Pilz im Mund – Wie gefährlich ist Mundsoor?

✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 3 Minuten

Von Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
Aktualisiert: 07.07.2022

Pilzsporen in einer Petrischale

Eine Infektion im Mund- und Rachenraum mit Hefepilzen wird Mundsoor genannt. Weißliche Beläge auf den Wangeninnenseiten und der Zunge sind charakteristisch dafür, daneben gibt es aber auch noch weitere Erscheinungsformen. Wichtig ist die richtige Behandlung des Pilzes, damit sich keine schwerwiegenderen Folgekrankheiten entwickeln.

Wie entsteht Mundsoor?

Der Hefepilz Candida albicans ist die häufigste Ursache von Mundsoor. Er lässt sich bei etwa 50% der gesunden Menschen in der Mundhöhle nachweisen, kann sich aber meist nur bei einer geschwächten Abwehr unverhältnismäßig stark vermehren und die Mundsoor-Symptome auslösen. Außerdem können verschiedene Medikamente, wie Antibiotika oder cortisonhaltige Präparate, den Pilzbefall begünstigen.

Vor allem Babys und Kleinkinder sind von Mundsoor betroffen, da die Keimbesiedelung mit gesunden Keimen auf der Mundschleimhaut noch nicht ausgeglichen ist. Der Pilz kann unter anderem über Gegenstände oder schmutzige Hände im Mund des Babys oder Kleinkinds landen. Bei Babys entwickelt sich aus dem Mundsoor oft außerdem noch der sogenannte Windelsoor, also eine Pilzinfektion im Windelbereich.

Infografik Mundsoor: Ursachen, Symptome & Behandlung

Welche Risikofaktoren begünstigen den Mundsoor?

Es gibt einige Risikofaktoren, die einen Mundsoor begünstigen. Unter anderem sind dies niedriges oder hohes Lebensalter sowie, wie schon erwähnt, verschiedene Medikamente. Aber auch Krankheiten oder Lebensweisen können das Ausbrechen des Pilzes im Mund begünstigen – unter anderem gehören dazu:

  • HIV-Infektion
  • Diabetes mellitus
  • Verschiedene Krebserkrankungen
  • Akute Infektionskrankheiten wie eine Lungenentzündung
  • Nährstoffmangel
  • Nikotinkonsum
  • Verschiedene Zahnprothesen
  • Mangelnde Mundhygiene

Welche Symptome löst Mundsoor aus?

Mundsoor kann an verschiedenen Stellen im Mund auftreten: an der Zunge, den Lippen, am Gaumen oder auch in den Mundwinkeln. Dazu gibt es drei verschiedene Erscheinungsformen von Mundsoor, die spezifische Symptome mitbringen.

Was ist die Pseudomembranöse Candidose?

Stark gerötete Mundschleimhäute, auf denen sich weiße Stippchen finden, gehören zu den Symptomen dieser häufigsten Form der Pilzerkrankung. Die Stippchen können am Anfang aussehen wie weiße Sprenkel. Unter anderem finden sie sich an der Innenseite von Wangen und Lippen, am Gaumen oder unter der Zunge. Auch das Zahnfleisch kann betroffen sein, wenn sich der Pilz beispielsweise unter einer Zahnprothese einnistet. Generell lassen sich die weißen Beläge leicht abwischen. Darunter liegen glänzende, rote Stellen. Wenn die weißen Stippchen größer werden und zu weißen Flecken zusammenwachsen, kann die Haut darunter leicht bluten, wenn der Pilz abgelöst wird.

Durch den Befall der Mundhöhle bringt diese Form des Mundsoors noch andere Symptome mit. Unter anderem ist es möglich, dass Geschmacksstörungen, wie ein metallischer Geschmack, auftreten. Auch vermehrter Durst und ein Gefühl der Pelzigkeit im Mund sind möglich. Mundgeruch kann eine weitere Folge der Pilzinfektion sein. Bei Babys kann ein Anzeichen für einen Mundsoor sein, dass sie nicht mehr trinken wollen. Eventuell zeigen sich auch Pilzbeläge im Mundwinkel oder auf den Lippen des Säuglings.

Was ist die akute erythematose Candidose?

Diese Form des Mundsoors ist selten. Ein weißer Belag findet sich nicht in der Mundhöhle oder im Rachen, stattdessen ist die Schleimhaut gerötet. Ein brennendes Gefühl im Mund ist außerdem möglich. Ursache dieser Form der oralen Candidose ist oft eine Antibiotikatherapie oder eine HIV-Infektion. Außerdem kann dies als Folge einer pseudomembranösen Candidose auftreten.

Was ist die hyperplastische Candidose?

Bei dieser auch Candida-Leukopathie genannten Form finden sich festhaftende, weiße Beläge mit roten Rändern auf Schleimhaut und Zunge. Dieser Mundsoor tritt gehäuft bei Menschen mit Störungen des Immunsystems auf. Teilweise kann der Pilzbefall über Monate oder Jahre bestehen bleiben.

Zu welchem Arzt gehe ich mit dem Verdacht auf Mundsoor?

Bei Verdacht auf einen Pilzbefall im Mund gibt es verschiedene Anlaufstellen. Für Babys und Kleinkinder ist oft der Kinderarzt der beste Ansprechpartner. Generell können auch ein Zahnarzt, ein Hautarzt oder ein Allgemeinmediziner die Diagnose stellen, bei Kindern wie bei Erwachsenen. Der Mundsoor ist für einen Mediziner oft auf einen Blick zu erkennen. Der Arzt wird prüfen, ob sich der weiße Belag abstreifen lässt und wie die Schleimhaut darunter aussieht. Falls sich der Pilz im Mund untypisch verhält oder aussieht, kann auch die Schleimhaut unter einem Mikroskop untersucht werden, um die Pilzerreger nachzuweisen. Außerdem können in einer Blutuntersuchung Antikörper gegen Mundsoor nachgewiesen werden – dies wird aber nur in Ausnahmefällen gemacht.

Wie wird der Mundsoor behandelt?

Zur Behandlung werden sogenannte Antimykotika, also Anti-Pilz-Medikamente, eingesetzt. Bei einem leichten Mundsoor reichen meist örtlich eingesetzte Mittel als Lutschtablette, Mundgel oder Suspension, wie die Nystatin acis Suspension. Auch bei rezeptfreien Medikamenten sollten Sie bei einem Mundsoor immer Rücksprache mit Ihrem Arzt halten. Falls die örtliche Behandlung nicht ausreicht oder der Verdacht besteht, dass sich der Pilz auf andere Organe, wie Speiseröhre oder Darm, ausgebreitet hat, wird ein Arzt Antimykotika zum Einnehmen, beispielsweise als Tablette, verschreiben.

Die Dauer des Mundsoors sowie die Dauer der Therapie hängen vom individuellen Erfolg der Medikation ab. Wichtig ist, dass die Arzneimittel regelmäßig und konsequent nach Vorschrift angewendet werden und die vom Arzt vorgegebene Dauer eingehalten wird. Im Normalfall dauert die Behandlung etwa acht bis zehn Tage. Außerdem sollten Sie auf eine gute Mundhygiene achten. Falls der Mundsoor bei einem Baby oder Kleinkind aufgetreten ist, sollten alle Schnuller, Flaschensauger und Spielzeuge wie Beißringe ausgewechselt oder gründlich sterilisiert werden.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Apothekerin Lisa Stenschke

Über unsere Autorin:

Lisa Stenschke | Apothekerin in der Robert-Koch-Apotheke
Seit 6 Jahren bin ich Apothekerin und von Anfang an mit Herzblut hauptsächlich in den Vor-Ort-Apotheken von myCare e.K. im Einsatz. Eine kompetente, umfassende und vertrauensvolle Beratung der Patienten ist mir sehr wichtig. Auch bei Instagram und Facebook freue ich mich bei "Frag Lisa" auf das Interesse an unseren Produkten. Mehr über L. Stenschke

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