Was macht man beim Erste-Hilfe-Kurs?
✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 6 Minuten
Von Dr. Leonie
Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 22.09.2025
Ein Erste-Hilfe-Kurs vermittelt Ihnen die Fähigkeit, in Notfällen schnell und sicher zu handeln. Sie lernen, eine Unfallstelle abzusichern, einen Notruf korrekt abzusetzen und lebensrettende Maßnahmen wie die Wiederbelebung (Herzdruckmassage und Beatmung) und die stabile Seitenlage praktisch durchzuführen. Weitere wichtige Inhalte sind die Versorgung von starken Blutungen und Wunden, die Erkennung und Behandlung von Schockzuständen, das richtige Verhalten bei Knochenbrüchen und anderen Verletzungen sowie die psychologische Betreuung von Betroffenen.
Erste-Hilfe-Kurs: Bestandteile
Ein Erste-Hilfe-Kurs besteht aus verschiedenen Unterrichtseinheiten, die sowohl theoretisches als auch praktisches Wissen vermitteln. Ziel ist es, Ersthelfer auszubilden, die in Notfällen schnell und sicher handeln können. Besonders für Führerscheinbewerber ist der Rotkreuzkurs eine wichtige Voraussetzung. In den praktischen Teilen übt man lebensrettende Maßnahmen wie die Wiederbelebung und die stabile Seitenlage. Auch das Verständnis der Rettungskette – vom Notruf bis zur professionellen Hilfe – wird vermittelt. So lernt man, was man bei einem Erste-Hilfe-Kurs macht und wie man im Notfall schnell reagieren kann.

Folgendermaßen kann ein Erste-Hilfe-Kurs aufgebaut sein und ablaufen:
Grundlagen der Ersten Hilfe
Im Erste-Hilfe-Kurs lernen Sie, was es bedeutet, ein Ersthelfer zu sein, und warum schnelle Hilfe im Notfall so wichtig ist. In den ersten Unterrichtseinheiten werden grundlegende Prinzipien erklärt, wie z. B. die Rettungskette und lebensrettende Sofortmaßnahmen. Auch Führerscheinbewerber erhalten hier das nötige Wissen. Sie nehmen an einer Gruppenübung teil, bei der Sie eine Notfallsituation simulieren und gemeinsam besprechen, wie man schnell und richtig handelt.
Absichern der Unfallstelle & Notruf absetzen
Ein wichtiger Schritt in jeder Notfallsituation ist es, sich selbst und andere zu schützen. Sie lernen, wie Sie eine Unfallstelle richtig absichern und anschließend den Notruf korrekt absetzen – ein zentraler Teil der Rettungskette. Diese Inhalte sind fester Bestandteil der Unterrichtseinheiten im Kurs. Sie üben mit Warnweste, Warndreieck und dem eigenen Handy das Absichern und das korrekte Absetzen eines Notrufs unter Anwendung der 5-W-Fragen.
Bewusstlosigkeit & stabile Seitenlage
Maßnahme kann lebensrettend sein und wird intensiv geübt. Sie legen gemeinsam mit anderen Teilnehmern einen Partner unter Anleitung in die stabile Seitenlage und wiederholen dies mehrfach, bis Sie Sicherheit im Ablauf gewinnen.
Wiederbelebung (Reanimation)
Die Wiederbelebung gehört zu den wichtigsten Inhalten eines jeden Rotkreuzkurses. Sie lernen, wie Sie eine Herzdruckmassage und Beatmung korrekt durchführen. Auch der Einsatz eines AED (Defibrillators) wird erklärt. Für Führerscheinbewerber ist dies eine Pflichtübung.
Sie üben die Herzdruckmassage und Beatmung an einer Reanimationspuppe und simulieren zusätzlich den Einsatz eines AEDs unter Anleitung des Kursleiters.
Störungen des Herz-Kreislauf-Systems
Sie lernen, wie Sie Anzeichen für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erkennen und schnell reagieren. Diese lebensrettenden Maßnahmen und der richtige Ablauf der Rettungskette können entscheidend sein. Im Rollenspiel stellen Sie einen Patienten mit Brustschmerzen dar oder betreuen diesen, während ein anderer Kursteilnehmer die richtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen einleitet.
Starke Blutungen & Wundversorgung
In dieser Unterrichtseinheit wird Ihnen gezeigt, wie Sie starke Blutungen kontrollieren und Wunden sachgerecht versorgen. Die sichere Anwendung von Druckverbänden ist für jeden Ersthelfer unerlässlich. Sie legen an einem Partner oder einer Übungspuppe verschiedene Verbände an – z. B. einen Druckverband am Arm oder Kopf.
Schockbekämpfung
Schocks können lebensgefährlich sein. Sie lernen, wie Sie Symptome erkennen und Betroffene beruhigen und richtig lagern. Der Erste-Hilfe-Kurs vermittelt, wie Sie im Rahmen der Rettungskette erste Maßnahmen ergreifen. Sie üben die Schocklage und das Gespräch mit einer betroffenen Person, die z. B. unter Schock nach einem Verkehrsunfall steht (gespielt von einem anderen Teilnehmer).
Verletzungen & Knochenbrüche
Hier geht es darum, wie Sie Knochenbrüche, Verstauchungen oder Prellungen erkennen und richtig behandeln. Sie erhalten praktische Anleitungen zur Ruhigstellung und Lagerung.
Sie legen gemeinsam mit anderen Teilnehmern improvisierte Schienen an und üben die Fixierung eines Arms mit Dreieckstuch und Polstermaterial.
Verletzungen durch Hitze, Kälte, Strom oder Vergiftungen
Diese Lektion zeigt Ihnen, wie vielfältig Notfallsituationen sein können. Der Rotkreuzkurs vermittelt Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Verbrennungen, Unterkühlung, Hitzschlag oder Stromunfällen.
Sie simulieren eine Hilfeleistung bei einer unterkühlten Person, z. B. durch richtiges Zudecken mit Rettungsdecke und psychische Betreuung.
Psychische Betreuung & Kommunikation
Erste Hilfe bedeutet nicht nur medizinisches Eingreifen – auch Kommunikation spielt eine große Rolle. Sie lernen, wie Sie Menschen in Notlagen beruhigen und begleiten. Gerade bei einem Unfall ist diese Form der Hilfe oft lebensrettend. Sie führen ein Gespräch mit einem „verängstigten“ Unfallbeteiligten im Rollenspiel und wenden Techniken der einfühlsamen Kommunikation an.

Wofür benötigt man einen Erste-Hilfe-Kurs?
-
Führerscheinbewerber
Wenn Sie einen Führerschein machen möchten, ist ein Erste-Hilfe-Kurs gesetzlich vorgeschrieben. Sie lernen dort wichtige Unterrichtseinheiten wie die Wiederbelebung, die stabile Seitenlage und den Ablauf der Rettungskette. -
Berufliche Qualifikationen
In vielen Berufen, z. B. in der Pflege, im öffentlichen Dienst oder in der Kinderbetreuung, ist ein Rotkreuzkurs oder ein anerkannter Erste-Hilfe-Kurs verpflichtend. Sie werden geschult, um als Ersthelfer tätig zu sein. -
Betriebliche Ersthelfer (nach
DGUV-Vorschrift)
Arbeitgeber sind verpflichtet, eine bestimmte Anzahl an Ersthelfern im Betrieb ausbilden zu lassen. Diese absolvieren einen Erste-Hilfe-Kurs, in dem unter anderem lebensrettende Maßnahmen wie die Wiederbelebung oder die Seitenlage geübt werden. -
Übungsleiter, Trainer & Jugendbetreuer
Wenn Sie als Übungsleiter oder Trainer im Sport tätig sind, benötigen Sie oft einen Nachweis über einen Erste-Hilfe-Kurs. Dabei wird praxisnah vermittelt, was man bei einem Erste-Hilfe-Kurs macht – z. B. Versorgung von Sportverletzungen oder das richtige Handeln bei Kreislaufproblemen. -
Aufsichtspersonen bei Veranstaltungen
Für Personen, die bei größeren Veranstaltungen mit vielen Teilnehmern Aufsicht übernehmen (z. B. bei Konzerten, Camps, Schulungen), ist ein Erste-Hilfe-Kurs hilfreich oder sogar vorgeschrieben. Sie lernen dort, wie Sie im Notfall schnell handeln und die Rettungskette aktivieren. -
Schüler und Studenten (z. B. in
Gesundheits- oder Sozialberufen)
Viele Schulen und Universitäten verlangen bei bestimmten Ausbildungen oder Studiengängen einen Nachweis über einen Erste-Hilfe-Kurs inklusive praktischer Unterrichtseinheiten wie der Seitenlage und der Wiederbelebung. -
Freiwilliges Engagement
Wenn Sie sich ehrenamtlich beim Roten Kreuz oder anderen Hilfsdiensten engagieren, ist ein umfassender Rotkreuzkurs oder ein spezieller Erste-Hilfe-Lehrgang Pflicht. Dort erwerben Sie die Kenntnisse, um als Ersthelfer in kritischen Situationen lebensrettend eingreifen zu können. -
Pflege von
Angehörigen
Wer zu Hause pflegt, sollte einen Erste-Hilfe-Kurs absolvieren, um im Ernstfall vorbereitet zu sein. Dort wird unter anderem die Versorgung von Verletzungen, die Wiederbelebung und der Umgang mit Bewusstlosigkeit vermittelt.
FAQ: Das wichtigste zum Erste-Hilfe-Kurs im Überblick
Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Über unsere Autorin:
Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
Mehr über L. Dolder
Weitere zum Thema passende BeiträgeWeitere Themen

Wir informieren Sie regelmäßig über:
Top-Angebote
Neuheiten
Gewinnspiele
Gratis-Zugaben
Gutscheine
Tipps & Beratung