Gerüchte-Check: Sind Corona-Schnelltests krebserregend?

✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 2 Minuten

Von Ulrike Wendt, PTA bei mycare.de
Aktualisiert: 22.09.2025

Eine Hand hält einen Coronaschnelltest.

Gerüchten zufolge sollen Corona-Schnelltests krebserregend sein, weil ihre Tupfer mit Ethylenoxid sterilisiert werden. Zwar ist Ethylenoxid in größeren Mengen giftig und krebserregend, doch die Verwendung für medizinische Produkte ist hochstandardisiert. Die Restmengen, die auf den Tupfern verbleiben, sind so gering, dass sie als unbedenklich gelten. Ethylenoxid wird zudem seit Jahrzehnten zur Sterilisation medizinischer Einwegprodukte verwendet. Die Bedenken bezüglich einer krebserregenden Wirkung durch Schnelltests entbehren jeglicher wissenschaftlicher Grundlage und sind unbegründet.

Die Fakten im Überblick:

  • Gerüchten auf Social Media zufolge sind die Corona-Schnelltests krebserregend
  • Angeblich ist Ethylenoxid, mit dem die Tupfer desinfiziert werden, schädlich
  • Die Vermutung: Menschen sollen mit den Corona-Tests getötet werden
  • Die Gerüchte sind schlichtweg falsch

Krebserregende Stoffe in Corona-Tests

Der Stoff Ethylenoxid wird beim Einatmen tatsächlich als giftig und krebserregend eingestuft. Ebenfalls richtig ist, dass der Stoff zum Sterilisieren von Tupfern verwendet wird. Er tötet Bakterien, Pilze und auch Viren ab. Ethylenoxid wird im Übrigen nicht nur dazu verwendet, um die Corona-Tests zu desinfizieren: Bereits seit Jahrzehnten werden Einmalprodukte aus dem medizinischen Bereich wie Verbandsstoffe, Spritzen, Katheter oder chirurgische Instrumente mit Ethylenoxid sterilisiert.

Nun stellt sich einigen sicherlich die Frage: „Ist die Verwendung von Ethylenoxid nicht gefährlich?“. Die Antwort lautet in diesem Kontext: Nein. Die Verfahren für die Verwendung von Ethylenoxid sind hochgradig standardisiert. In diesem Fall gilt auch der altbekannte Spruch „die Menge macht das Gift“. Die EO-Reste, welche sich auf den Tupfern befinden könnten, dürfen nicht schädlich sein. Der Swissmedic-Sprecher Josty halte eine gesundheitliche Beeinträchtigung für extrem unwahrscheinlich.

Ethylenoxid kurz erklärt

Bei Ethylenoxid (kurz EO) handelt es sich um einen chemischen Stoff. Er riecht leicht süßlich, ist farblos und hochentzündlich. In vielen Fällen wird er zur Desinfektion für Nahrungsmittel, Dämmstoffe, Textile und medizinische Geräte verwendet. Auch die Tupfer für die Corona-Schnelltests werden teilweise mit dem Stoff behandelt. Der Stoff kann die Haut und Atemwege reizen und wird als giftig eingestuft. Erleidet man an einer Ethylenoxid-Vergiftung, so sind folgende Symptome klassische Anzeichen:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Übelkeit und Erbrechen

Bei einer stärkeren Dosis kann es zudem zu Krämpfen, Zuckungen und schlussendlich zum Koma kommen. Beim Einatmen birgt der Stoff zudem die Gefahr, dass sich die Lunge bereits nach wenigen Stunden nach dem Einatmen mit Flüssigkeit füllen kann.

Ethylenoxid gehört laut dem US-amerikanischen Ministeriums für Gesundheit und Soziales zu den am häufigsten verwendeten Sterilisationsinstrumenten der Gesundheitsbranche. Zudem werden die Corona-Antikörper- und Schnelltests streng getestet und können regelmäßig sicher verwendet werden. Eine Studie von 2017 zu Rayon- und Wattestäbchen zur Entnahme von DNA-Proben zeigte, dass die Rückstände von Ethylenoxid-Gas bereits nach 3 Wochen nicht mehr nachweisbar waren.

Unser Fazit:

Ja, Ethylenoxid ist an sich ein Karzinogen und kann somit Krebs verursachen. Im Zusammenhang mit der Sterilisation medizinischer Geräte, in diesem Fall den Tupfern von Corona-Tests, sind die Prozesse allerdings hochgradig standardisiert. Es findet im Regelfall eine strenge Kontrolle bei der Verwendung statt, damit sichergestellt werden kann, dass verbleibende Rückstände relativ ungefährlich für den Menschen sind. Alle Bedenken dieser ominösen Facebook-Nutzer rund um Krebserkrankungen, Leukämien und ähnlichen Krankheiten haben keinerlei wissenschaftliche Grundlage.

 

 


 

 

Häufig gestellte Fragen rund um Corona-Schnelltests

Sind Corona-Schnelltests krebserregend?
Warum wird Ethylenoxid zur Sterilisation von Corona-Schnelltests verwendet?
Ist die Verwendung von Ethylenoxid in medizinischen Produkten gefährlich?
Was ist Ethylenoxid und welche Risiken sind damit verbunden?
Wie sicher sind die Corona-Schnelltests hinsichtlich der Rückstände von Ethylenoxid?

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin PTA Ulrike Wendt

Über unsere Autorin:

Ulrike Wendt | Pharmazeutische Kundenbetreuung
Ich bin seit 17 Jahren Pharmazeutisch-technische Assistentin bei mycare.de. Aufgrund der langen Berufserfahrung und der regelmäßigen Fortbildung sind wir schon Experten in Gesundheitsthemen. Mehr erfahren über U. Wendt

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