8 Fakten zu Aciclovir
✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 4 Minuten
Autorin Dr. Leonie
Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 16.09.2025
Aciclovir ist ein antiviraler Wirkstoff, der die Vermehrung von Herpesviren, wie dem Lippenherpes- oder Gürtelrose-Virus, hemmt. Es bekämpft nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursache der Infektion. Bei Lippenherpes sollte die Behandlung mit einer Aciclovir-Creme idealerweise bei den ersten Anzeichen wie Kribbeln oder Juckreiz beginnen. Sie wird in der Regel fünfmal täglich für vier Tage auf die betroffenen und umliegenden Hautstellen aufgetragen. Rezepturfreies Aciclovir ist in kleinen Cremepackungen erhältlich, größere Mengen oder andere Darreichungsformen wie Tabletten sind verschreibungspflichtig. Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen Hautreaktionen wie Juckreiz oder Brennen, die jedoch selten auftreten. Der Wirkstoff ist als Creme, Tablette oder auch als Augensalbe erhältlich.
Dieser Artikel bezieht sich hauptsächlich auf die äußerliche Anwendung von Aciclovir mittels Creme.
Aciclovir - Wirkung und Anwendungsgebiete
Eine häufige Erkrankung, bei der Aciclovir indiziert ist, ist Lippenherpes. Lippenherpes ist eine Virusinfektion, die mit lokaler Bläschenbildung auf den Lippen oder auch auf umliegender Haut und Schleimhäuten einhergeht. Die Beschwerden beginnen mit Juckreiz, Kribbeln und Spannungsgefühl. Die Bläschen mit gerötetem Umfeld öffnen sich, verkrusten im Verlauf und heilen dann ab. Die Erkrankung kann in seltenen Fällen mit Nervenschmerzen und Fieber einhergehen. Auslöser für ein häufiges Wiederauftreten der Erkrankung sind z.B. Fieber, Stress, starke Sonneneinstrahlung oder Immunschwäche (wie Erkältungen). Die Übertragung erfolgt durch Mensch-zu-Mensch-Kontakt. Bei Lippenherpes lindert Aciclovir Schmerzen und Juckreiz und trägt zur Beschleunigung der Krustenbildung beim natürlichen Heilungsverlauf von akuten Episoden wiederholt auftretender Lippenbläschen bei. Aciclovir wird äußerlich in Cremes bei Lippenherpes (kleine Abpackungen sind ohne Rezept erhältlich) und Herpes genitalis eingesetzt, sowie in Augensalben bei Herpes-simplex-Infektionen der Hornhaut. Es gibt auch Erkrankungen, bei denen Aciclovir mittels Tabletten oder Injektion verabreicht werden muss.
Folgende Infektionen werden mit Aciclovir behandelt:
- Genitalherpes (Herpes genitalis), Fieberbläschen (Herpes labialis)
- Herpes simplex Enzephalitis
- Vorbeugung bei einer Immunsuppression
- Herpes simplex Keratitis
- Varizella-Zoster-Virus / Gürtelrose (Herpes zoster, Zoster ophthalmicus)
- In einigen Ländern auch für die Behandlung der Windpocken

Wirkung von Aciclovir
Der Wirkstoff bekämpft gezielt vor allem Herpes-Viren, indem er ihr Erbgut schädigt und somit ihre Vervielfältigung behindert. So kann eine Herpesinfektion gestoppt werden. Bei Lippenherpes sollte bei den ersten Anzeichen von Brennen und Kribbeln mit Aciclovir-Creme behandelt werden, in der Regel fünfmal täglich alle 4 Stunden über einen Zeitraum von 4 Tagen.
Eine Behandlungsdauer von 10 Tagen sollte nicht überschritten werden. Nach äußerlicher Anwendung von Aciclovir entstehen keine nachweisbaren Blutspiegel.
Welche Darreichungsformen von Aciclovir
Aciclovir ist in Form von Filmtabletten, als Creme, Lippencreme, Augensalbe, Injektionspräparat und Suspension im Handel. Die genauen Anweisungen sind der Fachinformation zu entnehmen. Bei einer vorbeugenden Einnahme ist das Dosierungsintervall länger.
Präparate im Handel und ihre Verschreibungspflicht
Creme-Packungen zu 2 g zur Behandlung von Lippenherpes werden als freiverkäufliches Arzneimittel in der Apotheke angeboten. Größere Abpackungen sowie Tabletten, Augensalbe, Suspensionen und Produkte zur Anwendung als Infusion unterliegen der Verschreibungspflicht.
Aciclovir für Kinder: Für die Anwendung als Lippenherpescreme gibt es keine Altersbeschränkungen. Im Zweifel oder bei neuer beziehungsweise unklarer Symptomatik bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird die Anwendung von Aciclovir aus grundsätzlichen Erwägungen nur nach Arztanweisung empfohlen.
Anwendung von Aciclovir
Gemäß der Fachinformation. Mit der Behandlung sollte so früh wie möglich begonnen werden. Es ist sinnvoll, bei Lippenherpes die Creme mit Hilfe eines Wattestäbchens aufzutragen. Dabei sollen nicht nur die betroffenen Hautstellen mit der Creme bedeckt werden, sondern auch angrenzende Areale. Wenn die Anwendung mit dem Finger erfolgt, ist vorher wie nachher eine intensive Reinigung unumgänglich. Auf diese Weise wird eine zusätzliche Infektion des geschädigten Hautareals (z. B. durch Bakterien) bzw. eine Übertragung der Viren auf noch nicht infizierte Schleimhaut- und Hautbereiche verhindert. Die Anwendung sollte außerdem nicht vor dem Essen erfolgen.
Bei der peroralen Therapie werden die Tabletten bis zu fünfmal täglich (alle 4 Stunden) mit einer Nachtpause von 8 Stunden eingenommen. Dazu sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.
Gegenanzeigen für Aciclovir
Mit einem Arzt sollte vor der Anwendung Rücksprache gehalten werden bei Abwehrschwäche, z.B. HIV-Infektionen, Organtransplantationen oder langzeitiger hochdosierter Behandlung mit Kortison. Bei Überempfindlichkeit gegen die Inhaltsstoffe in dem jeweiligen Präparat ist Vorsicht geboten. Eine Anwendung sollte in diesem Fall vermieden werden.
Während der Schwangerschaft und auch in der Stillzeit sollte zur Sicherheit vor der Anwendung einer Aciclovir Creme bei Lippenherpes mit einem Arzt gesprochen werden.
Die Fahrtüchtigkeit wird durch die Anwendung einer rezeptfreien Aciclovir-Creme bei Lippenherpes nicht beeinträchtigt.
Beachtung möglicher Nebenwirkungen des Virostatikums
Möglich, aber eher selten, sind bei äußerlicher Anwendung Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut wie z.B. Brennen oder Stechen, Juckreiz, Hautrötung, Austrocknung, Schuppenbildung der Haut, Schwellung oder Nesselsucht.
Zu den häufigsten Nebenwirkungen bei der peroralen Aufnahme gehören Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen und Hautausschläge und Juckreiz. Sehr selten kann die Einnahme zu einer Störung der Nierenfunktion führen.
Wechselwirkungen von Aciclovir mit anderen Medikamenten
Aciclovir gelangt unverändert zur Niere, wo es aktiv sekretiert wird. Andere Wirkstoffe, die ebenfalls sekretiert werden oder diesen Prozess hemmen, können zu einem Anstieg der Konzentration von Aciclovir im Blut führen. Ein typisches Beispiel ist das Medikament Probenecid, ein Medikament gegen Gicht.
Alternativen zum Virostatikum Aciclovir
UV-Strahlung gilt als Auslöser für Lippenherpes sowie auch Südfrüchte wie Kiwis oder aber auch Baumnüsse – diese Dinge sollten gemieden werden. Oft werden auch psychische Einflüsse beschrieben, welche Herpes auslösen können.
Zur Prophylaxe haben sich folgende Hausmittel bewährt:
- Wichtig ist ein Sonnenschutzfaktor, also ein Lippenbalsam mit Sonnenschutzfaktor. Oft wird Lippenherpes durch Höhensonne oder UV-Strahlung ausgelöst.
- Die Aminosäure L-Lysin hat eine besondere Bedeutung im Zusammenhang mit der Vermehrung von Herpesviren und kann vor wiederholtem Auftreten von Lippenbläschen schützen.
- Apfel und sollten regelmäßig im Speiseplan von Herpesbetroffenen vorkommen.
- Viel trinken und das eigene Immunsystem fit halten.
Im Akutfall können folgende Alternativen helfen:
- Zitronenmelisse: Seit Jahrhunderten gilt die Zitronenmelisse als wertvolles Hausmittel und so auch bei Herpes.
- Teebaumöl: Das Öl soll eine antimikrobielle Wirkung besitzen. Aber Achtung: Teebaumöl gilt allerdings auch als Auslöser von sogenannten Kontakt-Dermatiden - die durch Kontakt mit bestimmten Reizstoffen wie unverdünntes Teebaumöl entstehen können.
- Honig: Honig enthält sogenannte antimikrobielle Stoffe, also solche, die Bakterien und Viren abtöten und deren Vermehrung verhindern können.
Häufig gestellte Fragen rund um Aciclovir
Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Über unsere Autorin:
Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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