Gallensteine: 10 Fragen und Antworten

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 3 Minuten

Autorin Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 27.03.2024

Ein Arzt zeigt einem Patienten, wie Gallenssteine entstehen und wie sie aussehen können.

Gallensteine sind harte Ablagerungen, die sich in der Gallenblase bilden können und aus Cholesterin oder Bilirubin bestehen. Sie können zu verschiedenen Symptomen wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Gelbsucht führen. Typisch sind kolikartige Schmerzen im rechten Oberbauch oder Mittelbauch mit teilweiser Ausstrahlung ins rechte Schulterblatt. Risikofaktoren für Gallensteinbildung sind eine fett- und zuckerreiche Ernährung, weibliches Geschlecht, Schwangerschaft, höheres Lebensalter und genetische Veranlagung.

Was ist die Gallenblase?

Die Gallenblase ist ein kleines Organ, das im rechten oberen Bauchbereich liegt. Sie speichert Gallenflüssigkeit aus der Leber und dickt sie ein. Die Gallenflüssigkeit hilft im Zwölffingerdarm, Fette aus der Nahrung zu spalten und aufzunehmen.

Infografik Gallensteine: Symptome, Risikofaktoren und Bahandlung

Was sind Gallensteine?

Steine in der Gallenblase finden sich bei 10 bis 15 % aller Menschen. Frauen sind dabei allerdings zwei- bis dreimal häufiger davon betroffen. Gallensteine sind harte, steinartige Ablagerungen, die sich in der Gallenblase bilden können. Sie bestehen aus Cholesterin oder Bilirubin, einem Pigment, das bei der Zersetzung von roten Blutkörperchen entsteht. Gallensteine können in verschiedenen Größen auftreten - von sandkorngroßen Kieseln bis hin zu großen Steinen, die die Gallenblase verstopfen können.

Wie entstehen Gallensteine?

Eine mögliche Ursache ist ein Ungleichgewicht in der Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit, was zu einer übermäßigen Konzentration von Cholesterin oder Bilirubin führt. Dies kann dazu führen, dass sich Steine bilden. Auch wenn sich die Gallenblase nicht richtig zusammenziehen und damit entleeren kann, erhöht sich das Risiko eines Gallensteins.

Gallensteine können aus verschiedenen Substanzen bestehen, die in der Gallenflüssigkeit enthalten sind. Es gibt zwei Haupttypen von Gallensteinen:

  • Cholesterinsteine: Diese machen den Großteil der Gallensteine aus. Sie bestehen hauptsächlich aus Cholesterin, einer fettähnlichen Substanz, die in der Gallenflüssigkeit vorhanden ist. Cholesterinsteine sind meist gelblich oder grünlich und haben eine glatte Oberfläche.
  • Pigmentsteine: Diese Gallensteine enthalten Bilirubin, ein Abbauprodukt des Hämoglobins aus roten Blutkörperchen. Pigmentsteine sind dunkler, meistens braun oder schwarz, und haben eine unregelmäßige Form. Sie treten seltener auf als Cholesterinsteine und können mit einer erhöhten Konzentration von Bilirubin in der Gallenflüssigkeit zusammenhängen, wie es bei bestimmten Lebererkrankungen der Fall sein kann.

Die genaue Zusammensetzung der Steine kann durch Laboruntersuchungen festgestellt werden, zum Beispiel durch eine Analyse der Gallenflüssigkeit oder durch eine Analyse der entfernten Steine nach einer Operation.

Welche Risikofaktoren gibt es für das Entstehen von Gallensteinen?

Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die das Entstehen von Gallensteinen begünstigen können. Ein Hauptfaktor ist eine ungesunde Ernährung, die reich an fettreichen Lebensmitteln und arm an Ballaststoffen ist. Übergewicht kann ebenfalls das Risiko erhöhen, da sie zu einer erhöhten Cholesterinproduktion in der Leber führen können. Hormonelle Veränderungen, wie sie während der Schwangerschaft oder bei der Einnahme von Hormonpräparaten auftreten können, können ebenfalls das Risiko erhöhen. Es gibt auch genetische Faktoren, die das Risiko für Gallensteine erhöhen können.

Welche Symptome lösen Gallensteine aus?

Typisch sind kolikartige Schmerzen im rechten Oberbauch oder Mittelbauch mit teilweiser Ausstrahlung ins rechte Schulterblatt. Gelegentlich treten auch Nahrungsmittelunverträglichkeit, Übelkeit, Erbrechen sowie Blähungen auf. Ein weiteres mögliches Symptom ist Gelbsucht, bei der Haut und Augen gelblich verfärbt sind.

 Info: Es ist möglich, dass Gallensteine keine spürbaren Symptome verursachen. Viele Menschen haben Gallensteine, ohne es zu wissen, da sie keine Beschwerden verursachen.

Wie werden Gallensteine diagnostiziert?

Eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums wird gemacht, um Gallensteine sichtbar zu machen. Diese Methode ist nicht-invasiv und schmerzfrei. Zusätzlich können Laboruntersuchungen des Blutes für die Leberfunktion und Gallenproduktion ergänzend hinzugezogen werden. In einigen Fällen können auch weitere bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) oder eine endoskopische Untersuchung des Gallengangs erforderlich sein, um Gallensteine genauer zu lokalisieren und weitere Informationen über die Gallenblase zu erhalten.

Wie sieht die Behandlung bei Gallensteinen aus?

Die Behandlung von Gallensteinen kann je nach den individuellen Gegebenheiten und Symptomen des Patienten variieren. Bei asymptomatischen Gallensteinen, die keine Beschwerden verursachen, ist in der Regel keine spezifische Behandlung erforderlich. In Fällen, in denen Symptome auftreten oder Komplikationen zu erwarten sind, kann eine Entfernung der Gallenblase empfohlen werden. Zur Gallenblasenentfernung wird in der Regel in Schlüssellochtechnik operiert. Nach der Operation erfolgt eine Untersuchung des Gewebes der Gallenblase unter dem Mikroskop.

Bei akuten Schmerzen aufgrund von Gallensteinen werden krampflösende und schmerzstillende Medikamente eingesetzt. Es können Schmerztabletten, die Wirkstoffe mit Paracetamol und Ibuprofen enthalten, eingesetzt werden. Wichtig zu wissen: Dies ist lediglich eine symptomatische Therapie, zur Abklärung von Gallensteinen muss definitiv ein Arzt aufgesucht werden.

Können Gallensteine operativ entfernt werden?

Ja, die operative Entfernung der Gallenblase ist die am häufigsten empfohlene Behandlung für Gallensteine, die Symptome verursachen oder zu Komplikationen führen können. Zur Gallenblasenentfernung wird in der Regel in Schlüssellochtechnik operiert.

Welche Komplikationen sind möglich?

Eine der häufigsten Komplikationen ist eine Gallenblasenentzündung, auch Cholezystitis genannt, die durch eine Infektion oder einen Verschluss der Gallenblase verursacht werden kann. Gallensteine können auch den Gallengang blockieren und so zu einem Rückstau und zu Gelbsucht oder einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse führen. In seltenen Fällen können sich auch Gallensteine in den Gallengängen bewegen und eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung oder eine Gallenwegsinfektion verursachen.

Wie kann ich Gallensteinen vorbeugen?

Eine fettarme, ballaststoffreiche und cholesterinarme Ernährung beugt Gallensteinenbildungen vor. Empfehlenswert sind mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt, die die Gallenblase nicht so stark belasten. Ferner sollte Übergewicht vermieden werden, ebenso wie ein zu schnelles Abnehmen.

Im Überblick: Die wichtigsten Fakten zu Gallensteinen

  • Gallensteine sind harte Ablagerungen, die sich in der Gallenblase bilden können.
  • Zu den Risikofaktoren für eine Gallensteinbildung gehören eine ungesunde Ernährung, Übergewicht, Schwangerschaft und genetische Veranlagung.
  • Gallensteine können verschiedene Symptome verursachen, darunter plötzliche und starke Bauchschmerzen, Schmerzen im Schulterbereich, Übelkeit und Gelbsucht.
  • Es gibt auch asymptomatische Gallensteine, die keine spürbaren Symptome verursachen.
  • Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums.
  • Die Behandlungsmöglichkeiten umfassen die Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie) und die Vermeidung von Risikofaktoren durch gesunde Ernährung und Gewichtskontrolle.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern. Mehr über L. Dolder

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Janet, Apothekerin bei mycare.de
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