Tipps gegen Wassereinlagerungen

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 4 Minuten

Autorin Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 28.10.2022

Ein Mann, der sich schwarze Stützstrümpfe gegen Wassereinlagerungen anzieht.

Bei plötzlichen Wassereinlagerungen oder zusätzlichen Symptomen wie Atemnot, Brustschmerzen, Schmerzen in den Beinen oder einseitiger Beinschwellung sollte sofortige ärztliche Hilfe gesucht werden. Wassereinlagerungen können bei zu später Behandlung Folgeschäden mit sich bringen. Vorallem in Schwangerschaften treten Wassereinlagerungen verhäuft auf.

Was sind Wassereinlagerungen?

Wassereinlagerungen werden auch Ödeme genannt. Ödeme können generalisiert oder lokal sein, also am ganzen Körper vorliegen oder aber nur in einer Extremität oder Teil einer Extremität. Von Beinödemen spricht man bei einer vermehrten Ansammlung von Flüssigkeit in den Beinen. Aufgrund des aufrechten Gangs des Menschen sammelt sich überzählige Flüssigkeit im Gewebe wegen der Schwerkraft meistens zuerst in den Beinen an.

Wasseransammlungen kommen entweder durch eine Ansammlung von Wasser oder von Lymphflüssigkeit zustande. Es muss zwischen diesen zwei Mechanismen unterschieden werden:

  • Wasser: Ein verminderter Blutfluss zurück zum Herzen macht, dass das Wasser aus den Gefäßen rausgepresst wird. Es sammelt sich anschließend im Gewebe an. Meist liegt die Ursache in einer verminderten Herzleistung oder aber Venenschwäche.
  • Lymphflüssigkeit: Bei einem Lymphödem besteht ein verminderter Abfluss der Lymphflüssigkeit, meist aufgrund einer Verstopfung der Lymphbahnen im Bereich der Lymphknoten.

Es bestehen diverse Ursachen für Ödeme. Für den Arzt ist es wichtig, mehr Anhaltspunkte zu erhalten, damit er die Ursache für die Wassereinlagerungen eruieren kann:

  • Wo ist die Schwellung lokalisiert, am ganzen Körper oder an den Armen oder an den Beinen?
  • Plötzliches Auftreten innerhalb kurzer Zeit (wenige Tage) oder langsame Zunahme über längeren Zeitraum (Wochen)?
  • Gibt es weitere Beschwerden? Häufiger müde, Spannungsgefühl, Juckreiz, Kribbeln oder Taubheitsgefühl, Schmerzen, nächtliche Wadenkrämpfe Überwärmung, Fieber, Schwierigkeiten beim Gehen?
  • Falls die Beine betroffen sind: Betrifft die Schwellung nur ein Bein oder beide Beine?
  • Ist die Schwellung örtlich begrenzt (z.B. Knie, Knöchel, Fußrücken) oder ist das ganze Bein geschwollen?
  • Gibt es ein bereits ein vorbestehendes Herzleiden oder Nierenleiden?

Länger bestehende Wassereinlagerungen können das Gewebe schädigen und Folgeprobleme verursachen.

Infografik Wassereinlagerungen: Symptome,Behandlung und Vorbeugung

Welche Symptome lösen Wassereinlagerungen aus?

Durch die Wasseransammlungen im Gewebe fühlt sich die Haut teigig und gespannt an. Beim Eindrücken der Haut mit dem Finger bleibt für einige Zeit eine Delle zurück - dies ist typisch für ein Ödem. Weitere Symptome unterscheiden sich je nach Ursache, welche die Wassereinlagerung auslöst: Patienten mit Ödemen aufgrund von Herzinsuffizienz (eine der häufigsten Ursachen für Wassereinlagerungen) zeigen oft Atemnot bei Anstrengung oder auch Atemnot im Liegen. Betroffene mit einer tiefen Venenthrombose haben hingegen oft Schmerzen in den Beinen. Venenthrombosen kommen oft nach Immobilität (lange Auto- oder Zugfahrten, Flugreisen, Bewegungsmangel infolge Krankheit).

Besteht die Wassereinlagerung über längere Zeit, also chronisch, wie zum Beispiel bei Menschen mit Herzinsuffizienz, kann sich das Hautbild an betroffenen Stellen verändern.

Wie entsteht Wasser in den Beinen oder anderen Körperteilen?

Ödeme resultieren aus einer vermehrten Flüssigkeitsbewegung aus den Gefäßen in den sogenannten Interstitialraum oder aber verringerter Flüssigkeitsbewegung aus dem Interstitialraum in die Gefäße. Der Interstitialraum ist im weitesten Sinne der Zwischenraum zwischen Geweben oder Zellen, also das faserarme aber zellreiche und blutgefäßreiche Bindegewebe.

Die Niere reguliert, in Zusammenarbeit mit anderen Körpersystemen, in einem komplexen Mechanismus den Wasserhaushalt des Körpers: Wenn sich Flüssigkeit in den Interstitialraum verschiebt, wird das Volumen in den Gefäßen vermindert. Der Körper reagiert, indem er das sogenannte Renin-Angiotensin-Aldosteron-Vaspressin-ADH-System aktiviert. Dies wiederum macht, dass die Nieren mehr Salz und anschließend mehr Wasser aufnehmen. Dies hilft dem Körper, das Gleichgewicht des Volumens in den Gefäßen aufrechtzuerhalten, was wiederum Aufwirkungen auf den Blutdruck hat.

Wasser in den Beinen kann viele verschiedene Ursachen haben. Eine Wassereinlagerung kann ein Symptom für eine ernsthafte Erkrankung, zum Beispiel für eine Herz- oder Nierenerkrankung sein.

Ursachen für Beinödeme:

  • Herzschwäche (auch Herzinsuffizienz genannt)
  • Herzklappenfehler
  • Venenleiden: Venenschwäche, Krampfadern , Venenthrombose
  • Leberzirrhose
  • Nierenfunktionsstörungen
  • Schilddrüsen-Unterfunktion
  • Lymphödem
  • Lipödem
  • Diabetes
  • Vergiftungen
  • Hormonstörungen
  • Operationsfolgen
  • Erysipel (bakterielle Hautentzündungen)
  • Allergien (allergische Entzündungsreaktionen)
  • Hormonschwankungen (Schwangerschaft)
  • Medikamenten-Nebenwirkung
  • Alkoholmissbrauch
  • Bewegungsmangel
  • Eiweissmangel
  • Essstörungen

Generalisierte Ödeme, also wenn beide Beine betroffen sind, werden üblicherweise verursacht durch Herzinsuffizienz, Leberinsuffizienz oder Nierenerkrankungen. Lokalisierte Ödeme, bei denen meistens nur eine Extremität betroffen ist, werden üblicherweise verursacht durch eine tiefe Venenthrombose oder eine andere venöse Erkrankung oder eine venöse Verstopfung (z. B. durch Tumore). Aber auch Infektionen und Angioödeme sowie lymphatische Verstopfungen führen zu lokalisierten Ödemen.

 Achtung: Eine chronische Veneninsuffizienz kann ein oder beide Beine betreffen.

Was hilft gegen Wassereinlagerungen?

Es muss die Ursache, also die Grundkrankheit behandelt werden. Ein umfassender Gesundheitscheck bei einem Arzt ist wichtig.

Gewisse Patienten profitieren von einer Salzeinschränkung in der Ernährung. Je nach Ursache werden sogenannte Diuretika verschrieben, dies sind harntreibende Medikamente, welche das Wasser über die Niere vermehrt ausscheiden.

Wie kann ich den Ödemen vorbeugen?

  • Liegen und Laufen ist gut, Sitzen und Stehen ist schlecht für die Venen
  • Mehr Bewegung
  • Hochlagern entlastet die Beine. Achtung: Bei Beinschwellungen aufgrund von Herzerkrankungen, Durchblutungsstörungen oder Thrombosen ist Hochlagern verboten.
  • Regelmässiges Aufstehen bei sitzenden Tätigkeiten
  • Übergewicht reduzieren und die Durchblutung verbessern
  • Anwendung von Stütz- oder Kompressionsstrümpfen, aber nur in Absprache mit dem Arzt
  • Kalt-Warm-Wechselduschen verbessern die Venenfunktion
  • Rauchen und Alkohol schädigen die Blutgefäße, daher unterlassen

Welche Maßnahmen helfen bei Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft?

Eine Schwangerschaft bringt viele körperlichen Veränderungen mit sich - je weiter die Schwangerschaft fortgeschritten ist, desto ausgeprägter können die Wasseransammlungen werden. Meist sind sie harmlos, kommen die Wassereinlagerungen jedoch plötzlich, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Denn Wassereinlagerungen können auf die ernstzunehmende Schwangerschaftserkrankung Präeklampsie hinweisen.

Ausreichend Flüssigkeit trinken hilft, den Stoffwechsel anzukurbeln. Regelmäßige Bewegung hilft, den Blutkreislauf auf Trab zu halten und Flüssigkeit abzutransportieren. Wärme oder Hitze sind kontraproduktiv für Beinödeme, mit Wechselduschen (kalt-warm) kann man den Blutfluss ankurbeln und die Beschwerden lindern. Zudem sollte man mehrmals täglich die Beine hochlegen. Um den Blutfluss nicht abzudrücken, sollten keine engen Schuhe oder enge Socken getragen werden. Sprechen Sie mit ihrem Arzt über Stützstrümpfe, diese können in der Schwangerschaft sehr hilfreich sein.

Welche Risiken entstehen durch Wassereinlagerungen?

Eine Schwellung der Beine oder Füße sollte immer ärztlich abgeklärt werden. Sofort zum Arzt sollte man, wenn die Beinschwellung innerhalb kurzer Zeit auftritt und der Betroffene weitere Beschwerden wie Schmerzen, eine Überwärmung, Kurzatmigkeit oder Brustschmerzen hat.

Bei einer Beinvenenthrombose sollte sofort eine Abklärung erfolgen. Eine tiefe Beinvenenthrombose kann zu einer Lungenembolie führen, was lebensbedrohlich sein kann. Auch Weichgewebe-Infektionen können harmlose bis lebensbedrohliche Folgen haben.

Generalisierte, sich langsam entwickelnde Ödeme legen ein chronisches Herzleiden oder Nierenleiden oder eine Lebererkrankung nahe. Obwohl diese Erkrankungen ebenfalls lebensbedrohlich sein können, neigen die Komplikationen dazu, sich langsamer zu entwickeln.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
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