Gallenkolik: Ursachen, Symptome & Behandlung bei Schmerzen

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 3 Minuten

Von Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 27.01.2025

Frau mit Schmerzen hält sich den Bauch, Symptome bei Gallenkolik - Gallenkolik was tun, Ursachen und Behandlung, Gallenstein-Schmerzen lindern.

Gallensteine entstehen häufig durch ein Ungleichgewicht in der Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit. Risikofaktoren sind Übergewicht, fettreiche Ernährung, Bewegungsmangel und genetische Veranlagung. Man sollte auf eine ballaststoffreiche Kost achten. Vollkornprodukte, Obst und Gemüse fördern die Verdauung und verringern das Risiko von Gallensteinen. Zudem hilft eine fettarme Ernährung: Begrenzen Sie gesättigte Fette und bevorzugen Sie gesunde Fette, wie in Fisch, Nüssen und Olivenöl.

Wie können Gallensteine und Gallenkoliken vorgebeugt werden?

Unregelmäßiges Essen oder längeres Fasten können das Risiko für Gallensteine erhöhen. Vermeiden Sie Übergewicht, da es die Bildung von Gallensteinen fördert. Reduzieren Sie Übergewicht langsam, da radikale Diäten die Entstehung von Gallensteinen begünstigen können. Regelmäßige körperliche Aktivität senkt das Risiko von Gallensteinen. Manche Medikamente (z. B. östrogenhaltige Präparate) können das Risiko für Gallensteine erhöhen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, falls Sie solche Medikamente einnehmen.

Gallenkolik-Behandlung: Helfen Medikamente?

Eine Gallenkolik entsteht, wenn ein Gallenstein in den Gallengang gelangt und dort eine Verstopfung verursacht. Nichtsteroidale Antirheumatika (z. B. Ibuprofen oder Voltaren) lindern Schmerzen und Entzündungen. Bei starken Schmerzen können krampflösende Mittel wie Butylscopolamin (Buscopan) helfen. Diese entspannen die Muskulatur der Gallengänge. Wenn eine Infektion vorliegt, werden Antibiotika verabreicht. In seltenen Fällen können Medikamente wie Ursodeoxycholsäure helfen, kleine Gallensteine aufzulösen. Diese Behandlung ist jedoch langwierig und nicht immer effektiv. Wenn Gallenkoliken häufiger auftreten oder die Gallenblase stark entzündet ist, wird oft eine Cholezystektomie (Entfernung der Gallenblase) empfohlen. Dies kann meist minimal-invasiv (laparoskopisch) durchgeführt werden. Bei Steinen im Gallengang kann eine ERCP (endoskopisch-retrograde Cholangiopankreatikographie) erforderlich sein, um die Steine zu entfernen.

Infografik zu Gallenkolik: Symptome, Ursachen wie fettreiche Mahlzeiten, Risikofaktoren bei Frauen, Behandlung und Arztbesuch bei Schmerzen.

Welche Ursachen hat eine Gallenkolik?

Eine Gallenkolik entsteht, wenn der Abfluss der Gallenflüssigkeit behindert wird, meist durch Gallensteine. Diese können die Gallenwege blockieren und so starke, krampfartige Schmerzen im rechten Oberbauch verursachen. Manchmal führt auch zähflüssiger Gallenschlamm zu einer Verstopfung. Zusätzlich können Entzündungen der Gallenblase oder der Gallenwege die Beschwerden verschlimmern. Selten sind Tumore oder Narben nach Operationen die Ursache.

Häufig wird eine Kolik durch fettreiche Mahlzeiten ausgelöst, da diese die Gallenblase zur verstärkten Arbeit anregen. Besonders betroffen sind Personen mit Risikofaktoren wie Übergewicht, weiblichem Geschlecht, einem Alter über 40 Jahren oder hormonellen Veränderungen, zum Beispiel während der einer Schwangerschaft.

Was passiert bei unzureichender oder keiner Behandlung und wie wird die Gallenkolik diagnostiziert?

Ohne adäquate Behandlung können sich die Beschwerden verschlimmern und ernsthafte Komplikationen auftreten:

  • Wiederkehrende Entzündungen der Gallenblase, die zu dauerhaften Schäden und Vernarbungen führen können.
  • Ansammlung von Eiter in der Gallenblase, ein lebensbedrohlicher Zustand (Gallenblasenempyem).
  • Gallengangsentzündung (Cholangitis): Eine Infektion der Gallengänge, oft begleitet von hohem Fieber und Gelbsucht.
  • Wenn die Gallenblase reißt, kann Gallenflüssigkeit in die Bauchhöhle austreten und eine Peritonitis (Bauchfellentzündung) verursachen.
  • Verstopft ein Stein den gemeinsamen Gallengang, kann dies es zu einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse führen.
  • Schwere Infektionen können in den Blutkreislauf übergehen und lebensgefährlich werden (Sepsis).

Wann sollte man zum Arzt?

Wenn die Schmerzen länger als ein paar Stunden anhalten oder schlimmer werden, sollte man einen Arzt aufsuchen. Übelkeit, Erbrechen, Fieber oder Schüttelfrost können auf eine Entzündung oder Infektion wie eine Gallenblasenentzündung (Cholezystitis) hinweisen, die sofort behandelt werden muss. Eine gelbliche Verfärbung der Haut oder der Augen könnte darauf hindeuten, dass die Gallenwege blockiert sind und die Leber nicht richtig arbeitet. Schwäche, Verwirrtheit oder Kreislaufprobleme könnten Zeichen einer schweren Komplikation wie einer Blutvergiftung (Sepsis) sein. Auch wenn die Schmerzen nachlassen, ist ein Arztbesuch bei wiederholten Koliken wichtig, da das Risiko für weitere Komplikationen besteht.

Was unternimmt der Arzt bei einer Gallenkolik?

Der Arzt beginnt mit einer ausführlichen Befragung zu den Beschwerden, deren ihrer Dauer und möglichen Auslösern, wie beispielsweise fettreiche Mahlzeiten. Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der er insbesondere den rechten Oberbauch abtastet, um Druckschmerzen zu lokalisieren. Um die akuten Beschwerden zu lindern, werden geeignete Medikamente verabreicht. Meist kommen nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) zum Einsatz, bei sehr starken Schmerzen können auch Opioide verabreicht werden. Mittel wie Butylscopolamin (Buscopan) entspannen die Muskulatur der Gallengänge und können die Kolik rasch lindern. Um die genaue Ursache der Kolik festzustellen, werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt:

  • Ultraschall: Diese Methode ist die wichtigste Untersuchung, um Gallensteine, eine verdickte Gallenblasenwand oder Flüssigkeitsansammlungen zu erkennen.
  • Blutuntersuchungen: Sie liefern Hinweise auf Entzündungen (erhöhte CRP-Werte und Leukozyten) oder eine Gallengangsblockade (erhöhte Leberwerte wie Bilirubin und alkalische Phosphatase).
  • Wenn die Sonografie (Ultraschalluntersuchung) nicht ausreicht, kann eine MRCP (Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie) oder eine CT (Computertomographie) eingesetzt werden, um die Gallengänge detaillierter darzustellen.

Sobald die Ursache der Gallenkolik feststeht, wird diese gezielt behandelt. Befindet sich ein Stein im Gallengang, kann dieser mit Hilfe einer ERCP (endoskopisch-retrograde Cholangiopankreatikographie) entfernt werden. Liegt eine Infektion vor, wie beispielsweise zum Beispiel eine Cholangitis, werden Antibiotika eingesetzt, um die Entzündung zu bekämpfen. Bei wiederholten Koliken oder einer stark entzündeten Gallenblase wird oft die Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie) empfohlen. Dies geschieht in der Regel minimal-invasiv (laparoskopisch). Nach der akuten Behandlung wird der Arzt Maßnahmen besprechen, um zukünftige Koliken zu verhindern. Dazu gehören Empfehlungen für eine langfristige Ernährungsumstellung und gegebenenfalls die Planung einer Gallenblasenentfernung, falls Gallensteine die Beschwerden ausgelöst haben.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
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