10 Fragen zur Prostata
✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 6 Minuten
Von Juliane Penk, Apothekerin bei mycare.de
Aktualisiert: 25.09.2025

Die Prostata, eine Drüse unter der Harnblase, ist für die Spermaproduktion wichtig. Im Alter können Erkrankungen wie die Prostataentzündung (Prostatitis) oder die gutartige Prostatavergrößerung (BPH) auftreten. Typische Symptome sind häufiger Harndrang, ein schwacher Harnstrahl und Schmerzen beim Wasserlassen. Während eine Prostatitis oft bakteriell bedingt und mit Antibiotika behandelbar ist, stellt die BPH einen natürlichen Alterungsprozess dar. Die Therapie der BPH reicht von pflanzlichen Mitteln über Medikamente bis hin zu operativen Eingriffen. Regelmäßige urologische Vorsorgeuntersuchungen ab 45 sind entscheidend zur frühzeitigen Erkennung und Vermeidung von Komplikationen.
Was ist die Prostata?
Um die auftretenden Symptome richtig einordnen zu können, ist es wichtig zu verstehen, was genau die Prostata ist und wo sie sich im Körper befindet. Die kastaniengroße Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, liegt direkt unterhalb der Harnblase und ist maßgeblich an der Spermienproduktion beteiligt. Während der Ejakulation gibt die Prostata ein spezielles Sekret in die Harnröhre ab, welches die Spermien beweglich macht und sie vor dem niedrigen pH Wert der Vagina schützt. Aufgrund der engen Verbindung zur Harnröhre ist die Prostata anfällig für Entzündungen, die durch Stoffwechselprodukte oder Bakterien verursacht werden können. Darüber hinaus kann die Drüse aus verschiedenen Gründen wachsen, was zum Krankheitsbild der gutartigen Prostatavergrößerung führt.

Tipps für eine gesunde Prostata
Ein gesunder Lebensstil ist der beste Weg, um die gesamte körperliche Gesundheit zu fördern. Um eine gesündere Lebensweise zu führen und damit die Prostata zu schützen, helfen folgende Tipps:
- ausreichende Flüssigkeitszufuhr
- regelmäßige Kontrollbesuche beim Urologen
- Verzicht auf Alkohol und Nikotin
- ausreichend Schlaf
- regelmäßige Ejakulation
- ausgewogene Ernährung
- regelmäßige körperliche Betätigung
Das Risiko für Prostatakrankheiten ist damit zwar nicht gänzlich ausgeschlossen, kann aber deutlich verringert werden.
Was ist eine Prostataentzündung?
Die Entzündung der Prostata, in der Medizin als Prostatitis bezeichnet, ist eine vergleichsweise häufige Erkrankung der Vorsteherdrüse. Die Entzündung kann entweder akut oder chronisch verlaufen, und die Therapie wird entsprechend angepasst. Das Risiko, an einer Prostataentzündung zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Im Durchschnitt erkrankt etwa jeder zehnte Mann mindestens einmal in seinem Leben an einer Prostatitis. In der medizinischen Fachwelt hat sich zudem der Begriff des Prostatitissyndroms durchgesetzt. Dieser fasst verschiedene Erkrankungen des männlichen Beckenraumes zusammen, darunter die akute und chronische Prostatitis, die abakterielle Prostatitis, das Chronic Pelvic Pain Syndrome sowie die symptomlose Prostatitis.
Welche Symptome löst die Prostataentzündung aus?
Typische Begleiterscheinungen einer Prostataentzündung sind brennende Schmerzen beim Wasserlassen, ein häufiger Harndrang sowie Schmerzen im Bereich der Blase und des Damms. Darüber hinaus existieren spezifische Anzeichen, die auf eine akute oder chronische Prostatitis hinweisen:
Symptome der akuten Prostataentzündung:
- Fieber und Schüttelfrost
- Abgeschwächter Harnstrahl
- Häufiger Harndrang
- Schmerzen während oder nach der Ejakulation
- Blut im Urin
Symptome der chronischen Prostataentzündung:
- Druckgefühl im Dammbereich oder Unterbauch
- Blut im Sperma oder Urin
- Libido- und Potenzstörungen
Welche Ursachen kann eine Prostatitis haben?
Die akute und chronische bakterielle Prostatitis wird, wie der Name bereits verrät, durch Bakterien verursacht. Diese können entweder über den Blutkreislauf in die Prostata gelangen oder sich über eine bakterielle Infektion der Harnröhre dorthin ausbreiten. Eine akute Prostatitis entwickelt sich zu einer chronischen Prostatitis, wenn die Beschwerden über einen Zeitraum von drei Monaten bestehen bleiben und wiederholt Keime im Urin sowie im Sekret nachgewiesen werden, das durch eine Prostatamassage gewonnen wurde.
In einigen Fällen lassen sich trotz der typischen Anzeichen einer Prostataentzündung keine Bakterien nachweisen. Hierbei handelt es sich oft um eine abakterielle chronische Prostatitis oder ein chronisches Beckenschmerzsyndrom. Die genauen Ursachen dieser Formen sind noch nicht vollständig geklärt. Bei der asymptomatischen Prostatitis hingegen sind Entzündungszeichen vorhanden, die jedoch keine Beschwerden verursachen. Diese Form der Prostataentzündung wird meist nur zufällig entdeckt, beispielsweise im Rahmen einer Fruchtbarkeitsuntersuchung.
Wie wird die Prostataentzündung behandelt?
Eine durch Bakterien verursachte Prostatitis wird in der Regel mit Antibiotika behandelt. Auch bei der asymptomatischen Prostatitis, die häufig bakteriell bedingt ist, sind Antibiotika meist das Mittel der Wahl. Die Behandlung der weitaus häufigeren nicht bakteriellen Prostatitis ist komplexer. Diese Form wird meist symptomatisch mit entzündungshemmenden und den Harnfluss verbessernden Prostatamedikamenten behandelt. Zusätzlich können bei der abakteriellen Prostatitis Beckenbodengymnastik und regelmäßige Prostatamassagen unterstützend wirken. Bei Schmerzen hilft zudem eine symptomatische Therapie, entweder durch lokale Wärmeanwendung oder bei starken Schmerzen auch durch die Gabe von Schmerzmitteln.
Wie kann ich der Prostataentzündung vorbeugen?
Eine Prostataentzündung entsteht durch Bakterien, die durch die Harnröhre in die Prostata gelangt sind. Um dies zu vermeiden und einer Entzündung vorzubeugen kann
- regelmäßiges urinieren,
- eine gesunde Ernährung und
- atmungsaktive Unterwäsche sowie Kleidung
helfen. Auch der Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten sollte beachtet werden. Schweißbildung, das Verwenden von Blasenkathetern oder Stress und Ängste können zusätzlich die Prostata reizen und die Chance für eine Entzündung erhöhen.
Prostatavergrößerung – Was ist das?
Die benigne Prostatahyperplasie (BPH) ist eine der am häufigsten auftretenden urologischen Erkrankungen bei Männern. Benigne bedeutet gutartig, und Hyperplasie bezeichnet eine Vergrößerung. Das langsame Wachstum der Vorsteherdrüse ist ein normaler Alterungsprozess. Bei einigen Männern vergrößert sich die Prostata jedoch übermäßig, was sich beispielsweise negativ auf die Blasenfunktion auswirken kann. Zu den typischen Symptomen einer Prostatahyperplasie zählen unter anderem:
- Ein häufiger und stärkerer Harndrang, besonders nachts.
- Es dauert eine Weile, bis Urin kommt beim Wasserlassen.
- Ein schwacher Harnstrahl, das Wasserlassen dauert länger als früher.
- Die Blase fühlt sich nicht vollständig entleert an; eventuell kommt es zum Nachträufeln von Urin.
Zwischen der tatsächlichen Größe der Prostata und dem Ausmaß der Beschwerden muss nicht zwingend ein direkter Zusammenhang bestehen. Entscheidend ist meist, welche Drüsenanteile sich vergrößern. Sind es die Anteile, welche die Harnröhre umgeben, wird diese allmählich eingeengt, wodurch die beschriebenen Symptome entstehen können.
Wie ist der Verlauf bei einer Prostatavergrößerung?
Die gutartige Prostatahyperplasie ist eine Erkrankung, die Männer typischerweise erst ab dem 50. Lebensjahr betrifft. Bei jüngeren Männern tritt die BPH nur selten auf. Die genauen Ursachen für diese gutartige Vergrößerung der Prostata sind bisher nicht abschließend erforscht. Es wird vermutet, dass hormonelle Veränderungen oder auch genetische Faktoren für ihre Entstehung verantwortlich sein könnten. Wichtig zu wissen ist, dass die gutartige Prostatavergrößerung in keinerlei Zusammenhang mit Prostatakrebs steht und daher klar von diesem unterschieden werden muss. Meist entstehen durch die Vergrößerung leichte bis mittlere Beschwerden. Viele betroffene Männer können sich damit im Alltag gut arrangieren und benötigen zunächst keine spezielle Behandlung. Allerdings nehmen die Symptome in der Regel über die Jahre langsam zu. Es kann daher vorkommen, dass eine zuvor unbehandelte Prostatavergrößerung nach einiger Zeit doch eine Therapie erfordert. Kritisch wird die Situation, wenn ein Harnverhalt eintritt. Bei diesem medizinischen Notfall ist das Wasserlassen nicht mehr oder nur noch in sehr geringen Mengen möglich. Die Harnblase wird beim akuten Harnverhalt mittels Katheter schnellstmöglich entlastet. Danach erfolgt meist eine operative Verkleinerung der Prostata, um den normalen Harnfluss dauerhaft wiederherzustellen.
Wie kann die eine Prostatavergrößerung behandelt werden?
Es stehen verschiedene Ansätze zur Behandlung einer Prostatavergrößerung zur Verfügung. Diese reichen von pflanzlichen Präparaten bis hin zu einem operativen Eingriff. Pflanzliche Mittel, die aus Kürbiskernen, Sägepalmenfrüchten oder Brennnesseln gewonnen werden, können die Symptome einer benignen Prostatahyperplasie lindern.
Bei vermehrtem Harndrang bei gleichzeitig kleinen Urinmengen kann ein Blasentraining hilfreich sein: Dabei versucht der Mann, den Harndrang so lange wie möglich auszuhalten. Auch Beckenbodentraining kann zur Vorbeugung einer Inkontinenz infolge der BPH beitragen. Führen diese Maßnahmen nicht zum Erfolg, kann der Urologe nach einer eingehenden Diagnostik eine medikamentöse Therapie empfehlen. Beispiele für mögliche Arzneimittel, die der Arzt verschreiben kann, sind:
- Alpha-Blocker: Sogenannte Alpha-Blocker haben keinen Einfluss auf das Größenwachstum der Prostata. Sie können nur helfen, das Gewebe einer leicht vergrößerten Prostata sowie der Harnröhre zu entspannen.
- PDE-5-Hemmer: Dieses Medikament kann den Harntrakt entspannen. Dadurch kann der Durchfluss durch die verengte Harnröhre verbessert werden.
- 5-Alpha-Reduktase-Hemmer: Bei einer stark vergrößerten Prostata können 5-Alpha-Reduktase-hemmer helfen. Durch diese Medikamente kann das Volumen der Vorsteherdrüse verkleinert werden.
Wenn die medikamentöse Therapie ebenfalls nicht ausreicht, gibt es diverse Möglichkeiten, die Prostata operativ zu verkleinern. Hierfür existieren verschiedene Vorgehensweisen, darunter die klassische Prostata OP mittels Endoskop und einer Hochfrequenzschlinge. Neuere chirurgische Eingriffe setzen auf den Einsatz von Laser oder einem Hochdruckwasserstrahl. Bei der Embolisation wird kein Gewebe entfernt; stattdessen werden unter Röntgenkontrolle Kunststoff Kügelchen in die Prostatagefäße eingebracht. Dies soll die Blutversorgung reduzieren und so ein Schrumpfen des Drüsengewebes bewirken. Zu den Risiken eines operativen Eingriffs gehören mögliche Störungen beim Samenerguss. Jüngeren Patienten, die ihre Zeugungsfähigkeit erhalten möchten, wird daher gegebenenfalls ein Urolift Implantat empfohlen. Dieses Implantat rafft das Prostatagewebe mithilfe spezieller Anker zusammen und erweitert so den Durchmesser der Harnröhre. Da hierbei jedoch keine Verkleinerung stattfindet, ist diese Lösung nur zeitlich begrenzt möglich. Danach ist meist eine andere Therapie notwendig.
Wie kann ich eine Prostatavergrößerung vermeiden?
Da die Ursachen für eine gutartige Prostatavergrößerung noch nicht geklärt sind, wird allen Männern ab dem 45. Lebensjahr geraten, sich einmal jährlich untersuchen zu lassen. Bei der Vorsorge können auch bösartige Veränderungen oft frühzeitig erkannt werden. Wenn in der Familie schon Prostataleiden bekannt sind, sollten sich Männer frühzeitig, auch schon vor dem 45. Lebensjahr, um eine Vorsorge kümmern. Spätestens, wenn Männer mit zunehmendem Alter nachts mehrmals auf die Toilette müssen oder ihre Harnblase nicht mehr vollständig entleeren können, sollte sich ärztlicher Rat geholt werden.
Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Über unsere Autorin:
Juliane Penk | Pharmazeutische Kundenbetreuung
Mein Beruf als Pharmazeutisch-technische Assistentin beinhaltet insbesondere die Beratung zu Gesundheitsthemen, Arzneimitteln, Medizinprodukten, Nahrungsergänzungsmitteln, aber auch zu Pflegeprodukten. Um zu Neuheiten auf dem Laufenden zu bleiben, sind regelmäßige Fortbildungen wichtig. Mehr über Juliane Penk
Produkte zum Thema Prostataentzündung Weitere passende Produkte
Weitere zum Thema passende BeiträgeWeitere Themen

Wir informieren Sie regelmäßig über:
Top-Angebote
Neuheiten
Gewinnspiele
Gratis-Zugaben
Gutscheine
Tipps & Beratung