Der Leitfaden zu Ashwagandha und wie es wirkt
✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 4 Minuten
Autorin Dr. Leonie
Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 16.09.2025
Ashwagandha, auch Schlafbeere oder indischer Ginseng genannt, ist eine Pflanze, die in der traditionellen indischen Heilkunst Ayurveda verwendet wird. Sie gilt als Stärkungsmittel und wird vor allem zur Reduktion von Stress und Angst sowie zur Verbesserung der Schlafqualität eingesetzt. Studien bestätigen teilweise diese Wirkungen, weisen jedoch darauf hin, dass für viele der zugeschriebenen Effekte noch größere, wissenschaftliche Studien am Menschen fehlen. Ashwagandha ist als Nahrungsergänzungsmittel, etwa in Kapselform, erhältlich. Mögliche Nebenwirkungen können Verdauungsstörungen sein. Die Einnahme wird nicht für Schwangere und Stillende empfohlen, ebenso wenig bei der Einnahme bestimmter Medikamente, zum Beispiel zur Blutdruck- oder Blutzuckerregulierung.
Ashwagandha - Grundlagen
Ashwagandha ist ein Nachtschattengewächs, das unter anderem in Afrika, Indien und im Mittelmeerraum beheimatet ist. Der Name ist vom pferdeartigen Geruch (ashwa) der Wurzel abgeleitet - ferner soll Ashwagandha auch die Vitalität und Kraft eines Pferdes vermitteln. Ashwagandha enthält viele aktive sekundäre Pflanzeninhaltsstoffen. Dazu gehören Steroidlactone, Flavonoide, Gerbstoffe, Alkaloide sowie Glykoside. Zubereitungen aus der Wurzel von Ashwagandha werden seit Jahrtausenden in der traditionellen indischen Medizin eingesetzt. Die Pflanze wird unter anderem zur Stressreduktion, für die Behandlung von Schlafstörungen, als Stärkungsmittel, zur Förderung der Fruchtbarkeit und bei Vergesslichkeit eingesetzt. Ashwagandha darf nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit eingenommen werden. Zu den unerwünschten Wirkungen gehören eine Dämpfung und Verdauungsstörungen.

Bedeutung der Schlafbeere in der ayurvedischen Medizin
Ashwagandha wird in der ayurvedischen Medizin als sogenanntes Stärkungsmittel betrachtet - für alte Menschen und Kinder. Von jungen Menschen hingegen wird es als Aphrodisiakum eingesetzt. Die ayurvedische Medizin sieht es als eines der besten Nervenstärkungsmittel. Ferner wird die Pflanze in der ayurvedischen Medizin eingesetzt gegen Stress, Angststörungen, Schlafstörungen, männliche Unfruchtbarkeit, Diabetes mellitus, Stärkung der Muskulatur und Gedächtnisstörungen.
Die lange Liste von Wirkungen, die Ashwagandha in der ayurvedischen Medizin zugeschrieben werden, umfasst Folgendes:
- Verringerung von Stresssymptomen, die zu Angstzuständen und Depressionen führen können
- Erhöhte Fruchtbarkeit bei Männern
- Hilfe für Menschen mit Schlaflosigkeit
- Erhöhung von Muskelmasse, Kraft, Ausdauer und Energie
- Verringerung von Entzündungen (z. B. zur Verhinderung von Knorpelschäden bei Osteoarthrose)
- Senkung des Cholesterin- und Triglyzeridspiegels
- Senkung des Blutdrucks
- Verbesserung der Gehirnfunktion (einschließlich Gedächtnis)
- Reduzierung der Blutzuckerwerte bei Diabetikern
- Abtöten von Krebszellen
- Reduzierung der mit Kortisol (ein Hormon, das als Reaktion auf Stress freigesetzt wird) assoziierten Gewichtszunahme
Wirkung von Ashwagandha
Ashwagandha soll vitalisierende, immunmodulierende, entzündungshemmende, antidiabetische, antimikrobielle, angstlösende, schlaffördernde, dämpfende, neuroregenerative, antidepressive und antioxidative Eigenschaften haben. Die verfügbaren wissenschaftlichen Daten stützen die Schlussfolgerung, dass Ashwagandha aufgrund seiner vielfältigen pharmakologischen Wirkungen wie Anti-Stress, Neuroprotektivum, und Entzündungshemmer ein starkes ayurvedisches Stärkungsmittel ist (2). In den Jahren 2020 und 2021 begannen einige Menschen mit der Anwendung von Ashwagandha, um die schädlichen Auswirkungen von COVID-19 zu verringern, allerdings gibt es keine Belege für diese Anwendung.
Einfluss von Ashwagandha auf Stress und Schlafstörungen
Die Ergebnisse einer Studie deuten darauf hin, dass hochkonzentrierter Ashwagandha-Wurzelextrakt effektiv die Stressresistenz einer Person und dadurch die selbst eingeschätzte Lebensqualität verbessert (3). Aus schulmedizinischer Sicht ist es jedoch höchst unwahrscheinlich, dass ein einzelnes Mittel wie Ashwagandha einen so großen gesundheitlichen Nutzen bietet. Laborexperimente haben gezeigt, dass Ashwagandha Entzündungen reduziert und das zentrale Nervensystem entspannt. Studien an Mäusen deuten auch darauf hin, dass diese Pflanze einen hohen Blutzuckerspiegel senken, das Immunsystem stärken und Krebszellen abtöten kann. Die Ergebnisse der Laborexperimente und der Studien an Mäusen wurden jedoch nicht in Studien am Menschen bestätigt. Studien mit Menschen im kleinen Umfang deuten darauf hin, dass Ashwagandha möglicherweise dazu beiträgt, Stress, Angst und Müdigkeit zu reduzieren, die Schlafqualität bei Menschen mit Schlaflosigkeit verbessert, die Gehirnfunktion verbessert und Angstgefühle bei Menschen mit bipolarer Störung lindert. Größere Studien mit Menschen sind notwendig, um die Vorteile von Ashwagandha zu bestätigen.
Wirkung von Ashwagandha bei Angst
Studien mit Menschen im kleinen Umfang deuten darauf hin, dass Ashwagandha möglicherweise dazu beiträgt, Angst zu reduzieren und die Gehirnfunktion zu verbessern und Angstgefühle bei Menschen mit bipolarer Störung zu lindern.
Unterstützt Ashwagandha das Immunsystem?
Es wird vermutet, dass Ashwagandha das Immunsystem unterstützen könnte. In Laboruntersuchungen mit Mäusen haben Präparate immunstimulierende Eigenschaften gezeigt. Es gibt jedoch (noch) keine genügend große, placebokontrollierte, randomisierte Studie mit Menschen, die die Wirkung von Ashwagandha auf das Immunsystem beweisten.
Geschlechtsspezifische positive Wirkungen
Ashwagandha wird in der ayuredischen Medizin bei männlicher Unfruchtbarkeit eingesetzt. In zwei kleineren Studien, an der Männer mit diagnostizierter Unfruchtbarkeit beteiligt waren, behandelte man sie entweder mit Placebo oder täglich 3 Monate lang mit 225mg Extrakt aus Ashwagandhawurzel. Die Ergebnisse veranschaulichen, dass Ashwagandha positive Effekte auf die Spermienkonzentration, die Beweglichkeit der Spermien und die Spermienanzahl hat (4, 5). Eine andere Studie zeigte, dass sexuelle Funktionen bei Frauen, die Aswagandha eingenommen haben, sich wesentlich erhöht haben (6).
Einnahme von Ashwagandha
Ashwagandha ist als Nahrungsergänzungsmittel unter anderem in Form von Kapseln und Sprays im Handel.
Empfohlene Dosierung
Die Dosierung ist je nach Produkt unterschiedlich. Es sollte gemäß der Packungsbeilage vorgegangen werden. Häufig ist dies zweimal täglich jeweils 2 bis 4 g.
Mögliche Nebenwirkungen
Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Verdauungsstörungen. Es gibt Hinweise auf blutzuckersenkende und dämpfende Eigenschaften. Ashwagandha hat möglicherweise Effekte auf die Schilddrüsenhormone.
Gegenanzeigen für Ashwagandha
Schwangere und stillende Frauen sollten keine Produkte mit Ashwagandha einnehmen.Andere Beruhigungsmittel (Zoldipem, Eszopiclon, Clonazepam, Quetiapin und Lorazepam etc.) und Alkohol können die Wirkungen von Ashwagandha verstärken. Es gibt zudem weitere Hinweise, wann Ashwagandha nicht eingenommen werden sollte (7):
- Ashwagandha könnte den Blutzuckerspiegel senken und daher bei der gleichzeitigen Einnahme von blutzuckersenkenden Medikamenten nicht sicher sein, da der Blutzuckerspiegel zu stark gesenkt wird
- Möglicherweise ist Ashwagandha bei Personen, die Medikamente zur Behandlung von Bluthochdruck einnehmen, nicht sicher.
- Da Ashwagandha das Immunsystem aktiver zu machen scheint, könnten auch Wechselwirkungen mit Medikamenten auftreten, die das Immunsystem unterdrücken. Beispiele für diese Medikamente sind Cyclosporin, Mycophenolat, Tacrolimus, Prednison und Kortikosteroide.
- Ashwagandha könnte den Schilddrüsenhormonspiegel erhöhen
Alternativen zu Ashwagandha
Ein ähnliches Mittel zu Ashwagandha ist Ginseng und Guarana oder Reishi. Entspannend wirken können auch Präparate mit Baldrian oder Magnesium.
Literatur:
- https://www.msdmanuals.com/de/heim/spezialthemen/nahrungserg%C3%A4nzungsmittel-und-vitamine/astragalus-tragant (abgerufen am 11.02.2023).
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3252722/ (abgerufen am 11.02.2023).
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3573577/ (abgerufen am 11.02.2023).
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3863556/ (abgerufen am 11.02.2023).
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26504795/ (abgerufen am 11.02.2023).
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26504795/ (abgerufen am 11.02.2023).
Häufig gestellte Fragen rund um Ashwagandha
Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Über unsere Autorin:
Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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