Der Leitfaden zu Scharlach

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 3 Minuten

Autorin Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 18.07.2023

Eine Arzin kontrolliert den Mundinnenraum eines Kindes.

Scharlach ist eine Infektionskrankheit, die vor allem bei Kindern vorkommt. An Scharlach erkranken vor allem Kinder bis sechs Jahre. Die Krankheit ist ansteckend und kann von einer Person zur anderen gelangen, wenn sie hustet, niest oder durch direkten Kontakt. Wenn Scharlach nicht behandelt wird, können Entzündungen der Mandeln, des Mittelohrs, der Nasennebenhöhlen, der Lunge oder sogar rheumatisches Fieber auftreten. Die Symptome von Scharlach sind Halsschmerzen, hohes Fieber, Kopfschmerzen, ein Ausschlag am Körper und eine rote und geschwollene Zunge. Scharlach behandelt man mit Antibiotika.

Was ist Scharlach?

Scharlach ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die hauptsächlich Kinder betrifft, aber auch Erwachsene infizieren kann. Sie wird durch Streptokokken verursacht. Während Streptokokken der Gruppe A Mandelentzündung und Scharlach verursachen, lösen Streptokokken der Gruppe B eher Infekte an Darm, Vagina, Blase aus und sorgen für Ansteckungen bei Neugeborenen. Scharlach ist hoch ansteckend und kann sich leicht von Person zu Person ausbreiten. Die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome beträgt in der Regel zwei bis vier Tage.

Infografik Scharlach: Symptome, Übertragung und Behandlung

Wie wird Scharlach übertragen?

Scharlach wird hauptsächlich durch direkten Kontakt mit infizierten Personen übertragen. Die Bakterien werden von infizierten Personen durch Husten, Niesen oder durch Berührung von infizierten Schleimhäuten im Mund- und Rachenraum verbreitet. Es ist auch möglich, sich durch den Kontakt mit kontaminierten Gegenständen wie Spielzeug, Kleidung oder Geschirr anzustecken. Eine gute Handhygiene, wie regelmäßiges Händewaschen, kann dazu beitragen, die Ausbreitung von Scharlach zu verhindern.

 Wichtig: Behandelt man Scharlach mit Antibiotika, ist man nach 24 Stunden nicht mehr ansteckend. Menschen, die keine Antibiotika bekommen, können bis zu drei Wochen ansteckend sein – auch wenn sie selbst keine Symptome mehr haben.

Warum ist Scharlach für Schwangere gefährlich?

Es ist wichtig, dass Schwangere sich vor Scharlach schützen, indem sie den Kontakt zu infizierten Personen meiden und gute Hygienemaßnahmen befolgen. Scharlach ist nur problematisch, weil es Komplikationen geben kann, wenn die Krankheit nicht behandelt wird. Das heißt, Scharlach hat keinen direkten Einfluss auf das ungeborene Kind. Treten jedoch bei der werdenden Mutter Komplikationen auf, kann sich das durchaus negativ auf das Kind im Bauch auswirken. Scharlach in der Schwangerschaft sollte somit immer behandelt werden.

Welche Spätfolgen oder Komplikationen können auftreten?

Bei unbehandeltem oder nicht rechtzeitig behandeltem Scharlach können verschiedene Komplikationen auftreten. Dazu gehören Mandelabszesse, bei denen sich Eiter in den Mandeln ansammelt, Mittelohrentzündungen, Nasennebenhöhlenentzündungen, Lungenentzündungen und rheumatisches Fieber. Rheumatisches Fieber ist eine schwerwiegende Entzündungserkrankung, die die Gelenke, das Herz und das Nervensystem betreffen kann. Es ist wichtig, Scharlach frühzeitig zu erkennen und angemessen zu behandeln.

Aspirin (Acetylsalicylsäure): Aspirin sollte bei Kindern und Jugendlichen mit Scharlach vermieden werden, da es in Verbindung mit der Infektion das Risiko des Auftretens des sogenannten Reye-Syndroms erhöhen kann.

Welche Symptome löst Scharlach aus?

Erkrankte fühlen sich unwohl, ihnen tun Hals und Ohren weh, sie haben Schluckbeschwerden, Fieber, Schüttelfrost. Oft sind die Lymphknoten am Hals geschwollen. Es kann auch zu geschwollenen Mandeln, geschwollenen Lymphknoten sowie bei kleineren Kindern zu Bauchschmerzen kommen.

Typisch für Scharlach ist der Ausschlag: Zunächst überzieht sich das Gesicht der Kinder mit kleinen roten Pünktchen, später haben Betroffene am ganzen Körper Ausschlag. Typischerweise juckt dieser Hautausschlag nicht. Die Handinnenflächen und Fußsohlen sind ausgespart. Die Wangen der Kinder sind auffällig gerötet, um den Mund herum ist die Haut blass.Charakteristisch für Scharlach ist eine tiefrote Zunge, auch „Himbeerzunge“ genannt. Das Mund-Kinn-Dreieck, die Handinnenflächen und Fußsohlen bleiben dabei typischerweise ausgespart. Besonders deutlich ist der Ausschlag oft in der Leistengegend und im Bereich der Achseln zu sehen.

Wie wird Scharlach diagnostiziert?

Der Arzt stellt die Diagnose anhand der Symptome zu Beginn der Krankheit fest sowie anhand des typischen Ausschlags. Oft reicht dem Arzt oder der Ärztin schon der Blick in den Rachen oder auf den typischen Hautausschlag. Sind die Mandeln von gelblich-weißen Belägen bedeckt, spricht das für Streptokokken als Auslöser der Infektion. Im Zweifelsfall sollte Scharlach mit einem Abstrich aus dem Rachen nachgewiesen werden.

Wie sieht die Behandlung bei Scharlach aus?

Scharlach wird mit Penicillin, einem Antibiotikum, behandelt. Behandelt man Scharlach mit einem Antibiotikum, dann verkürzt man damit die Zeit, in der der Betroffene andere anstecken kann. Auch das Risiko für Komplikationen lässt sich durch eine rechtzeitige antibiotische Behandlung gering halten. Sollte bei Ihnen bereits eine Allergie gegen Penicillin oder andere Medikamente festgestellt worden sein, dann ist es wichtig, Ihren Arzt darauf hinzuweisen.

 Info: Wie bei jeder Infektion sollte man reichlich Flüssigkeit trinken. Das Gurgeln mit Salbei- und Eibischtee hilft gegen Halsschmerzen. Suppen und weiche Nahrung wie Kartoffelbrei erleichtern das Schlucken

Können auch die Symptome behandelt werden?

Gegen das Fieber kann Paracetamol genommen werden, was auch gegen die Schmerzen hilft. Viel Wasser, verdünnte Säfte oder Kräutertees helfen dabei, die Schmerzen im Rachenbereich einzudämmen. Halswickel und schmerzstillende Bonbons für den Rachen sorgen ebenfalls für Linderung.

Kann ich Scharlach vorbeugen?

Eine Schutzimpfung gegen Scharlach ist nicht verfügbar. Bei einer Behandlung mit Antibiotika endet die Ansteckungsgefahr etwa 24 Stunden nach dem Therapiebeginn. Egal, ob eine Scharlach-Erkrankung behandelt wird oder nicht: Nach überstandener Krankheit ist man nicht immun gegen eine erneute Ansteckung.

Alle wichtigen Infos zu Scharlach im Überblick

  • Scharlach ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch Streptococcus pyogenes verursacht wird und hauptsächlich Kinder betrifft.
  • Scharlach wird durch direkten Kontakt mit infizierten Personen übertragen, hauptsächlich durch Husten, Niesen oder Berührung infizierter Schleimhäute.
  • Schwangere Frauen sollten Scharlach unbedingt korrekt behandeln, um Komplikationen zu vermeiden.
  • Unbehandelter Scharlach kann zu verschiedenen Komplikationen führen, darunter Mandelabszesse, Mittelohrentzündungen, Nasennebenhöhlenentzündungen, Lungenentzündungen und rheumatisches Fieber.
  • Typische Symptome von Scharlach sind Halsschmerzen, hohes Fieber, Kopfschmerzen, ein charakteristischer Ausschlag und eine gerötete, entzündete Zunge.
  • Die Diagnose von Scharlach basiert in der Regel auf den typischen Symptomen und kann durch einen Abstrich oder Bluttest bestätigt werden.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
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