Was ist ein Nierenstein?

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 9 Minuten

Von Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 19.05.2025

Eine Frau sitzt auf einem Bett und hält sich den unteren Rücken vor Schmerz. Auf ihrem Rücken ist eine grafische Darstellung der Nieren.

Ein Nierenstein ist ein harter, kristalliner Stein, der in der Niere entsteht. Er bildet sich, wenn bestimmte Substanzen im Urin in hoher Konzentration vorkommen und sich miteinander verbinden. Diese Substanzen können Mineralien wie Kalzium, Harnsäure oder Oxalat sein. Die Steine können in der Niere bleiben oder in den Harnleiter wandern, was zu sehr schmerzhaften Symptomen führen kann, wenn sie den Urinfluss blockieren. In den meisten Fällen sind Nierensteine klein und können ohne chirurgische Eingriffe ausgeschieden werden. In anderen Fällen können sie jedoch größer werden und medizinische Eingriffe erfordern. Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung von Nierensteinen ist die ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Softdrinks zu vermeiden.

Warum entstehen Steine in der Niere, Blase oder den Harnleitern?

Nierensteine entstehen meist durch ein Ungleichgewicht im Urin, insbesondere wenn sich bestimmte Substanzen wie Harnsäure, Kalzium und Oxalat in hoher Konzentration darin befinden. Dieses Ungleichgewicht begünstigt die Bildung fester Kristalle, die sich im Nierenbecken ansammeln und schließlich zu Steinen heranwachsen können. Die Folge kann eine schmerzhafte Nierenkolik sein – ein typisches Anzeichen für eine fortgeschrittene Steinbildung.

Ein zentrales Risiko für die Entstehung von Nierensteinen ist eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr. Bei zu wenig Trinken wird der Urin stark konzentriert, was die Kristallbildung zusätzlich fördert. Besonders in heißen Klimazonen oder bei erhöhter körperlicher Aktivität ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr entscheidend, um das Risiko zu senken.

Auch die Ernährung hat erheblichen Einfluss: Ein hoher Verzehr von tierischem Eiweiß, Salz, Zucker oder fruktosehaltigen Getränken, wie Softdrinks, kann die Konzentration von Harnsäure und anderen steinbildenden Stoffen im Urin erhöhen. Eine übermäßige Zufuhr von Kalzium oder oxalathaltigen Lebensmitteln – etwa Spinat oder Rhabarber – erhöht zusätzlich das Risiko für die Bildung von Kristallen.

Genetische Veranlagung spielt ebenfalls eine Rolle. Wer familiär vorbelastet ist, trägt ein erhöhtes Risiko, selbst Nierensteine zu entwickeln. Darüber hinaus gibt es mehrere Erkrankungen, die mit einer erhöhten Neigung zur Steinbildung verbunden sind – darunter Gicht, chronische Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Durchfälle oder eine Überfunktion der Nebenschilddrüse (Hyperparathyreoidismus).

Auch Infektionen der Harnwege können eine spezielle Art von Nierensteinen verursachen: sogenannte Struvitsteine. Diese bilden sich durch bakterielle Aktivität und können sich rasch im Nierenbecken ausbreiten, was häufig eine gezielte Steinbehandlung erfordert.

Können Nierensteine den Nieren Schäden zufügen?

Ja, Nierensteine können die Nieren und die Harnwege erheblich schädigen, besonders wenn sie unbehandelt bleiben. Ein Nierenstein kann den Harnfluss blockieren und so verhindern, dass der Urin richtig aus der Niere abfließt. Diese Blockade führt zu einer schmerzhaften Schwellung der Niere, auch als Hydronephrose bezeichnet, die im schlimmsten Fall die Nierenfunktion gefährden kann. Darüber hinaus kann die Blockade des Urinflusses die Ansiedlung von Bakterien im Harntrakt begünstigen, was zu einer Harnwegsinfektion führen kann. Schwere Harnwegsinfektionen dieser Art können die Niere dauerhaft schädigen. Besonders bei wiederkehrenden Nierensteinen oder chronischen Blockaden erhöht sich das Risiko, dass die Nierenfunktion langfristig beeinträchtigt wird. Im schlimmsten Fall verlieren die Nieren ihre Funktion, was eine Dialyse erforderlich machen könnte. Zusätzlich besteht die Gefahr von Blutungen, wenn der Stein den Harnleiter verletzt. Während es häufig zu kleinen Blutspuren im Urin kommt, können größere Blutungen ernsthafte Komplikationen nach sich ziehen und die Notwendigkeit einer sofortigen Behandlung erfordern.

Ist ein Nierenstein wirklich hart wie ein Stein?

Ja, Nierensteine sind in der Regel ziemlich hart, was auch der Grund ist, warum sie Schmerzen verursachen können, wenn sie durch den Harnleiter wandern. Sie bestehen meist aus Mineralien und Kristallen, die eine feste, harte Struktur haben.

Nierensteine können aus verschiedenen Substanzen bestehen, wobei die häufigsten Arten aus Kalziumverbindungen bestehen. Kalziumoxalatsteine sind die häufigsten und entstehen durch die Kombination von Kalzium und Oxalat. Kalziumphosphatsteine bilden sich, wenn Kalzium mit Phosphat reagiert. Harnsäuresteine entstehen, wenn der Urin zu sauer wird, was zu einer Ansammlung von Harnsäure führt. Struvitsteine entstehen oft als Folge von Harnwegsinfektionen und bestehen aus Magnesium, Ammonium und Phosphat. Schließlich gibt es noch Zystinsteine, die bei Menschen mit einer seltenen Erbkrankheit entstehen, bei der zu viel Zystin im Urin ausgeschieden wird. Jede Art von Stein hat unterschiedliche Ursachen und kann unterschiedliche Behandlungsmethoden erfordern.

Der Härtegrad kann je nach Zusammensetzung des Steins variieren. Einige Steine, wie z. B. Harnsäuresteine, sind weniger fest und können leichter zerfallen, während andere, wie Kalziumoxalatsteine, sehr hart sind. Die harte Struktur eines Nierensteins kann beim Durchgang durch den Harnleiter das empfindliche Gewebe reizen und zu starken Schmerzen führen. In schweren Fällen kann der Stein sogar den Harnleiter beschädigen oder eine Blockade verursachen. Trotz ihrer Härte sind Nierensteine in den meisten Fällen nicht so groß, dass sie nicht durch den Urin ausgeschieden werden können, vor allem bei kleineren Steinen.

Wie hängen Ernährung und Nierensteine zusammen?

Ernährung spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Nierensteinen. Bestimmte Lebensmittel und Ernährungsgewohnheiten können das Risiko der Steinbildung erhöhen oder verringern. Hier sind einige der wichtigsten Aspekte, wie Ernährung mit Nierensteinen zusammenhängt:

  • Zufuhr von Oxalat: Oxalat ist eine chemische Verbindung, die mit Kalzium reagieren kann, um Kalziumoxalatsteine zu bilden – eine der häufigsten Arten von Nierensteinen. Lebensmittel wie Spinat, Rhabarber, Nüsse, Schokolade und Tee sind reich an Oxalat. Wenn du zu viel davon isst, kann es die Bildung von Nierensteinen fördern. Allerdings ist nicht jeder Mensch gleich betroffen, und Oxalat allein führt nicht zwangsläufig zu Steinen.
  • Hohe Kalziumzufuhr: Eine zu hohe Zufuhr von Kalzium aus Nahrungsergänzungsmitteln oder einer sehr kalziumreichen Ernährung kann das Risiko von Kalziumoxalatsteinen erhöhen. Allerdings haben Studien auch gezeigt, dass eine moderate Kalziumzufuhr über die Nahrung (also nicht durch Supplemente) das Risiko tatsächlich senken kann, da Kalzium im Darm das Oxalat bindet und dessen Aufnahme verringert. Eine ausgewogene Kalziumzufuhr ist also wichtig.
  • Eiweißreiche Ernährung: Eine Ernährung, die viel tierisches Eiweiß (Fleisch, Fisch, Eier) enthält, kann den Urin sauer machen und die Bildung von Harnsäuresteinen begünstigen. Ein hoher Eiweißkonsum fördert zudem die Ausscheidung von Calcium und Oxalat im Urin.
  • Zucker und Salz: Zu viel Salz (Natrium) und Zucker (insbesondere Fruktose) können ebenfalls die Nierensteinbildung begünstigen. Salz erhöht die Kalziumausscheidung im Urin, was die Bildung von Kalziumsteinen fördert. Fruktose, die vor allem in gesüßten Getränken und industriellen Nahrungsmitteln vorkommt, kann den Harnsäurespiegel im Blut erhöhen und Harnsäuresteine begünstigen.
  • Flüssigkeitszufuhr: Eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr ist ein wesentlicher Risikofaktor für Nierensteine. Wenig Flüssigkeit im Urin führt zu einer höheren Konzentration von Mineralien, was die Bildung von Kristallen begünstigt. Idealerweise sollte man täglich etwa 2-3 Liter Wasser trinken, um den Urin gut zu verdünnen und das Risiko zu verringern.
  • Vitamin C: Hohe Mengen an Vitamin C (Ascorbinsäure), insbesondere in Form von Nahrungsergänzungsmitteln, können im Körper in Oxalat umgewandelt werden, was das Risiko von Kalziumoxalatsteinen erhöhen kann. Eine normale Vitamin-C-Aufnahme über die Nahrung ist jedoch unbedenklich.

Infografik Nierensteine: Ursachen, Symptome und Behandlung

Müssen auch Nierensteine ohne Symptome behandelt werden?

Nierensteine ohne Symptome (also asymptomatische Steine) müssen nicht immer sofort behandelt werden, aber sie sollten überwacht werden. Der Behandlungsbedarf hängt von verschiedenen Faktoren ab:

Die Behandlung von Nierensteinen hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Größe des Steins, seiner Position und möglichen Komplikationen. Ist der Stein sehr klein, kann er oft ohne Behandlung von selbst ausgeschieden werden. Größere Steine oder solche, die in den Harnleitern stecken bleiben, erfordern in der Regel eine engmaschige Überwachung oder eine gezielte Behandlung. Befindet sich der Stein in der Niere und verursacht keine Symptome, ist keine sofortige Behandlung nötig. Sollte sich der Stein jedoch in eine Position bewegen, in der er den Urinfluss blockieren könnte, ist eine Behandlung erforderlich. Tritt wiederholt eine Harnwegsinfektion auf oder erhöht sich das Risiko für eine solche Infektion durch einen asymptomatischen Stein, kann eine Behandlung notwendig werden, um dauerhafte Schäden zu vermeiden. Wenn der Stein in seiner Größe zunimmt oder weitere Komplikationen verursacht, wird ebenfalls meist eine Therapie in Erwägung gezogen.

Welche modernen Formen der Behandlung für Nierensteine gibt es?

Die Behandlung von Nierensteinen hängt von Größe, Lage und Art des Steins sowie von den Symptomen ab. Behandlungsmethoden umfassen:

  • Schmerzlindernde Medikamente: Bei akuten Schmerzen, die durch einen Stein verursacht werden, kommen Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol zum Einsatz.
  • Alpha-Blocker: Diese Medikamente z. B. Tamsulosin entspannen die Muskeln des Harnleiters, wodurch der Stein leichter hindurchtreten kann.
  • Medikamente zur Auflösung von Harnsäuresteinen Bei Harnsäuresteinen kann Alkalisierung des Urins durch Medikamente wie Kaliumcitrat helfen, den Stein zu lösen.
  • Bei Nierensteinen werden die Buscopan Dragees häufig zur Behandlung von spastischen Schmerzen und Krämpfen eingesetzt, die durch die Bewegung des Steins im Harnleiter verursacht werden.
  • Extracorporelle Stoßwellenlithotripsie (ESWL): Dies ist eine nicht-invasive Methode, bei der Stoßwellen von außen auf den Nierenstein gerichtet werden, um ihn in kleinere Fragmente zu zertrümmern. Diese Fragmente können dann leichter mit dem Urin ausgeschieden werden. ESWL ist vor allem bei kleineren bis mittelgroßen Steinen effektiv.
  • Ureterorenoskopie: Bei dieser minimalinvasiven Methode wird ein dünner Schlauch (Endoskop) über die Harnröhre in die Blase und dann in den Harnleiter eingeführt. Mit einem Laser wird der Stein zertrümmert und die Fragmente entfernt. Diese Methode eignet sich besonders bei Steinen im Harnleiter.
  • Percutane Nephrolithotomie: Wenn der Stein sehr groß ist oder sich an schwer erreichbaren Stellen befindet, kann eine chirurgische Entfernung erforderlich sein. Hierbei wird durch einen kleinen Schnitt in der Haut direkt auf die Niere zugegriffen und der Stein entfernt.
  • Offene Chirurgie: Dies ist heutzutage eine selten angewandte Methode, die nur noch in extremen Fällen mit sehr großen Steinen oder bei schwer zugänglichen Steinen notwendig ist. Hier wird ein größerer Schnitt vorgenommen, um den Stein zu entfernen.

Welche Beschwerden können Nierensteine verursachen?

Nierensteine können eine Vielzahl von Beschwerden und Symptomen verursachen, abhängig von ihrer Größe, Lage und Bewegung. Zu den häufigsten Beschwerden gehören:

Starke, kolikartige Schmerzen treten häufig plötzlich auf und beginnen meist in der Flanke oder im unteren Rücken. Typisch für Nierenkoliken ist ein wellenartiger Schmerzverlauf, der durch die Bewegung eines Steins im Harnleiter verursacht wird. Diese Schmerzen können extrem intensiv sein und Betroffene erheblich belasten. Ein weiteres häufiges Symptom ist Blut im Urin (Hämaturie). Nierensteine können die Schleimhaut des Harntrakts reizen und kleine bis größere Blutungen verursachen, die sich durch eine rötliche Verfärbung des Urins bemerkbar machen. Besonders wenn der Stein den Harnleiter oder die Blase erreicht, kann es zu häufigem und schmerzhaftem Wasserlassen kommen. Der Druck auf die Harnwege führt dazu, dass Betroffene verstärkten Harndrangverspüren, begleitet von einem brennenden Gefühl beim Wasserlassen. Aufgrund der starken Schmerzen kann es außerdem zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Der Körper reagiert auf den intensiven Schmerzreiz, was das allgemeine Wohlbefinden zusätzlich beeinträchtigt.

Falls der Nierenstein eine Infektion auslöst, können zudem Fieber und Schüttelfrost auftreten. Eine solche Infektion kann ernsthafte Komplikationen verursachen und erfordert eine rasche medizinische Behandlung. Nicht zuletzt führt der starke Schmerz oft zu Unruhe und allgemeinem Unwohlsein. Betroffene haben Schwierigkeiten, eine angenehme Position zu finden, da die Schmerzen so intensiv sind, dass sie kaum nachlassen.

Muss ich bei Nierensteinen meine Ernährung umstellen?

Ernährung ist ein wichtiger Faktor für die Entstehung von Nierensteinen, da sie das Risiko beeinflussen kann. Es gibt mehrere moderne Behandlungsmethoden, die je nach Art und Lage des Steins angewendet werden. Beschwerden, die durch Nierensteine verursacht werden, können sehr schmerzhaft und vielfältig sein. In einigen Fällen können auch asymptomatische Steine eine Beobachtung oder Behandlung erfordern, wenn sie zu Komplikationen führen. Es gibt verschiedene Arten von Nierensteinen, und jede erfordert einen etwas anderen Ansatz.

  • Oxalatarme Ernährung: Oxalat ist eine chemische Verbindung, die mit Kalzium im Urin reagieren und Kalziumoxalatsteine bilden kann. Wenn Sie zu viel Oxalat aufnehmen (z. B. durch Lebensmittel wie Spinat, Rhabarber, Schokolade oder Nüsse), kann das Risiko von Kalziumoxalatsteinen steigen. Sie müssen jedoch nicht komplett auf diese Lebensmittel verzichten, sondern nur in Maßen konsumieren.
  • Ausreichend Kalziumzufuhr: Eine ausreichende Kalziumaufnahme ist wichtig, weil Kalzium im Darm das Oxalat bindet und seine Aufnahme verringert. Es wird empfohlen, Kalzium über die Nahrung (z. B. Milchprodukte) zuzuführen, nicht über Nahrungsergänzungsmittel, da Letztere das Risiko erhöhen können.
  • Reduzierung des purinreichen Essens: Harnsäuresteine entstehen, wenn sich Harnsäure im Urin ansammelt. Purinreiche Lebensmittel wie rotes Fleisch, Innereien, Meeresfrüchte und Alkohol (insbesondere Bier) können den Harnsäurespiegel erhöhen. Eine reduzierte Aufnahme dieser Lebensmittel kann helfen, die Entstehung von Harnsäuresteinen zu verhindern.
  • Alkalische Ernährung: Die Umstellung auf eine alkalische Ernährung (z. B. durch den Verzehr von mehr Obst und Gemüse) kann den Urin alkalischer machen und die Bildung von Harnsäuresteinen verhindern.
  • Vermeidung von Harnwegsinfektionen: Struvitsteine entstehen häufig nach einer bakteriellen Harnwegsinfektion. Daher ist eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme wichtig, um Infektionen zu vermeiden, sowie eine gute Hygiene. Eine regelmäßige Überprüfung und Behandlung von Harnwegsinfektionen ist ebenfalls entscheidend.
  • Erhöhung der Flüssigkeitszufuhr: Zystinsteine entstehen bei einer genetischen Störung, die dazu führt, dass sich Zystin im Urin ablagert. Eine sehr hohe Flüssigkeitsaufnahme kann helfen, die Konzentration von Zystin im Urin zu verdünnen und die Steinbildung zu verhindern.

Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung von Nierensteinen ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Es wird empfohlen, täglich etwa 2 bis 3 Liter Wasser zu trinken, um den Urin zu verdünnen und die Bildung von Kristallen zu verhindern. Ein hoher Salzverbrauch steigert die Kalziumausscheidung im Urin, was das Risiko für Kalziumsteine erhöht. Daher ist es ratsam, die Salzaufnahme zu reduzieren. Auch eine hohe Zuckerzufuhr, vor allem von Fruktose (wie sie in Softdrinks vorkommt), kann die Entstehung von Nierensteinen begünstigen.

Welche Medikamente können Nierensteine auflösen?

Es gibt bestimmte Medikamente, die helfen können, bestimmte Arten von Nierensteinen aufzulösen oder ihre Bildung zu verhindern:

  • Alkalische Mittel (Kaliumcitrat): Kaliumcitrat kann helfen, den Urin zu alkalisieren und so die Bildung von Harnsäuresteinen zu verhindern. In einigen Fällen kann es auch helfen, kleine Harnsäuresteine aufzulösen, indem es den pH-Wert des Urins in einen Bereich verschiebt, in dem Harnsäure weniger wahrscheinlich kristallisiert.
  • Thiazid-Diuretika: Diese Medikamente werden häufig bei Kalziumoxalatsteinen eingesetzt. Sie verringern die Kalziumausscheidung im Urin, was die Bildung von Kalziumoxalatsteinen verhindern kann. Sie werden vor allem bei Patienten mit wiederkehrenden Kalziumsteinen eingesetzt.
  • Allopurinol: Bei Harnsäuresteinen kann das Medikament Allopurinol zur Senkung des Harnsäurespiegels im Blut und Urin beitragen. Es wird vor allem bei Patienten angewendet, die eine Überproduktion von Harnsäure haben, und verhindert so die Bildung von Harnsäuresteinen.
  • Acetohydroxamsäure (AHA): AHA ist ein Medikament, das manchmal bei Struvitsteinen verwendet wird. Es hemmt das Wachstum von Struvitsteinen und kann in Kombination mit anderen Behandlungen eingesetzt werden.

Wie groß werden Nierensteine?

Die Größe von Nierensteinen kann stark variieren. Sie können von winzigen Kristallen (wenige Millimeter groß) bis zu größeren Steinen (mehrere Zentimeter) reichen. Hier eine grobe Einteilung:

  • Kleine Steine: Steine, die kleiner als 5 mm sind, können häufig ohne Behandlung ausgeschieden werden. Diese kleinen Steine sind oft die, die den Urinfluss blockieren und plötzliche, starke Schmerzen verursachen.
  • Mittlere Steine: Steine, die zwischen 5 mm und 10 mm groß sind, sind schwieriger zu passieren und können in manchen Fällen durch medikamentöse Therapie oder eine Stoßwellenbehandlung (ESWL) zertrümmert werden.
  • Große Steine: Steine, die größer als 10 mm sind, sind in der Regel nicht ohne Weiteres auszuschwemmen. Solche Steine erfordern meistens eine chirurgische Behandlung oder eine lithotripische Zertrümmerung.
  • In extremen Fällen können Nierensteine bis zu 4-5 cm groß werden, was die Behandlung noch komplizierter macht.

Kann ich Nierensteinen vorbeugen?

Ja, Nierensteine können durch verschiedene Maßnahmen vorbeugt werden: Der wichtigste präventive Schritt ist eine hohe Flüssigkeitsaufnahme, vor allem Wasser. Ziel ist es, den Urin so verdünnt wie möglich zu halten, um die Bildung von Kristallen zu verhindern. Softdrinks, Zucker, und Fruchtsäfte erhöhen das Risiko von NIerensteinen und sollten vermieden werden. Empfehlenswert sind 2-3 Liter Wasser pro Tag zu trinken. Wenn Sie zur Bildung von Kalziumoxalatsteinen neigen, vermeiden Sie übermäßige Mengen an oxalatreichen Lebensmitteln wie Spinat, Nüssen und Rhabarber. Kalzium aus Nahrungsmitteln ist wichtig, um das Risiko von Steinen zu verringern. Achten Sie darauf, genügend Kalzium zu Ihnen zu nehmen, jedoch nicht über Nahrungsergänzungsmittel, da diese das Risiko erhöhen können. Eine reduzierte Aufnahme von rotem Fleisch und tierischen Eiweißen kann helfen, Harnsäuresteine zu verhindern. Körperliche Aktivität fördert die allgemeine Gesundheit der Nieren und kann helfen, den Stoffwechsel von Mineralien wie Kalzium zu regulieren. Es gibt auch Hinweise darauf, dass regelmäßige Bewegung das Risiko von Nierensteinen verringern kann. Dehydration ist ein Hauptfaktor bei der Bildung von Nierensteinen. Häufige Harnwegsinfektionen können zur Bildung von Struvitsteinen führen. Es ist daher wichtig, auf eine gute Hygiene und eine schnelle Behandlung von Infektionen zu achten.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
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