Mandelentzündung: Symptome und Ursachen einer Tonsillitis

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 3 Minuten

Autorin Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 22.09.2025

Ein Arzt untersucht ein Mädchen mit Verdacht auf eine Mandelentzündung, an ihrem Mund.

Eine Mandelentzündung (Tonsillitis) ist eine Entzündung der Gaumenmandeln, die meist durch Viren oder Bakterien, oft Streptokokken, verursacht wird. Typische Symptome sind starke Halsschmerzen, Fieber und Schluckbeschwerden. Bei bakteriellen Infektionen können sich gelblich-weiße Beläge auf den Mandeln bilden. Während virale Infektionen symptomatisch behandelt werden, erfordern bakterielle Infektionen eine Antibiotika-Therapie. Bei Nichtbehandlung von Streptokokken besteht ein, wenn auch seltenes, Risiko für Spätfolgen wie Nieren- oder Herzprobleme. Linderung verschaffen Hausmittel wie warme Wickel und Gurgellösungen.

Mandelentzündung - kurz erklärt

Eine Mandelentzündung ist eine Entzündung der Gaumenmandeln. Die Mandeln bilden einen Teil des körpereigenen Abwehrsystems. Sie setzen sich gegen Infektionen zur Wehr, und ähnlich den Lymphknoten schwellen sie dabei an. Am meisten betroffen sind Kinder im Schulalter und Jugendliche. Die Viren und Bakterien können via Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen, Sprechen, Küssen) übertragen werden. Ist die Entzündung durch einen Virus verursacht, reicht eine symptomatische Therapie aus. Handelt es sich um eine bakterielle Infektion, ist eine Antibiotikatherapie empfohlen.

Infografik Mandelentzündung: Symptome, Ursachen und Behandlung

Ursachen einer Mandelentzündung

Zu Beginn steht oft eine virale Halsentzündung, der eine bakterielle Infektion folgt, die zur eitrigen Mandelentzündung führt. Bei den Bakterien handelt es sich in den meisten Fällen um Streptokokken, seltener andere Bakterien (Pneumokokken, Staphylokokken, Haemophilus influenza). Es ist möglich, wiederholt an einer Angina zu erkranken.

Man kann sich auf ganz verschiedenen Wegen mit Streptokokken anstecken. Am häufigsten infizieren sich Kinder im Kindergarten oder in der Schule, wenn sie Kontakt mit anderen Kindern haben, die an einer Streptokokken-Infektion erkrankt sind.

Bei Infektionen der oberen Atemwege sowie im Bereich von Kopf und Hals steckt man sich an durch: Tröpfchen, die beim Husten oder Niesen entstehen; direkten Kontakt mit einer infizierten Person wie beim Händeschütteln, Kuscheln, Küssen oder aber Kontakt mit kontaminierten Gegenständen wie etwa gemeinsames Geschirr, Türklinken, Fieberthermometer (Schmierinfektion).

Eine eitrige Tonsillitis ist hochansteckend - erkrankte Personen dürfen daher frühestens einen Tag nach dem Start der Antibiotika-Therapie wieder Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergarten und Schule besuchen.

Eine akute Mandelentzündung kann auch eine Begleiterscheinung anderer Infektionskrankheiten oder anderen schwerer Erkrankungen sein:

  • Scharlach und Diphtherie sind immer mit einer Angina verbunden
  • Pfeiffersches Drüsenfieber
  • Tuberkulose
  • Leukämie

Formen der Mandelentzündung

Eine Mandelentzündung ist oft viral bedingt, meist durch einen Virusinfekt. Bei etwa 30% der Patienten findet sich eine bakterielle Ursache - am häufigsten durch Streptokokken verursacht. Nach dem zeitlichen Verlauf unterscheidet man die akute Tonsillitis, die chronische Tonsillitis und die wiederkehrende/rezidivierende Tonsillitis.

Symptome einer Mandelentzündung

Die typischen Symptome sind Fieber und hochrote, geschwollene Gaumenmandeln, ein schmerzhafter und entzündeter Rachen. Dabei können die Schmerzen bis in die Ohren ausstrahlen. Hinzu kommen Schluckbeschwerden. Zusätzlich kann es zu Kopfschmerz und Abgeschlagenheit kommen. Bei einer bakteriellen Infektion ist ein weißlich-gelblicher Belag auf den Gaumenmandeln („Stippchen“) typisch, oft verbunden mit unangenehmem Mundgeruch. Ferner kann es zu einem Hautausschlag mit vielen verstreuten kleinen roten Knötchen und bei Kindern häufig zu Bauchschmerzen mit Erbrechen kommen.

Komplikationen bei Mandelentzundung

Lokal können häufige Mandelentzündungen Vernarbungen an den Mandeln hinterlassen, in denen sich Streptokokken besonders leicht wieder ansiedeln können. Auch Abszesse (Eiteransammlungen) können sich dort ausbilden.

Gefährlicher wird es, wenn sich die Streptokokken im Körper ausbreiten, denn dann kann dies zu rheumatischem Fieber, Nierenentzündung, Herzentzündungen oder Entzündungen der Gelenke führen. Dabei können auch dauerhafte Schäden an den betroffenen Organen, wie z.B. ein Herzklappenfehler, zurückbleiben. Spätfolgen nach Streptokokkeninfektionen sind in Deutschland heute jedoch sehr selten, da die Bakterienstämme, die diese Komplikationen verursachen können, seltener werden. In den Entwicklungsländern kommen diese Erkrankungen aber immer noch häufig vor.

Behandlung einer Mandelentzündung

Bei einer viralen Infektion wird rein symptomatisch behandelt: Fieber sollte gesenkt und Schmerzen gelindert werden. Wichtig ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Bettruhe.

 Info: Fieber kann mit fiebersenkenden Medikamenten wie Paracetamol von Ratiopharm reduziert werden, die Schluckbeschwerden und Halsschmerzen mit schmerzlindernden Medikamenten wie den Nurofen Weichkapseln, Lutschtabletten wie Neo-Angin Halstabletten und Gurgellösungen, beispielsweise von Ratiopharm.

Bei einer bakteriellen Streptokokken-Infektion wird mit Antibiotika (Penicillin V) behandelt. Wichtig ist, dass die Medikamente unbedingt wie ärztlich verordnet eingenommen werden. Das heißt, das Antibiotikum muss so lange eingenommen werden, wie vom Arzt verordnet. Zudem ist man erst nach 24 Stunden Antibiotikagabe nicht mehr ansteckend – und kann so die Bakterien nicht mehr weitergeben. Ein früher Therapiebeginn schützt damit die Mitmenschen.

Bei wiederholten bakteriellen Mandelentzündungen (> 6 Episoden/Jahr, > 4 Episoden/Jahr innerhalb von 2 Jahren) oder einer schweren akuten, trotz Antibiotikagabe nicht abheilenden Infektion wird oft eine Mandelentfernung empfohlen. Die Entscheidungen sollten individuell sein, basierend auf dem Alter des Patienten und Risikofaktoren.

Hausmittel bei einer Mandelentzündung

Es bestehen einige Hausmittel, die bei einer Mandelentzündung helfen können:

  • Warme Halswickel.
  • Kräuterbonbons, wie die Pectoral Salbei Waldhonig Bonbons.
  • Spülen oder Gurgeln mit Tee: Salbei, Kamille, Ringelblume, Myrrhe, Kapland-Pelargonie, Lindenblüten, Spitzwegerich, Isländisches Moos, Thymian.
  • Viel trinken, möglichst aber keine säurehaltigen Säfte.
  • Schmerzlindernde Lutschtabletten aus der Apotheke.
  • Zigarettenrauch vermeiden.

Lesen mehr in unseren Ratgeber: Welche Hausmittel helfen bei einer Mandelenzündung




Häufig gestellte Fragen rund um Hausmittel

Was ist eine Mandelentzündung?
Welche Symptome verursacht eine Mandelentzündung?
Wie wird eine Mandelentzündung behandelt?
Welche Komplikationen können bei einer Mandelentzündung auftreten?
Können Hausmittel bei einer Mandelentzündung helfen?

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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