Lidocain: Wirkung und Anwendung
✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 2 Minuten
Von Dr. Leonie
Dolder, Medizinjounalistin
Aktualisiert: 16.09.2025
Lidocain ist ein Lokalanästhetikum, das zur gezielten Schmerzausschaltung eingesetzt wird. Es wirkt, indem es die Natriumkanäle in Nervenzellen blockiert und so die Weiterleitung von Schmerzsignalen hemmt. Der Wirkstoff wird in der Zahnmedizin und Chirurgie verwendet, ist aber auch in rezeptfreien Produkten wie Sprays und Lutschtabletten gegen Halsschmerzen enthalten. Obwohl es meist gut verträglich ist, können bei höherer Dosierung Nebenwirkungen wie Schwindel oder Herzrhythmusstörungen auftreten. Eine mögliche Überdosierung kann schwerwiegende Folgen haben, weshalb die Anwendung von Lidocain stets mit Vorsicht erfolgen sollte.
Lidocain - Grundlagen
Lidocain ist ein Lokalanästhetikum, das zur Betäubung von Haut, Schleimhaut und Gewebe verwendet wird. Es findet Anwendung in Form von Cremes, Sprays oder auch Lutschtabletten. Lidocain wirkt durch Blockieren der Natriumkanäle, was die Weiterleitung von Schmerzsignalen im Körper hemmt.

Anwendungsbereiche von Lidocain
Lidocain wird in verschiedenen medizinischen Bereichen eingesetzt, darunter in der Zahnmedizin, Chirurgie, Notfallmedizin, Geburtshilfe und Kardiologie. Häufig kommen rezeptfreie Produkte zum Einsatz, beispielsweise bei Halsschmerzen in Form von Lutschtabletten oder Sprays.
Bedeutung von Lidocain in der Lokalanästhesie
Lidocain ermöglicht operative Eingriffe, Injektionen und andere Verfahren, ohne dass der Patient Schmerzen verspürt. Wird beispielsweise eine Schnittverletzung genäht, spritzt man zuvor Lidocain, damit der Patient oder die Patientin beim Nähen keine Schmerzen verspürt.
Zudem wird es lokal äußerlich angewendet als Creme, Salbe oder Gel zur topischen Anwendung auf der Haut. Ferner existieren Lutschtabletten und Sprays für die Anwendung im Mundbereich.
Lidocain bei Herzrhythmusstörungen
Lidocain kann bei bestimmten lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen eingesetzt werden. Es wird als intravenöse Infusion verabreicht, um Herzrhythmusstörungen zu behandeln und das Risiko eines plötzlichen Herztodes zu verringern.
Mögliche Nebenwirkungen von Lidocain
Nebenwirkungen von Lidocain können lokale Reaktionen wie Rötung, Schwellung und Taubheit an der Injektionsstelle umfassen. Bei systemischer Anwendung können Nebenwirkungen wie Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Herzrhythmusstörungen und allergische Reaktionen auftreten.
Wechselwirkungen von Lidocain mit anderen Medikamenten
Bei Anwendung über einen längeren Zeitraum und in höherer Dosierung kann die gleichzeitige Einnahme von Arzneimitteln, die den Metabolismus von Lidocain hemmen, zu toxischen Plasmakonzentrationen führen. Beispielsweise gilt das für den Wirkstoff Cimetidin. Auch wenn andere Lokalanästhetika parallel im Einsatz sind, sollte Lidocain nur mit Bedacht eingesetzt werden, da sich die toxischen Wirkungen addieren. Ebenso ist Vorsicht geboten, wenn zugleich Antiarrhythmika der Klasse III verwendet werden1.
Anwendung von Lidocain
Lidocain kann auf verschiedene Arten angewendet werden, einschließlich topischer Anwendung als Creme, Spray, Salbe, Pflaster oder Gel, als Injektion für Lokalanästhesie oder als intravenöse Infusion zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen.
Die Dauer der Betäubung durch Lidocain hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Formulierung des Arzneimittels, der Konzentration des Lidocains, der Art der Anwendung und individuellen Unterschieden des Patienten.
Verschreibungspflicht von Lidocain
Lidocain in Salben, Cremes, Lutschtabletten und Sprays ist nicht verschreibungspflichtig. Lidocain ist hingegen als Injektionen (bis auf wenige Ausnahmen) verschreibungspflichtig, ebenso für die Anwendung am Auge und am äußeren Gehörgang. Für die subkutane bzw. intramuskuläre Regionalanästhesie in der Geburtshilfe (beispielsweise Durchführung von Dammschnitten) darf Lidocain in Deutschland in beschränkter Dosis und in Konzentrationen bis 1% ohne ärztliche Verschreibung an Hebammen abgegeben werden.
Überdosierung von Lidocain
Es ist möglich Lidocain zu überdosieren, insbesondere wenn es in großen Mengen angewendet oder versehentlich in den Blutkreislauf injiziert wird. Eine Lidocain-Überdosierung kann schwerwiegende Nebenwirkungen wie Krampfanfälle, Atemdepression und Herzstillstand verursachen.
Gegenanzeigen für Lidocain
Personen mit einer bekannten Allergie gegen Lidocain oder andere Lokalanästhetika sollten Lidocain nicht verwenden. Auch Personen mit bestimmten Herzerkrankungen oder Lebererkrankungen müssen vor der Anwendung von Lidocain mit einem Arzt sprechen. In der Schwangerschaft sollte Lidocain nur mit Vorsicht angewendet werden, da keine kontrollierten Studien an Schwangeren vorliegen. Die Anwendung von Lidocain als Lokalanästhetikum ist in der Schwangerschaft jedoch möglich. Lidocain kann bei Kindern angewendet werden, aber die Dosierung und Anwendung müssen entsprechend dem Alter und Gewicht des Kindes angepasst werden.
Literatur:
- https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Lidocain_481#Wechselwirkungen (abgerufen am 12.03.2024)
Häufig gestellte Fragen rund um Lidocain
Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Über unsere Autorin:
Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
Mehr über L. Dolder
Produkte zum Thema LidocainWeitere passende Produkte
Weitere zum Thema passende BeiträgeWeitere Themen

Wir informieren Sie regelmäßig über:
Top-Angebote
Neuheiten
Gewinnspiele
Gratis-Zugaben
Gutscheine
Tipps & Beratung