmt die Häufigkeit von Erektionsstörungen mit zunehmendem Alter zu. Das Risiko daran zu erkranken steigt von 2,3 % in der 3. Lebensdekade bis auf 53,4 % in der 7. Lebensdekade. Allerdings fühlt sich unter den Männern, welche über 70 Jahre alt sind, nur eine kleine Minderheit behandlungsbedürftig (1).

Eine länger andauernde Erektionsstörung kann das Leben in einer Partnerschaft negativ beeinflussen und die sexuelle Interaktion stark einschränken. Es kann zu zusätzlichem psychischen Druck kommen oder aber auch depressive Verstimmungen verursachen. Manchmal ist eine Erektionsstörung auch ein Symptom eines schwerwiegenderen gesundheitlichen Problems.

 

Was ist eine Erektionsstörung?

Als Erektionsstörung bezeichnet man eine gestörte oder fehlende Erektion des Penis bei sexueller Erregung. In der Medizin wird unterschieden zwischen primärer erektiler Dysfunktion und sekundären erektilen Dysfunktion: War der Mann noch nie dazu fähig, eine Erektion zu bekommen oder aufrechtzuerhalten, handelt es sich um eine primäre erektile Dysfunktion. Tritt das Problem erst im Laufe des Lebens auf, nachdem der Mann bereits Erektionen hatte und halten konnte, nennt man dies eine sekundäre erektile Dysfunktion.

Wer einmal keine Erektion bekommt, leidet noch nicht unter einer erektilen Dysfunktion.

Wo liegt der Unterschied zur Impotenz?

Die Begriffe werden oft synonym gebraucht, obwohl mit der Erektionsstörung eine bestimmte Form der Impotenz gemeint ist:

Impotenz ist ein allgemeiner Begriff für die Unfähigkeit zur Fortpflanzung oder auch das Unvermögen, befriedigenden Geschlechtsverkehr auszuüben. Impotenz ist aber auch ein Oberbegriff für verschiedene Erkrankungen, die mit einer eingeschränkten Zeugungsfähigkeit einhergehen. Medizinisch wird die Impotenz folgendermaßen unterteilt:

  • Impotentia coeundi: Erektile Dysfunktion, also die Unfähigkeit eine Erektion zu bekommen oder aufrechtzuerhalten (siehe unten).
  • Impotentia ejaculandi: Anejakulation, das Ausbleiben des Samenergusses.
  • Impotentia generandi: Zeugungsunfähigkeit trotz normaler Ejakulation und Erektion.

Erektile Dysfunktion bzw. eine Erektionsstörung bezieht sich auf die Unfähigkeit, eine ausreichende Erektion zu bekommen oder zu erhalten (auch Impotentia coeundi, siehe oben).

Sterilität steht für die Zeugungsunfähigkeit des Mannes.

Ein Mann kann, obwohl seine Fruchtbarkeit nicht gestört ist, dennoch nicht in der Lage sein, eine Erektion zu bekommen. Umgekehrt kann ein Mann mit ungestörter Erektion dennoch unfruchtbar sein.

Was können die Ursachen der erektilen Dysfunktion sein?

Eine Erektion ist ein komplexes Zusammenspiel aus Nerven, Blutfluss, Hormonen und Faktoren wie Sexualtrieb und Psyche. Die Ursachen für eine Erektionsstörung sind also vielfältig. Eine vorübergehende erektile Dysfunktion ist in aller Regel psychisch bedingt, vor allem bei jüngeren Männern. Bei einer längerfristig bestehenden erektilen Dysfunktion sind die Ursachen oft körperliche Probleme - dies kommt eher bei älteren Männern vor. Meistens verursachen Probleme mit dem Blutfluss oder Probleme mit den Nerven eine Erektionsstörung.

Krankheitsbedingte Ursachen

  • Verhärtung der Arterien im Körper, sogenannte Atherosklerose
  • Diabetes mellitus
  • Bluthochdruck, Hypercholesterinämie
  • Erkrankungen, die die Nerven betreffen, wie zum Beispiel ein Schlaganfall, Multiple Sklerose oder Rückenmarkverletzungen, aber auch Polyneuropathien, Tumore oder Morbus Alzheimer
  • Hormone wie zum Beispiel ein niedriger Testosteronspiegel, eine Schilddrüsenüber- oder Unterfunktion sowie das Klinefelter-Syndrom
  • Nebenwirkungen einer Prostata-Operation

Eine Erektionsstörung kann das erste Warnzeichen einer ernsten Gefäßerkrankung sein: Eine Erektionsstörung kann ein Vorbote von einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall sein. Deshalb ist es umso wichtiger, Erektionsstörungen durch einen Arzt abklären zu lassen.

Die Einnahme von Antidepressiva, Medikamente gegen Prostatahyperplasie, Blutdrucksenker, Betablocker, Diuretika aber auch die Einnahme von Hormonen und Histaminrezeptorantagonisten können zu Erektionsproblemen führen.

Die Einnahme bestimmter Drogen wie Kokain und Alkohol gelten auch als Ursache für Erektionsstörungen.Rauchen gilt als großer Risikofaktor, eine Atherosklerose zu entwickeln und somit auch eine Erektionsstörung zu begünstigen.

Auch ausgedehntes Fahrradfahren kann Erektionsstörungen verursachen.

Psychische Ursachen

Psychiatrische Erkrankungen wie Depressionen oder Schizophrenie gehen oft mit Erektionsstörung einher. Auch Angstsymptome, ausgelöst durch Beziehungsunsicherheit oder Minderwertigkeitsgefühle können Erektionsstörungen begünstigen. Ferner können Erwartungsangst, Versagensangst sowie Leistungsdruck und erhöhte Anspannung Erektionsstörungen verursachen. Auch Partnerschaftsprobleme oder traumatische sexuelle Erfahrungen können Ursache sein. Zudem kann ein vermehrter Stress, sei es beruflich oder privat, zu Erektionsstörungen führen.

Wie werden Erektionsstörungen behandelt?

Der Arzt wird zur Abklärung zunächst eine ausführliche Anamnese erheben, danach erfolgt eine körperliche Untersuchung sowie ein Ultraschall des Penis‘. Im Blut werden die Hormonspiegel untersucht. Eine Sonderuntersuchung ist der sogenannte „SKAT-Test“: Hierbei wird eine Substanz direkt in den Schwellkörper vom Penis eingebracht, die zu einer Erektion führen soll. Somit kann der Arzt sehen, ob die Ursache der Erektionsstörung gefäßbedingt ist oder nicht.

Je nach Ursache gibt es verschiedene Therapien:

  • Medikamente: Sidenafil, Tadalafil, Vardenafil, Avanafil. Männer mit bestimmten Herzbeschwerden dürfen diese nicht einnehmen. Auch Menschen mit einer eingeschränkten Nierenfunktion sollten diese Medikamente nicht einnehmen.
  • Medikamente zur Selbstinjektion in den Schwellkörper
  • Gefäßchirurgische Eingriffe zur Verbesserung der Durchblutung (nur bei jüngeren Männern und wenn keine allgemeine Gefäßerkrankung besteht)
  • Implantation von Schwellkörperprothesen
  • Psychotherapie bei psychischen Ursachen

Was kann ich selbst gegen eine Erektionsstörung tun?

Eine Erektionsstörung kann psychisch bedingt sein. Stress sollte vermieden werden. Es empfiehlt sich generell ein gesunder Lebensstil. Bewegung hilft, Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Eventuelles Übergewicht sollte reduziert werden: Studien kamen zu dem Schluss, dass Übergewicht auch die Erektionsfähigkeit des Penis beeinflussen kann. Vor allem Rauchen kann die Blutversorgung verschlechtern und wirkt sich auf die Arterien aus – ein Rauchstopp ist empfohlen. Auch ein übermäßiger Alkoholkonsum beeinträchtigt das Nervensystem und den Hormonhaushalt.

 Tipp: Bewährte Hausmittel sind Ginkgo und Ginseng, diese sollen die Penisdurchblutung verbessern. Daten von wissenschaftlichen Studien fehlen jedoch. Zudem gibt es Nahrungsergänzungsmittel auf dem Markt, welche helfen sollen, die Durchblutung zu fördern.

Literatur:

1) Braun M, et al.: Epidemiology of erectile dysfunction: results of the “Cologne Male Survey”. 2000;12:305–11.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern. Mehr über L. Dolder

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Janet, Apothekerin bei mycare.de
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