11 Fragen zum Blut- und Plasmaspenden

✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 4 Minuten

Von Christine Buse, Apothekerin bei mycare.de
Aktualisiert: 09.05.2023

Frau beim Blutspenden

Blutspenden und Plasmaspenden retten Leben. Daher bieten verschiedene Organisationen, wie das Deutsche Rote Kreuz, regelmäßig Blutspendetermine an. Aber auch in verschiedenen Kliniken kann Blut oder Blutplasma gespendet werden. Um Blut oder Blutplasma zu spenden, sind bestimmte Voraussetzungen nötig. Ein gesunder Erwachsener tut für sich und andere Gutes, ja kann sogar zum Lebensretter werden, wenn er zur Blutspende geht.

Warum sind Blutspenden wichtig?

Etwa 15.000 Blutspenden werden pro Tag für die medizinische Versorgung benötigt. Jede einzelne Spende ist daher wichtig – nicht nur für die Versorgung von Unfallopfern, die viel Blut verlieren, sondern auch für unter anderem Krebspatienten oder für Menschen, die an Magen-Darm- oder Leber- und Nierenkrankheiten leiden. Auch bei Komplikationen unter der Geburt kann Blut von Spendern nötig sein. Dieser hohe Bedarf an Blutkonserven hängt mit dem medizinischen Fortschritt zusammen – nur dank der modernen Transfusionsmedizin sind viele Operationen und Transplantationen möglich geworden.

Wer darf Blut spenden?

Blutspender müssen einige Kriterien erfüllen, damit die Spende möglich ist:

  • Keine offenen Wunden
  • Mindestens 50 Kilogramm wiegen
  • Unauffälliger Blutdruck
  • Zwischen 18 und 60 Jahren
  • Gesundes Wohlbefinden, vor allem kein Fieber

Welche Kriterien sprechen gegen eine Blutspende?

Um die Gesundheit der Blut gebenden und empfangenden Personen zu schützen, gibt es Regeln der Blutspendedienste, die einen zeitlich begrenzt oder auch dauerhaft von der Blutspende ausschließen. Eine Erkältung, Fieber und Durchfall gehören zu diesen Kriterien. Erkrankte sollten die Spende in diesem Fall zwischen einer und vier Wochen zurückstellen. Auch nach einer zahnärztlichen Behandlung ist es sinnvoll, erst nach ein paar Tagen zur Blutspende zu gehen. Verschiedene Medikamente können einen ebenfalls von der Blutentnahme ausschließen – dies wird im Einzelfall beurteilt. Nach einem Piercing, einer Tätowierung oder einer Akupunktur können kleinste Verletzungen am Körper entstehen, die Haut kann sich dadurch entzünden. Das Infektionsrisiko durch den kosmetischen Eingriff oder die Akupunktur muss ausgeschlossen sein, ehe es wieder möglich ist, Blut zu spenden. Außerdem sind Schwangere und Stillende von der Blutspende ausgeschlossen. 6 Monate nach der Schwangerschaft, beziehungsweise nach dem Ende der Stillzeit, ist eine Blutspende wieder möglich.

Dauerhaft von der Spende ausgeschlossen sind unter anderem Personen, die schwere chronische Erkrankungen haben. Dazu zählen beispielsweise bestimmte Blutgerinnungsstörungen sowie Diabetes mellitus, sofern dieser mit Insulin behandelt wird. Auch Personen, die eine HIV- oder Syphilis-Infektion haben, sind dauerhaft von der Spende ausgeschlossen.

Infografik Blutspende und Plasmaspende: Kriterien, Spendenintervall, Ablauf

Wie oft darf ich Blut spenden?

Generell sollte zwischen Blutspenden mindestens ein Zeitraum von acht Wochen liegen, damit der Körper genug Zeit hat, sich von der Blutentnahme zu erholen. Allerdings gibt es Unterschiede bei Männern und Frauen. Frauen sollten nur viermal in zwölf Monaten zur Blutspende gehen, Männer können sechsmal im Jahr spenden.

Wie ist der Ablauf einer Blutspende?

Zu Beginn werden die persönlichen Daten des Spenders durch einen Mitarbeiter vom Blutspendedienst aufgenommen und mit einem Fragebogen wichtige Infos zur gesundheitlichen Vorgeschichte abgefragt. Danach wird der Hämoglobin-Wert im Blut bestimmt. Dies geschieht durch einen kleinen Tropfen Blut aus der Fingerkuppe oder dem Ohrläppchen. Ist der Wert in Ordnung, geht es zu einem Check und einer gesundheitlichen Aufklärung durch einen Arzt oder eine Ärztin. Hier wird Blutdruck, Puls und Körpertemperatur gemessen. Der Spender-Fragebogen wird ebenfalls besprochen. Erst nach der ärztlichen Untersuchung und dem Ausschluss aller Kriterien, die gegen eine Spende sprechen könnten, geht es weiter zur eigentlichen Blutspende. Dabei werden dem Spender mit einer Kanüle aus der Armbeuge etwa 500 Milliliter Blut entnommen. Etwa fünf bis zehn Minuten dauert eine Blutspende – mit der Untersuchung im Vorfeld, der Ruhephase danach und einem kleinen Imbiss dauert die Spende etwa eine Stunde. Die Ruhephase und der Imbiss sind wichtig, damit der Körper das fehlende Blut wieder ersetzen kann.

Was passiert mit dem Blut nach der Spende?

Das gespendete Blut wird in ein Labor geschickt. Dort wird es auf verschiedene Infektionen, wie HIV oder Hepatitis, getestet. Durch diese Tests soll sichergestellt werden, dass die Empfänger nur gesundes Blut erhalten. Die Blutspende wird außerdem in seine Bestandteile zerlegt: In Blutplasma, Blutplättchen, weiße Blutkörperchen und rote Blutkörperchen. Die roten Blutkörperchen werden bei Blutverlust verwendet. Die Blutplättchen können zur Blutgerinnung eingesetzt werden und mit Blutplasma werden unter anderem Medikamente für die Krebstherapie hergestellt. Die weißen Blutkörperchen können nicht weiterverwendet werden. Die einzelnen Bestandteile des Bluts können zudem teilweise nur geringe Zeit aufbewahrt werden. Regelmäßige Blutspenden sind daher wichtig.

Was ist eine Plasmaspende?

Neben der Blutspende, auch Vollblutspende genannt, können auch nur einzelne Bestandteile des Blutes gespendet werden, unter anderem das Blutplasma. Plasma besteht zu etwa 93% aus Wasser, die Flüssigkeit hat eine gelborange Farbe. Neben Wasser sind auch unter anderem Eiweiße, Antikörper und Gerinnungsfaktoren im Blutplasma enthalten. Die Plasmaspende ist wichtig, da Blutplasma nicht genetisch hergestellt werden kann.

Wie läuft eine Plasmaspende ab?

Zuerst werden, wie bei der Blutspende, die allgemeinen Voraussetzungen geklärt. Bei der Spende selbst wird das Blut aus der Armbeuge entnommen und über einen Schlauch in eine sogenannte Apheresemaschine geführt. Diese Maschine zentrifugiert das Blut, damit es sich in die einzelnen Bestandteile aufteilt. Dazu wird es schnell geschleudert. Das so vom Blut getrennte Plasma wird zurückbehalten. Das Blut ohne das Plasma wird in den Körper des Spenders zurückgeführt, nach der Spende folgt eine Ruhepause. Wieviel Plasma gewonnen wird, hängt vom Gewicht des Spenders ab. Nach etwa 48 Stunden hat der Körper das fehlende Plasma wieder ersetzt.

Wer darf Blutplasma spenden?

Für die Plasmaspende gelten die gleichen Voraussetzungen wie für die Blutspende. Wer von der Blutspende ausgeschlossen ist, darf im Normalfall auch kein Blutplasma spenden.

Wie oft darf ich Plasma spenden?

Da das Blutplasma schnell wieder vom Körper ersetzt wird, sind diese Spenden häufiger möglich als die Vollblutspenden. Zwischen zwei Plasmaspenden sollten aber mindestens drei Tage liegen. Mehr als 60 Plasmaspenden innerhalb von zwölf Monaten sind nicht möglich.

Was passiert mit dem Blutplasma nach der Spende?

Das Blutplasma wird, ebenso wie auch die Vollblutspende, für Transfusionen bei großen Blutverlusten genutzt. Auch bei Gerinnungsstörungen kann eine Transfusion mit Plasma helfen. Außerdem bildet dieser Blutbestandteil die Basis für wichtige Arzneimittel. Unter anderem zählen zu diesen Präparate für Menschen mit einer Blutgerinnungsstörung. Auch Immunglobuline für Menschen mit einem angeborenen oder erworbenen Antikörpermangel werden aus Blutplasma hergestellt. Immunglobuline werden außerdem in der Schwangerschaft eingesetzt, um der Rhesus-Unverträglichkeit zwischen Mutter und Kind vorzubeugen und damit verschiedene Folgen beim ungeborenen Kind, bis hin zum Tod, zu vermeiden. Diese Rhesus-Unverträglichkeit kann auftreten, wenn die Mutter eine negative Blutgruppe hat, das ungeborene Kind aber eine positive.

Die wichtigsten Infos zu Plasma- und Blutspenden

  • Blut- und Plasmaspenden können Leben retten.
  • Nur dank Transfusionen sind verschiedene Operationen und Transplantationen möglich
  • Blut- und Plasmaspender müssen verschiedene Kriterien erfüllen, damit die Gesundheit von Spender und Empfänger gewahrt wird.
  • Verschiedene Kriterien können einen zeitweise oder dauerhaft von der Spende ausschließen.
  • Spenden dürfen generell nur Erwachsene, die gesund sind sowie keine offenen Wunden und einen unauffälligen Blutdruck haben.
  • Blutspenden dürfen nur im Abstand von 8 Wochen durchgeführt werden, bei Frauen maximal viermal in 12 Monaten, bei Männern sechsmal.
  • Blutplasma ist ein Bestandteil des Blutes; nach dem Abtrennen vom Plasma bekommt der Spender sein Blut zurück.
  • Blutplasma darf im Abstand von 3 Tagen maximal 60mal in 12 Monaten gespendet werden.
  • Blutplasma ist wichtig für Transfusionen sowie zur Herstellung verschiedener Medikamente.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Apothekerin Christine Buse

Über unsere Autorin:

Christine Buse | Apothekerin
Nach meinem Abitur ging ich an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und studierte Pharmazie. Besonders fokussierte ich mich auf die Fachrichtung Arzneimittelversorgung. Dank harter Arbeit und viel Wissen wurde ich Apothekerin mit Approbation und Diplom Pharmazeutin. Mit meinem Mann gründete ich zusammen in Lutherstadt Wittenberg die Robert-Koch-Apotheke. Mehr über Christine Buse

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