Was ist ein Gerstenkorn und wie wird es behandelt?

✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 4 Minuten

Von Ulrike Wendt, PTA bei mycare.de
Aktualisiert: 20.02.2023

Eine Frau mit geschlossenen Augen berührt den Rand ihres rechten Augenlids, auf dem sich ein Gerstenkorn befindet.

Ein Gerstenkorn ist eine entzündliche Erkrankung des Auges, welche mit leichten bis mäßig starken Schmerzen verbunden sein kann. Zunächst kündigt sich ein Gerstenkorn mit einem leichten Druck bis Brennen an. Erst später ist eine kleine Beule deutlich erkennbar. Was können Sie nun tun? Wir erläutern Ihnen, was gegen ein Gerstenkorn helfen kann und was Sie gegebenenfalls wegen einer Ansteckung beachten sollten.

 

Was ist ein Gerstenkorn?

Ein Gerstenkorn (Hordeolum) ist eine Entzündung am Augenlid, die sehr schmerzhaft ist. Es gibt zwei verschiedene Formen, die meist durch Bakterien ausgelöst werden. Sie sind damit grundsätzlich ansteckend. Eine Behandlung ist dennoch nicht in allen Fällen erforderlich. Beim Gerstenkorn wird zwischen dem inneren und äußeren Gerstenkorn unterschieden. Beim inneren Gerstenkorn ist die Innenseite des Augenlids betroffen. Hier sind es die Liddrüsen, die sich bei einer Infektion entzünden. Nach außen kann sich das als Schwellung zeigen, die nicht unbedingt mit einem Gerstenkorn in Verbindung gebracht wird. Das ist bei einem äußeren Gerstenkorn anders. Hier sind die Drüsen am Lidrand betroffen und diese Entzündung ist deutlich sichtbar durch einen Knoten am Lidrand

Infografik Gerstenkorn: Symptome, Ursachen, Behandlung

Durch welche Ursachen entsteht ein Gerstenkorn?

Es gibt, neben den Tränendrüsen, noch verschiedene andere Drüsen im Bereich der Augenlider: Die Meibom-Drüsen produzieren Talg. Damit liefern sie den Fettanteil der Tränenflüssigkeit und beugen einem zu raschen Verdunsten vor. Die Zeis-Drüsen produzieren Talg im Bereich der Haarfollikel und der Wimpern, die Moll-Drüsen sind Schweißdrüsen. Bei einem Gerstenkorn entzünden sich diese Drüsen, wodurch die leicht zu erkennende Beule entsteht. Bei einem äußeren Gerstenkorn sind entweder die Zeis- oder die Moll-Drüsen betroffen, diese sitzen an der Außenseite des Lids. Bei einem inneren Gerstenkorn liegt die Ursache in einer Entzündung der Meibom-Drüse.

Die Entzündung entsteht meist durch Bakterien. Oft sind Hautkeime wie Staphylokokken die Auslöser. Diese gelangen beispielsweise ins Auge, wenn Sie sich die Augen reiben. Aber auch Schmutz an den Fingern, mit denen sich an das Auge gefasst wurde, kann ein Gerstenkorn begünstigen.

Nicht jedes Mal, wenn Schmutz an das Auge kommt oder Sie sich die Augen reiben, muss aber eine Entzündung die Folge sein. Bei einem guten Immunsystem kann der Körper die Erreger meist schon abwehren, bevor die Entzündung entsteht. Ein schwaches Immunsystem wiederum erhöht die Wahrscheinlichkeit für ein Gerstenkorn. Wenn Sie häufig an dieser Augenentzündung leiden oder mehrere Gerstenkörner gleichzeitig entwickeln, sollten Sie Ihren Arzt um Rat fragen.

Ist ein Gerstenkorn ansteckend?

Betroffene sollten auf die Hygiene achten, da das Gerstenkorn ansteckend ist. Die verursachenden Bakterien können bei Berührung des Korns auf die Hände übergehen – wer sich nicht die Hände wäscht, kann die Keime an sein zweites Auge weitergeben oder auch an Türklinken und anderen Oberflächen hinterlassen. Es ist daher wichtig, dass eine entsprechende Hygiene eingehalten wird.

Welche Symptome löst ein Gerstenkorn aus?

Ein äußeres Gerstenkorn ist recht einfach an dem kleinen, entzündlich geröteten Knoten am Rand des Lids zu erkennen. Bei einem inneren Gerstenkorn gibt es auch diesen Knoten, aber oft schwillt das ganze Lid so stark an, dass das Auge und auch der Knoten nicht mehr zu erkennen ist.

Der Knoten ist mit Eiter gefüllt und kann daher unangenehm spannen. Im Verlauf der Entzündung platzt der Knoten oft von alleine auf und der Eiter läuft ab, danach kann das Gerstenkorn abheilen. Dies ist ein harmloser Verlauf. Es kann aber auch vorkommen, dass sich die Entzündung ausbreitet. Ist dies der Fall, kann sich die Bindehaut, das Auge oder die Augenhöhle entzünden. Der richtige Ansprechpartner, um die Entzündung zu behandeln, ist der Augenarzt. Generell sollte dieser sofort aufgesucht werden, wenn das Gerstenkorn zusammen mit Kopfschmerzen, Fieber, geschwollenen Lymphknoten oder einem allgemeinen Krankheitsgefühl auftritt.

Wie wird ein Gerstenkorn behandelt?

Wie schon erwähnt, ist der Verlauf der Entzündung in den meisten Fällen unkompliziert. Um ein Ausbreiten der Infektion zu verhindern, können antibiotikahaltige Augentropfen oder Salben helfen – diese verschreibt der Augenarzt. Falls Sie Kontaktlinsen tragen, sollten Sie diese bis zur Abheilung des Gerstenkorns nicht einsetzen.

Auf keinen Fall sollten Sie versuchen, das Gerstenkorn selbst zu öffnen durch Druck oder spitze Gegenstände. Dies kann die Infektion unter Umständen verschlimmern und die Heilung hinauszögern. Öffnet sich das Gerstenkorn nicht von allein, wird der Augenarzt den Knoten unter örtlicher Betäubung öffnen.

 Tipp: Durch Wärme kann sich das Gerstenkorn schneller öffnen und der Eiter abfließen. Die Heilung kann daher mit einer Rotlichtlampe unterstützt werden.

Können auch Kinder ein Gerstenkorn bekommen?

Ja, diese Art der Augenentzündung tritt bei Kindern häufiger auf als bei Erwachsenen. Folgende Anzeichen deuten auf ein Gerstenkorn bei Ihrem Kind hin:

  • Das Augenlid schwillt an
  • Das Kind erklärt, dass etwas im Auge ist
  • Das Kind klagt über Schmerzen
  • Das betroffene Auge juckt
  • Die Bindehaut ist gerötet

Sehr kleine Kinder werden sich nur in den Augenbereich fassen und vielleicht weinen. Diese Anzeichen und die gerötete Bindehaut, wie auch die Schwellung, sind wichtige Signale. Es gibt Kinder, die besonders anfällig für ein Gerstenkorn sind. Hier muss geprüft werden, was der Grund ist. Ein schwaches Immunsystem kann ein Gerstenkorn begünstigen. Mangelnde Hygiene ist ebenfalls ein verstärkender Faktor. Die Erkrankung kann aber auch mit dem Spielumfeld des Kindes zusammenhängen. Es ist also zu klären, wo sich das Kind mit den Erregern infiziert hat, um weitere Ansteckungen zu vermeiden.

Die Fakten zum Gerstenkorn

  • Ansteckend.
  • Ursache ist eine Entzündung einer Drüse im Augenbereich.
  • Äußeres Gerstenkorn ist leicht zu erkennen am entzündlichen Knoten am Lidrand.
  • Inneres Gerstenkorn ist nicht leicht zu erkennen, da meist das ganze Lid anschwillt.
  • Meist harmloser Verlauf.
  • Augenarzt sollte bei weiteren Infektionssymptomen um Rat gefragt werden.
  • Rotlichtlampe kann bei der Heilung unterstützen.
  • Kinder sind häufiger betroffen als Erwachsene.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin PTA Ulrike Wendt

Über unsere Autorin:

Ulrike Wendt | Pharmazeutische Kundenbetreuung
Ich bin seit 17 Jahren Pharmazeutisch-technische Assistentin bei mycare.de. Aufgrund der langen Berufserfahrung und der regelmäßigen Fortbildung sind wir schon Experten in Gesundheitsthemen. Mehr erfahren über U. Wendt

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Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
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