10 Fragen zur Prostata

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Von Janet Baron, Apothekerin bei mycare.de
Aktualisiert: 05.06.2023

Älterer Mann fährt mit einem Fahrrad durch den Park und hat Spaß.

Viele Männer haben im Laufe ihres Lebens Probleme mit der Prostata. Häufiger Harndrang ist nur ein erstes Symptom. Ohne Behandlung erübrigen sich die Beschwerden leider nicht. Die Prostataentzündung und die Prostatavergrößerung sind zwei Erkrankungen, die dem Patienten den Alltag erschweren können. Neben Informationen zum Verlauf der häufigsten Prostataerkrankungen über mögliche Behandlungsmöglichkeiten geben wir auch Tipps, wie sich eine Erkrankung vorbeugen lässt.

Was ist die Prostata?

Um zu verstehen, wie die Symptome entstehen, ist es wichtig zu wissen, was genau die Prostata ist und wo sie sich im Körper befindet. Die kastaniengroße Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, liegt unterhalb der Harnblase und ist an der Produktion des Spermas beteiligt. Bei der Ejakulation gibt die Prostata ein Sekret in die Harnröhre ab, das die Spermien beweglich macht und sie vor dem niedrigen pH-Wert der Vagina schützt. Durch die enge Verbindung mit der Harnröhre ist die Prostata anfällig für Entzündungen, die durch Bakterien oder Stoffwechselprodukte ausgelöst werden. Außerdem kann sie sich durch verschiedene Ursachen vergrößern – so entsteht das Krankheitsbild der gutartigen Prostatavergrößerung.

Infografik Prostata: Ursachen und Behandlung von Prostataentzündung und Prostatavergrößerung

Tipps für eine gesunde Prostata

Ein gesunder Lebensstil ist der beste Weg, um den gesamten Körper gesund zu erhalten. Um einen gesünderen Lebensstil zu führen und damit die Prostata zu schützen, helfen folgende Tipps:

  • ausreichend trinken,
  • regelmäßige Besuche beim Urologen,
  • Verzicht auf Rauchen und Alkohol,
  • ausreichend Schlaf,
  • regelmäßige Ejakulation,
  • ausgewogene Ernährung und,- regelmäßige körperliche Aktivität

Das Risiko für Prostatakrankheiten ist damit nicht gänzlich ausgeschlossen, kann aber verringert werden.

Was ist eine Prostataentzündung?

Die Entzündung der Prostata, medizinisch Prostatitis genannt, ist eine relativ häufige Erkrankung der Vorsteherdrüse. Die Entzündung kann akut oder chronisch verlaufen - je nachdem wird die Therapie angepasst. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an einer Prostataentzündung zu erkranken. Im Durchschnitt erkrankt etwa jeder zehnte Mann mindestens einmal im Leben an einer Prostatitis. In der Medizin hat sich darüber hinaus der Begriff des Prostatitissyndroms etabliert, der verschiedene Erkrankungen des männlichen Beckenraumes zusammenfasst, unter anderem die akute und chronische Prostatitis, die abakterielle Prostatitis, das Chronic Pelvic Pain Syndrome und die symptomlose Prostatitis.

Welche Symptome löst die Prostataentzündung aus?

Typische Begleiterscheinungen einer Prostataentzündung sind brennende Schmerzen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang und Schmerzen im Damm- und Blasenbereich. Darüber hinaus gibt es spezifische Symptome, die auf eine akute oder chronische Prostataentzündung hindeuten.

Symptome der akuten Prostataentzündung:

  • Fieber und Schüttelfrost
  • Abgeschwächter Harnstrahl
  • Häufiger Harndrang
  • Schmerzen während oder nach der Ejakulation
  • Blut im Urin

Symptome der chronischen Prostataentzündung:

  • Druckgefühl im Dammbereich oder Unterbauch
  • Blut im Sperma oder Urin
  • Libido- und Potenzstörungen

Welche Ursachen kann eine Prostatitis haben?

Die akute und chronische bakterielle Prostatitis hat, wie der Name sagt, Bakterien als Ursache. Diese können unter anderem über das Blut in die Prostata gelangen oder breiten sich über eine bakterielle Infektion der Harnröhre bis in die Prostata aus. Eine akute Prostatitis geht in eine chronische Prostatitis über, wenn die Beschwerden über einen Zeitraum von drei Monaten anhalten und immer wieder Keime im Urin und in dem durch eine Prostatamassage gewonnenen Sekret gefunden werden.

In einigen Fällen lassen sich jedoch trotz der typischen Beschwerden, die auf eine Prostataentzündung hinweisen, keine Bakterien nachweisen. In diesem Fall handelt es sich häufig um eine abakterielle chronische Prostatitis oder ein chronisches Beckenschmerzsyndrom. Die Ursachen sind noch unklar. Bei der asymptomatischen Prostatitis hingegen sind Entzündungszeichen vorhanden, die aber keine Beschwerden verursachen. Diese Form der Prostatitis wird meist zufällig entdeckt, zum Beispiel bei einer Fruchtbarkeitsuntersuchung.

Wie wird die Prostataentzündung behandelt?

Eine durch Bakterien verursachte Prostatitis wird in der Regel mit Antibiotika behandelt. Auch bei der asymptomatischen Prostatitis, die häufig durch Bakterien ausgelöst wird, sind Antibiotika meist das Mittel der Wahl. Schwieriger ist die Behandlung der weitaus häufigeren nicht-bakteriellen Prostatitis. Diese Form der Prostatitis wird meist symptomatisch mit entzündungshemmenden und den Harnfluss fördernden Prostatamedikamenten behandelt. Zusätzlich können bei der abakteriellen Prostatitis Beckenbodengymnastik und regelmäßige Prostatamassagen helfen. Bei Schmerzen hilft zudem eine symptomatische Therapie - entweder mit Wärme oder bei starken Schmerzen auch mit Schmerzmitteln.

Wie kann ich der Prostataentzündung vorbeugen?

Eine Prostataentzündung entsteht durch Bakterien, die durch die Harnröhre in die Prostata gelangt sind. Um dies zu vermeiden und einer Entzündung vorzubeugen kann

  • regelmäßiges urinieren,
  • eine gesunde Ernährung und
  • atmungsaktive Unterwäsche sowie Kleidung

helfen. Auch der Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten sollte beachtet werden. Schweißbildung, das Verwenden von Blasenkathetern oder Stress und Ängste können zusätzlich die Prostata reizen und die Chance für eine Entzündung erhöhen.

Prostatavergrößerung – Was ist das?

Die benigne Prostatahyperplasie (BPH) ist eine der häufigsten urologischen Erkrankungen des Mannes. Benigne bedeutet gutartig, Hyperplasie bedeutet Vergrößerung. Das langsame Wachstum der Vorsteherdrüse ist ein normaler Alterungsprozess - bei manchen Männern vergrößert sich die Prostata jedoch übermäßig und kann beispielsweise Auswirkungen auf die Blase haben. Zu den typischen Symptomen einer Prostatahyperplasie gehören unter anderem:

  • Ein häufiger und stärkerer Harndrang, vor allem nachts.
  • Es dauert eine Weile, bis Urin kommt beim Wasserlassen.
  • Ein schwacher Harnstrahl, das Wasserlassen dauert länger als früher.
  • Die Blase fühlt sich nicht richtig leer an, eventuell tropft Urin nach.

Zwischen der Größe der Prostata und den Beschwerden muss kein Zusammenhang bestehen. Es kommt zumeist darauf an, welche Drüsenanteile sich vergrößern – sind es die Anteile, die die Harnröhre umgeben, wird diese allmählich eingeengt und die beschriebenen Symptome können auftreten.

Wie ist der Verlauf bei einer Prostatavergrößerung?

Die gutartige Prostatahyperplasie ist eine Erkrankung, die Männer zumeist erst ab dem 50. Lebensjahr trifft. Bei Jüngeren ist die BPH selten anzutreffen. Die Ursachen für die gutartige Vergrößerung der Prostata sind bisher nicht abschließend geklärt. Hormonelle Veränderungen oder genetische Faktoren könnten für das Entstehen verantwortlich sein. Wichtig zu wissen ist, dass die gutartige Prostatavergrößerung in keinem Zusammenhang mit Prostatakrebs steht und von diesem klar unterschieden werden muss. Meistens entstehen durch die Prostatavergrößerung leichte bis mittelschwere Beschwerden. Viele betroffene Männer können sich damit im Alltag gut arrangieren und benötigen keine weitere Behandlung. Allerdings nehmen die Symptome in der Regel über die Jahre langsam zu. Daher kann es sein, dass eine vorher unbehandelte Prostatavergrößerung nach einiger Zeit doch eine Behandlung braucht. Kritisch wird es, wenn ein Harnverhalt auftritt. Bei diesem Notfall ist das Wasserlassen nicht mehr oder nur noch in sehr geringen Mengen möglich. Die Harnblase wird mittels Katheter beim akuten Harnverhalt rasch entlastet. Danach wird die Prostata meistens operativ verkleinert, um den normalen Harnfluss wiederherzustellen.

Wie kann die eine Prostatavergrößerung behandelt werden?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Prostatavergrößerung zu behandeln. Diese reichen von pflanzlichen Präparaten bis hin zu einer operativen Behandlung. Pflanzliche Mittel aus Kürbiskernen, Sägepalmenfrüchten oder Brennnessel können die Symptome einer benignen Prostatahyperplasie lindern.

 Tipp: Prostagutt duo ist ein pflanzliches Arzneimittel, das gegen die prostatabedingten Beschwerden beim Wasserlassen helfen kann.

Bei vermehrtem Harndrang mit kleineren Urinmengen kann auch Blasentraining sinnvoll sein: dabei versucht der Mann, den Drang so lange wie möglich auszuhalten. Auch Beckenbodentraining kann helfen, um einer Inkontinenz durch die BPH vorzubeugen. Wenn dies nicht hilft, kann sich der Urologe nach eingehender Diagnostik unter anderem für die Empfehlung einer medikamentösen Therapie entscheiden. Beispiele für mögliche Arzneimittel, die der Arzt verordnet sind:

  • Alpha-Blocker: Sogenannte Alpha-Blocker haben keinen Einfluss auf das Größenwachstum der Prostata. Sie können nur helfen, das Gewebe einer leicht vergrößerten Prostata sowie der Harnröhre zu entspannen.
  • PDE-5-Hemmer: Dieses Medikament kann den Harntrakt entspannen. Dadurch kann der Durchfluss durch die verengte Harnröhre verbessert werden.
  • 5-Alpha-Reduktase-Hemmer: Bei einer stark vergrößerten Prostata können 5-Alpha-Reduktase-hemmer helfen. Durch diese Medikamente kann das Volumen der Vorsteherdrüse verkleinert werden.

Wenn auch die medikamentöse Therapie nicht hilft, gibt es verschiedene Möglichkeiten, eine Prostata operativ zu verkleinern. Dafür gibt es verschiedene Vorgehensweisen, unter anderem die klassische Methode der Prostata-OP mittels Endoskop und einer Hochfrequenzschlinge. Neuer sind operative Eingriffe, bei denen Laser oder ein Hochdruckwasserstrahl zum Einsatz kommen. Bei einer Embolisation wird kein Gewebe weggeschnitten. Stattdessen werden unter Röntgenkontrolle Kunststoff-Kügelchen in die Gefäße der Prostata eingebracht. Dadurch soll die Blutversorgung sinken und so ein Schrumpfen des Drüsengewebes einsetzen. Die Risiken bei einer Operation bestehen darin, dass es zu Störungen beim Samenerguss kommen kann. Jüngeren Erkrankten, die ihre Zeugungsfähigkeit noch behalten wollen, wird daher gegebenenfalls ein Urolift-Implantat vom Arzt empfohlen. Dieses Implantat rafft das Prostatagewebe durch spezielle Anker zusammen und vergrößert dadurch den Durchmesser der Harnröhre. Verkleinert wird dabei allerdings nichts, diese Lösung ist daher nur für eine begrenzte Zeit möglich. Danach wird meist eine andere Therapie nötig sein.

Wie kann ich eine Prostatavergrößerung vermeiden?

Da die Ursachen für eine gutartige Prostatavergrößerung noch nicht geklärt sind, wird allen Männern ab dem 45. Lebensjahr geraten, sich einmal jährlich untersuchen zu lassen. Bei der Vorsorge können auch bösartige Veränderungen oft frühzeitig erkannt werden. Wenn in der Familie schon Prostataleiden bekannt sind, sollten sich Männer frühzeitig, auch schon vor dem 45. Lebensjahr, um eine Vorsorge kümmern. Spätestens, wenn Männer mit zunehmendem Alter nachts mehrmals auf die Toilette müssen oder ihre Harnblase nicht mehr vollständig entleeren können, sollte sich ärztlicher Rat geholt werden.

Die wichtigsten Infos zur Prostata kurz zusammengefasst

  • Die Prostata ist mit für die Spermaproduktion verantwortlich.
  • Ab einem Alter von 50 Jahren bekommen viele Männer Probleme mit der Prostata.
  • Unbehandelte Prostatakrankheiten können chronisch werden und/oder zu Impotenz und Inkontinenz führen.
  • Prostatavergrößerung ist ein gutartiges Wachstum der Prostata.
  • Die Prostataentzündung entsteht häufig durch Bakterien.
  • Ungefähr jeder 10. Mann leidet an einer Prostatitis.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Apothekerin Janet Baron

Über unsere Autorin:

Janet Baron | Stellvertretende Leitung Heimversorgung
Seit 2013 bin ich Apothekerin und startete 2014 bei mycare in der Heimversorgung. Mit der Fachweiterbildung „Pharmazie in der Geriatrie“ erlangte ich die Voraussetzung für ein qualifiziertes Medikationsmanagement für unsere geriatrischen Patienten sowie die tägliche praktische Anwendung in der Heimversorgung. Zudem führe ich Schulungen zu aktuellen Themen für Laien und Fachpersonal durch. Mehr über J. Baron

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