Hämatom: Alles Wissenswerte zu Blutergüssen

✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 5 Minuten

Von Grit Ritter, Pharmazieökonomin bei mycare.de
Aktualisiert: 24.07.2023

Eine Frau hat am Knie einen Bluterguss und hält sich das Knie mit beiden Händen.

Ein kleiner Moment der Unachtsamkeit, ein stumpfer Zusammenprall mit Gegenständen oder Personen, beim Sport, im Arbeitsalltag oder im Haushalt: Solche Momente können als Hämatome ungewollt eine Zeit lang sichtbar bleiben. Bekannt sind diese Hämatome eher als Blutergüsse oder blaue Flecken. Auch Knutschflecken fallen unter den Begriff Hämatom. Was verbirgt sich hinter den blauen Flecken und kann es zu Komplikationen kommen? Erfahren Sie alles über Schweregrade, Symptome und Behandlung von blauen Flecken.

Was ist ein Hämatom?

Der Begriff Hämatom bezeichnet einen Bluterguss im weichen Gewebe wie Unterhaut-, Fett- oder Muskelgewebe oder seltener in bestehenden Hohlräumen des Körpers. Sichtbar als blauer Fleck handelt es sich beim Hämatom vereinfacht gesagt um eine Ansammlung von Blut. Hämatome (Blaue Flecken) können Symptom für eine Verletzung, gegebenenfalls auch für eine Gewalteinwirkung sein. Selten können Hämatome auf eine ernstere zugrundeliegende Erkrankung hinweisen.

Infografik Hämatom (Bluterguss): Ursachen, Symptome und Behandlung von blauen Flecken.

Wie kann ein blauer Fleck entstehen?

Die häufigste Ursache für einen Bluterguss, oder blauen Fleck, ist eine Prellung, eine Quetschung oder ein dumpfer Stoß beziehungsweise Aufprall. Unsere Haut ist allerdings relativ robust. Bei einem Aufprall bleibt die Oberhaut meistens intakt, doch am tieferen Gewebe geht der Stoß nicht spurlos vorbei. Die in den unteren Hautschichten liegenden feinen Blutgefäße werden durch die plötzliche Erschütterung verletzt. Das austretende Blut verteilt sich im umliegenden Gewebe, was als blauer Fleck sichtbar wird. Eine weitere mögliche Ursache von blauen Flecken ist eine vorausgegangene Operation, beispielsweise die OP zum Einsetzen eines Herzschrittmachers. Weiterhin können Hämatome Folge einer Blutgerinnungsstörung oder einer Bluterkrankung (zum Beispiel Anämie oder Leukämie) sein. Menschen, die blutverdünnende Arzneimittel, beispielsweise ASS, einnehmen müssen, bilden auch leichter und eher einen Bluterguss. Zudem gibt es Menschen, die eine ererbte Veranlagung haben, schon bei leichtem Aufprall mit deutlich sichtbaren blauen Flecken zu reagieren. Größtenteils handelt es sich dabei um harmlose Einblutungen in Weichteile oder in Zwischenräume vom Gewebe.

Gibt es verschiedene Schweregrade von Blutergüssen?

Ja, die gibt es. Das Ausmaß des Hämatoms ist entscheidend für die Art der Behandlung. Das kann von der Entscheidung zu keiner Therapie, über die hauseigene Selbstmedikation bis zu einer Therapie im Krankenhaus variieren. Entscheidendes Kriterium ist hierbei auch, wo sich genau am Körper das Hämatom gebildet hat:

  • Der Bluterguss liegt unmittelbar unter der Haut (Subkutanes Hämatom)
  • Bluterguss befindet sich innerhalb des Muskelgewebes (Intramuskuläres Hämatom)
  • Ein Hämatom befindet sich in spezifischen Teilen des Körpers (zum Beispiel in einem Gelenk oder im Gehirn)
  • Der Bluterguss befindet sich in der Knochenhaut (Periosteales Hämatom)
  • Ein blauer Fleck unter Zehen- oder Fingernägeln (Subunguales Hämatom)

Wann sollte ich mit einem Hämatom zum Arzt?

Sofern man gesund ist, heilen Blutergüsse meist unproblematisch ab. Wenn Sie unklar den Symptomen gegenüber sind, das Hämatom sehr groß ist, mit starken Schmerzen verbunden ist oder dick anschwillt, sollte ein Arzt konsultiert werden. Das gilt auch, wenn Kreislaufbeschwerden erkennbar sind oder Körperfunktionen durch das Hämatom eingeschränkt werden. Gefährlich werden können Hämatome auch an Bauch, Brustkorb oder am Kopf. Ihnen sollte besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Das Blut kann in diesen Bereichen leicht nach innen fließen, auch wenn das Hämatom oberflächlich kaum erkennbar ist. Beim Arzt vorstellig werden sollten auch Menschen, bei denen regelmäßig ohne ersichtlichen Grund blaue Flecken entstehen. Wer sich also regelmäßig fragt, wo die blauen Flecke herkommen, obwohl man sich vermeintlich nicht gestoßen hat, sollte den Hausarzt auf das Phänomen ansprechen.

Welche Symptome kann ein Hämatom auslösen?

Ein Hämatom entwickelt seine Symptome nach der Verletzung erst im verzögerten Zeitraum. Sie treten nicht direkt nach dem Ereignis auf. Der Bluterguss zeigt sich als rot-bläuliche Verfärbung. Diese ist verbunden mit Schmerzen und einer Schwellung der betroffenen Stelle. Wie lang dieser Zeitraum ist, ist abhängig davon, wo das Hämatom sich befindet und welche Schwere die Verletzung hat. Alle unkomplizierten blauen Flecken, die durch Stoß oder Schlag im Alltag häufiger entstehen, kennzeichnet ein ähnlicher Farbverlauf. Diese Verfärbung des Hämatoms entsteht, wenn der Körper das angesammelte Blut wieder abbaut.

  • Anfangs ist der Bluterguss typisch lila bis rötlich-blau gefärbt.
  • Im Verlauf verändert sich das Hämatom und nimmt eine grünliche, später gelbliche Färbung an.
  • Nach zwei bis drei Wochen sollte der Bluterguss normalerweise wieder vollständig verschwunden sein. Das kann aber auch länger dauern, wenn der Bluterguss sehr groß war. Gelegentlich kann der Schatten noch eine Zeit lang auf der Haut sichtbar sein.

Innere Hämatome sind im Gegensatz zu den äußeren Blutergüssen von außen nicht zu sehen. Sie können in der Regel trotzdem zum Teil starke Schmerzen verursachen. Das ausgetretene Blut drückt in dem Fall auf das umliegende Gewebe. Je nachdem, wo im Körper und wie stark diese Einblutung ist, kann die Funktionsfähigkeit von Muskeln und Gelenken erheblich eingeschränkt sein.

Sind Komplikationen möglich bei Blutergüssen?

Ein Hämatom kann mit einer Entzündung einhergehen. Das betroffene Areal verfärbt sich nicht nur, sondern ist zugleich überwärmt, spannt, ist geschwollen und gerötet. Eine Entzündung entsteht zum Beispiel, wenn sich ein Hämatom abkapselt. Dies ist unter anderem an einem abgegrenzten, verhärteten Bereich an der Stoßstelle zu merken. In diesem Fall sind die Grenzen der Selbstmedikation erreicht. Ein Arzt sollte sich das Hämatom spätestens jetzt ansehen und entscheiden, ob und welche Maßnahmen notwendig sind. Eine Gefahr für besondere Risiken oder Komplikationen stellen innere Hämatome oder Hämatome im Gehirnbereich dar. Wenn Gelenke häufiger mit Hämatomen belastet werden, wird das Auftreten von Arthrose und damit Verschleißerscheinungen beschleunigt. Als prädestiniert gelten hier insbesondere Knie-, Hüft- oder Sprunggelenke. Auch die Medikation von blutverdünnenden Arzneimitteln, wie zum Beispiel ASS, Phenprocoumon oder Warfarin, kann ein Hämatom bereits bei einer Bagatellverletzung begünstigen.

Welche Sofortmaßnahmen gibt es bei einem Hämatom?

Als Erste-Hilfe-Maßnahme bei Hämatomen kann man die bei Sportverletzungen bekannte und gebräuchliche PECH-Regel anwenden. Die Abkürzung PECH steht für P wie Pause, E wie Eis, C wie Kompression (englisch compression), H wie Hochlagern. Im Einzelnen bedeutet das:

  • Ruhe bewahren und die Situation wahrnehmen.
  • Kühlen Sie sofort die Stelle für etwa 15 bis 20 Minuten. Die Blutung wird dadurch gebremst und der Schwellung vorgebeugt. Deshalb wäre es selbstverständlich optimal, ein Sofort-Eis-Pack oder eine Kühlkompresse in der Hausapotheke oder auf Reisen in greifbarer Nähe zu haben. Ein nützlicher Nebeneffekt ist, dass durch das Kühlen weniger Blut ins umliegende Gewebe gelangt. So fällt die Verfärbung des Blutergusses weniger intensiv aus.
  • Das Hochlagern der betroffenen Stelle kann den Blutfluss zum verletzten Bereich reduzieren.
  • Je nach Situation und Art der Verletzung kann es vorteilhaft sein, nach dem Kühlen einen Druckverband anzulegen. Damit soll ein weiteres Anschwellen der betroffenen Stelle verhindert werden.

Akute, durch die Verletzung bedingte Schmerzsymptome können bedarfsweise durch Schmerzmittel gelindert werden. Ab dem Folgetag ist Wärme manchmal angenehmer und bringt mehr als Kälte. Es kann sich daher lohnen, auf warme Umschläge umzusteigen. Warme Umschläge verbessern die Durchblutung. Das ins Gewebe gelangte Blut kann infolgedessen effizienter abgebaut werden.

Wie kann ich den Heilungsprozess fördern?

Als Hausmittel, die Hämatome lindern sollen, gelten eine halbierte Zwiebel, die auf den Bluterguss gelegt wird, oder Umschläge, die mit Apfelessig getränkt sind. In Arzneimitteln wird zur lokalen Therapie von Hämatomen oft Heparin äußerlich auf der Haut angewendet. Das in einer Gel- oder Salbenformulierung vorliegende Heparin wirkt gerinnungshemmend. Der Arzneistoff soll den Abbau der Blutgerinnsel unterstützen. Bei der Anwendung zu beachten ist, dass Präparate mit Heparin nur auf geschlossene Wunden aufgetragen werden dürfen. Bei entzündeter Haut, Schleimhäute oder nässenden Ekzemen dürfen heparinhaltige Arzneimittel nicht angewendet werden. Waschen Sie sich nach dem Auftragen gründlich die Hände.

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Heilt ein Bluterguss auch ohne Behandlung aus?

Die Heilungsprognose eines Hämatoms bei ansonsten gesunden Menschen ist im Allgemeinen sehr gut. Ein gewöhnlicher blauer Fleck heilt in der Regel binnen weniger Tage bis Wochen rückstandslos ab. Die Dauer im Einzelnen und der Behandlungsbedarf hängen von der Schwere des Hämatoms ab und wo am Körper es sich befindet. Gibt es Komplikationen, ist das Hämatom häufig das Symptom einer bereits zugrunde liegenden Erkrankung. Die Heilungsprognose muss in diesem Fall auf die Ursache bezogen werden.

Kurz zusammengefasst: Alle Fakten zum Hämatom

  • In den meisten Fällen ist ein blauer Fleck nicht gefährlich und kann zu Hause behandelt werden.
  • Erste Hilfe: PECH-Regel
  • 15-20 Minuten die betroffene Stelle kühlen, hochlegen und zumindest eine gewisse Zeit Anstrengung vermeiden.
  • Beim Bluterguss in kritischen Bereichen (beispielsweise Schädel oder in der Augenhöhle) oder wenn das Hämatom stark anschwillt und schmerzt, sollte ein Arzt konsultiert werden.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Pharmazieökonomin Grit Ritter

Über unsere Autorin:

Grit Ritter | Pharmazeutische Kundenbetreuung
Seit über 20 Jahren bin ich im Pharmateam des Unternehmens verwurzelt. Grundlegend dafür ist die Leidenschaft für Gesundheitsthemen incl. Prävention. Regelmäßige Fortbildungen sind da essenziell. Neben Kundenberatung sind Betriebl. Gesundheitsmanagement, Haus- und Reiseapothekenchecks und pharmazeutisches Marketing Schwerpunkte meiner Tätigkeit bei mycare.de. Mehr über G. Ritter

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